Rheinberg Noch nicht genug Organspendeausweise

Rheinberg · Die Junge Union im Kreis Wesel hatte zu einer Podiumsdiskussion in das Rheinberger Hotel am Fischmarkt eingeladen.

Der Kreisverband Wesel der Jungen Union hatte zu einer Podiumsdiskussion zum Thema "Organspende und Transplantation" in das Hotel zum Fischmarkt eingeladen. Unter den rund 25 Gästen waren auch die Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Rheinberg, Sarah Stantscheff, der Vorsitzende des Stadtverbands Moers, Ingo Brohl, und Bundestagsabgeordnete Kerstin Radomski (Wahlkreis Krefeld, Moers, Neukirchen-Vluyn).

"Wir haben bereits beim NRW-Tag 2015 über das Thema Organspende diskutiert. Nur 35 Prozent der Bürger haben einen Organspendeausweis. Das ist zu wenig, dagegen müssen wir etwas unternehmen." Mit diesen Worten eröffnete der Junge-Union-Kreisvorsitzende Tim Rathner die Diskussionsrunde. Eine Opt-out-Regelung wie in Österreich - jeder Bürger ist ein Spender, wenn er nicht ausdrücklich widerspricht - ist für die Junge Union keine probate Lösung. Der CDU-Nachwuchs fordert die Einführung einer Ausweispflicht. "Jeder muss sich entscheiden, ob er spenden will oder nicht", lautet die Überzeugung der Jungen Union.

Auch Ingrid Fischbach, Parlamentarische Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, sprach sich für die Organspende aus. Eine Ausweispflicht bewertete sie jedoch skeptisch. "Können wir Leute dazu zwingen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen?", frage sie. Wichtiger sei Aufklärung. "Wir müssen den Leuten die Angst nehmen. Wir brauchen klare Regeln und strengere Kontrollen von Krankenhäusern". Dabei bezog sich die Abgeordnete vor allem auf den Manipulationsskandal in Transplantationskliniken im Jahr 2012. "Die Menschen sollen nicht den Eindruck haben, dass ihre Leber mehr Wert ist als ihr Leben", so Fischbach.

Einen völlig anderen Blickwinkel auf das Thema Organspende gab Dr. Hilal Yahya von der Deutschen Stiftung Organtransplantation. Er verband in seinem Vortrag Medizin, Philosophie und Religion und ging dabei auch immer wieder auf die Fragen und Bedenken der Zuhörer ein.

Dann meldete sich Renate Kruska zu Wort: "Ich bin heute hier, weil mir vor sechs Jahren ein Organ transplantiert wurde." Dem 65-Jährigen rettete eine Spender-Leber das Leben. Zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn war sie gekommen, um zu zeigen, dass es sich lohne, Organe zu spenden.

Nach etwa zweieinhalb Stunden endete die Diskussionsveranstaltung. Vorsitzender Tim Rathner war zufrieden: "Ich war sogar ein bisschen überrascht über die intensive Diskussion. Wir haben wieder neue Sichtweisen auf das Thema erhalten, über die wir noch gar nicht nachgedacht haben. Wir werden weiter dranbleiben, um das Thema voranzubringen."

(sjes)
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