Rheinberg Neuer Leiter empfängt neue Flüchtlinge

Rheinberg · Markus Jansen ist neuer Leiter der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) im Orsoyer St.-Marien-Hospital. Der 30-jährige Rheurdter leitete bisher die Einrichtung in Kerken. Morgen ziehen 200 Menschen ins alte Schwesternheim.

 Markus Jansen ist neuer Leiter der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Orsoy. Morgen wird der 30-Jährige die ersten Flüchtlinge dieses Jahres im ehemaligen Schwesternheim (das Gebäude ist im Hintergrund zu sehen) begrüßen.

Markus Jansen ist neuer Leiter der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Orsoy. Morgen wird der 30-Jährige die ersten Flüchtlinge dieses Jahres im ehemaligen Schwesternheim (das Gebäude ist im Hintergrund zu sehen) begrüßen.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Schreibtisch, Computer, Telefon, Aktenordner - die wichtigsten Dinge gibt es schon im Büro von Markus Jansen. Auch ein paar persönliche Fotos hat der neue Leiter der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Orsoy aufgehängt. Ansonsten sieht es im ehemaligen St.-Marien-Hospital noch ein bisschen nach Baustelle aus. Der Boden in Jansens Büro in der zweiten Etage etwa liegt voller Staub. "Hier wird noch gearbeitet", erzählt der Mitarbeiter der Bezirksregierung Arnsberg. "Es musste ja nach der Räumung des Gebäudes eine neue Brandmeldeanlage eingebaut werden."

Bis alles fertig ist, dauert es noch ein paar Tage. Voraussichtlich ab 1. Februar wird der eigentliche Krankenhaustrakt wieder belegt. Morgen ziehen die ersten ca. 200 Flüchtlinge in das alte, renovierte Schwesternheim ein. "Danach", so Markus Jansen, "wird sich die ZUE nach und nach füllen. Ich gehe davon aus, dass wir im Februar mit 500 Menschen voll belegt sein werden."

500 Menschen, die aus unterschiedlichsten Ländern kommen und im Schnitt sieben bis zehn Tage in Orsoy bleiben, bevor sie auf verschiedene nordrhein-westfälische Kommunen verteilt werden.

Markus Jansen verwaltet die ZUE. Der 30-jährige Rheurdter kennt das Geschäft. "Ich habe bereits seit dem 1. Oktober 2014 die ZUE in Kerken-Stenden, ein ehemaliges Tagungshotel, geleitet", erzählt er. Er ist kein gelernter Verwaltungsmann, sondern ein Seiteneinsteiger: Er war vorher Berufsschullehrer.

Das alte Orsoyer Krankenhaus bezeichnet Jansen als "Zückerchen". Von der Bausubstanz, von den Räumen her sei es besser geeignet als viele andere Häuser, die für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. Die medizinische Abteilung mit bald wieder voll funktionstüchtiger Röntgenapparatur nennt er "paradiesisch".

Sie ermöglicht, dass die für alle Bewohner vorgeschriebene medizinische Eingangsuntersuchung an Ort und Stelle vorgenommen werden kann. Die Bewohner können sich auch impfen lassen. Ein Angebot, so Jansen, das viele Flüchtlinge nutzten. Sind Krankheiten ausgeschlossen, regelt die Bezirksregierung die Zuteilung der Menschen.

Inklusive Leiter Markus Jansen gibt es in der ZUE Orsoy viereinhalb Verwaltungsstellen. "Insgesamt", so der Rheurdter, "arbeiten später 60 bis 70 Mitarbeiter hier." Security-Leute, Küchen- und Reinigungspersonal sowie Mitarbeiter des DRK-Landesverbandes Nordrhein, die für die soziale Betreuung der Flüchtlinge zuständig sind.

Im Februar will sich Markus Jansen mit Iurie Chiriakov vom DRK-Landesverband darüber verständigen, in welcher Form man ehrenamtliche Mitarbeiter einbeziehen kann. "Dafür sind wir durchaus offen", so Jansen, "aber das muss hier bei uns sehr gut koordiniert werden." Deutschkurse seien denkbar, auch Spendenaktionen. Wobei die sehr zielgerichtet organisiert werden müssten. Geplant ist auch ein Tag der offenen Tür. Dadurch sollen Vorurteile abgebaut werden. Jansen: "Ich weiß, dass es in Orsoy starke Vorbehalte gegen die ZUE gibt. Deshalb möchte ich den Dialog suchen. Wenn wir wissen, was nicht gut läuft, können wir darauf reagieren und die Bewohner beispielsweise auf zu beachtende Verhaltensregeln aufmerksam machen."

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(RP)
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