Rheinberg Orsoy zeigt ein gastfreundliches Gesicht

Rheinberg · Marienhospital bezugsfertig: Erste Flüchtlinge kommen wohl erst in ein paar Tagen. Ehrenamtliche Hilfe formiert sich.

 Es ist gerichtet: Die ersten Flüchtlinge werden wohl erst in der zweiten Wochenhälfte ins ehemalige Marienhospital in Orsoy einziehen. Unterdessen nimmt die örtliche Flüchtlingshilfe Gestalt an.

Es ist gerichtet: Die ersten Flüchtlinge werden wohl erst in der zweiten Wochenhälfte ins ehemalige Marienhospital in Orsoy einziehen. Unterdessen nimmt die örtliche Flüchtlingshilfe Gestalt an.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Handwerker und alle, die verantwortlich daran beteiligt waren, haben übers Wochenende alles dafür getan: "Bis auf wenige Kleinigkeiten", so Iurie Chiriakov, Einrichtungsleiter vom DRK Nordrhein, ist das ehemalige Marien-hospital in Orsoy mit seinen rund 40 Zimmern hergerichtet für die Aufnahme von zunächst 200 Personen. Doch anders als zunächst angenommen, sind gestern noch keine Flüchtlinge eingetroffen. Wann das der Fall sein wird, konnte Chiriakov nicht genau sagen. "Wir bekommen kurzfristig Bescheid." Nach RP-Informationen sollen die ersten Asylbewerber aber wohl in der zweiten Wochenhälfte eintreffen.

Unterdessen ist Uwe Klein, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Orsoy dabei, einen effizienten Kreis von ehrenamtlichen Helfern um sich zu scharen, um die Ankömmlinge über das amtlich mögliche Maß hinaus zu betreuen und mit dem Notwendigsten zu versorgen. "Was vor allem gebraucht wird, ist warme Kleidung", sagte Pastor Klein gestern im RP-Gespräch.

Die Bereitschaft zu helfen, sei ausgeprägt. "Ich freue mich riesig, dass Orsoy ein so freundliches Gesicht zeigt", so Pastor Klein. Er habe in kürzester Zeit rund 30 Leute gewonnen, die bereit sind, sich in den Dienst der Menschen zu stellen, die in der Regel nur sehr kurze Zeit in Orsoy leben werden. "Es gibt viele, die mich anrufen, um zu fragen, was sie tun können", so Klein. "Es ist bewegend zu sehen, wie viele Menschen Gewehr bei Fuß stehen und christliches Engagement zeigen."

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Für Montag, 9. November, um 17 Uhr hat Klein zu einem ersten Treffen ins Pastorat eingeladen. "Da soll's darum gehen, wer da ist und welche Gaben der Einzelne mitbringt. Und wir wollen sehen, was dringend gebraucht wird", so der Sprecher der ökumenischen Initiative. "Wir marschieren hier mit der katholischen Pfarrgemeinde Hand in Hand", sagt der evangelische Pfarrer. Im Blick habe man die Bewohner der Container an der Grundschule, aber auch die, die nun kommen werden. Warme Kleidung sei nach Angaben Chiriakovs das, was am dringendsten nötig sein wird. "Die Leute sind dünner als wir, die frieren", sagt Klein.

Es brauche nicht nur "tragbare Kleidung - keine Plörren", es brauche eben auch Leute, die die Sachen annehmen und sortieren - eine Mannschaft für eine Art Kleiderkammer. Der Pfarrer setzt gerade im Umfeld des Martinsfestes auf die Spendenbereitschaft der Bevölkerung: "Der Bettler im Schnee steht direkt vor uns."

Und Klein appelliert auch an die örtliche Geschäftswelt, dem Beispiel in anderen Kommunen zu folgen, Warenkörbe bereit zu halten, in die Kunden Grundnahrungsmittel für Flüchtlinge spenden können und die dann an die Tafel weitergereicht werden.

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Außerdem seien Fahrräder sehr wichtig, damit die Flüchtlinge auch mobil seien. Es handele sich ja "nicht um Gefangene, sondern um Menschen, die Schweres durchgemacht haben und die sich frei bewegen dürfen", so Klein: "Es wäre gut, wenn man die Räder auf ihre Verkehrstauglichkeit hin überprüft."

(RP)
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