Rheinberg/Baerl NIAG-Schranken bleiben im Behördendschungel hängen

Rheinberg/Baerl · Beim Treffen der Bürgerinitiative Bahnlärm setzte sich Thomas Scherbusch von der NIAG für die Sicherung der Bahnübergänge ein.

Die NIAG-Verkehrsbetriebe haben ein großes Interesse daran, die Bahnübergänge der Bahnstrecke zu sichern, die von Rheinkamp über Baerl nach Orsoy verläuft. Das machte Thomas Scherbusch deutlich, der als NIAG-Abteilungsleiter Infrastruktur und stellvertretender NIAG-Eisenbahnbetriebsleiter bei der Bürgerinitiative NIAG-Bahnlärm sprach. Allerdings ist das Interesse der NIAG ganz anders begründet als das der Bürgerinitiative, wie bei dem Treffen mit 60 Baerlern, Vierbaumern und Orsoyern im Schwarzen Adler deutlich wurde. Denn die schrillen Signale, die Lokomotivführer vor den unbeschrankten Bahnübergängen Baerler Straße, Lohmühlerweg und Siedlerweg aussenden, wenn sie mit ihren Kohlezügen anrollen, stören die Verkehrsbetriebe nicht — im Gegensatz zu den Anwohnern.

"Die Eisenbahn ist weder im Bundes-Immissionsschutzgesetz genannt, noch in der Technischen Anleitung Luft", sagte Thomas Scherbusch. "Es ist eine Gesetzeslücke." Obwohl es diese Gesetzeslücke gibt, die noch aus den 1980-er Jahren stammt, als Gesetz sowie Anleitung entstanden und die Deutsche Bundesbahn noch ein Staatsbetrieb war, will die NIAG die Bahnübergänge mit Halbschranken und Gelb-Grün-Ampeln ausrüsten, die bei modernen Bahnübergängen anstatt der Warnblinker vorgeschrieben sind. Zurzeit befinden sich dort Andreaskreuze und Warnblinker.

"Die Technik an der Baerler Strecke stammt aus den 1950-er Jahren", erklärte der stellvertretende NIAG-Eisenbahnbetriebsleiter. "Ersatzteile gibt es schon lange nicht mehr." In der Praxis behelfe sich das Verkehrsunternehmen damit, die Ersatzteile von Anlagen zu nehmen, die auf nicht mehr genutzten Strecken ständen. Ein Ausfall einer Anlage habe schwerwiegende Folgen, erklärte er. "Denn die Züge fahren von Moers in einem bestimmten Zeitfenster weiter bis zum Beispiel nach Karlsruhe. Es ist ein komplexes System." Werde das Zeitfenster nicht erreicht, komme es zu erheblichen Verzögerungen.

Schon 2006 habe die NIAG den Bahnübergang an der Baerler Straße mit Halbschranken und Gelb-Rot-Ampeln ausrüsten wollen. Es hätte ein Planfestellungsverfahren und eine Genehmigung gegeben. Und die meisten Mittel hätten bereit gestanden. Doch die Stadt Duisburg habe nicht mitgespielt. Denn bei einer Neugestaltung des Bahnübergangs hätte auch der Fahrradverkehr neu geregelt werden müssen, wofür die Stadt Duisburg einen Teil der Kosten hätte übernehmen müssen. Denn der Fahrradweg höre auf der einen Seite und gehe dann auf der anderen Seite weiter. Bei einer Neugestaltung sei auf beiden Seiten ein Fahrradweg zu bauen. "Das kostet mit Halbschranken und Lichtsignalanlage rund 600 000 Euro", berichtete Thomas Scherbusch. "Nur Halbschranken und Lichtsignalanlagen sind für rund 300 000 Euro zu haben." Da die Genehmigung nach fünf Jahren verfallen sei, sei für die Bahnübergänge Baerler Straße, Lohmühlerweg und Siedlerweg ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet worden.

"Manchmal kommt man sich vor wie im Kindergarten", kommentierte BI-Sprecherin Dr. Eva Hellmis diesen Behörden-Dschungel, in dem die Bahnschranken zurzeit hängen bleiben. Für Freitag stellte sie einen Vertragsabschluss in Aussicht, den die BI getätigt habe.

(got)
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