Rheinberg Musik voll schöner "Begegnungen"

Rheinberg · Immer wieder finden sich in dem Konzert-Repertoire der Musikalischen Gesellschaft relativ junge, unverbrauchte Gesichter, die mit ihrer Musik frischen Wind in die klassischen Melodien bringen. Für das sechste Konzert der aktuellen Reihe hatte sie mit dem "Duo Biloba" - Andreas Lipp (Klarinette) und Katharina Groß (Klavier) sowie der Violincellistin Ildikó Szabo wieder drei junge Musiker ausgewählt, die als Stipendiaten des Deutschen Musikwettberwerbs 2016 in die Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler aufgenommen wurden.

Den Auftritt in der Stadthalle hatte das Trio unter den Leitgedanken "Begegnungen" gestellt, um die anregende Kraft sowohl in der Freundschaft zwischen Komponisten als auch in der Inspiration durch die Musik anderer auszudrücken.

Was sich in der Musik auch ausdrückte, war die Fähigkeit des Trios zum Zusammenspiel und der besondere eigene Charakter jedes einzelnen Musikers, die gleichberechtigt im gemeinsamen Klang zusammenfanden - die fast lyrisch anmutende, gefühlvolle Klarinette von Lipp, das perlende Klavier von Katharina Groß und das virtuos-emotionale Spiel von Szabo.

Den Anfang machten die Musiker mit Beethoovens "Gassenhauer-Trio", dem Klarinettentrio B-Dur Opus 11, bei dem sich gleich im "Allegro con brio" die klangliche Kommunikation von Szabo und Lipp Bahn brach, mit dem Klavier als klangliche Brücke.

Zart und hingebungsvoll trat Szabos Talent beim "Adagio" hervor. Ihre Klänge verschmolzen mit denen des präzise und sauber agierenden Lipp und der wunderbar melodisch agierenden Groß - ein ungeheuer sensibler Vortrag voller Schönheit, beim Thema "Pria chío Límpegno" fast die Tür zum Frühling aufmachend und souverän.

Im Anschluss daran boten Katharina Groß und Ildikó Szabo mit Franz Schuberts "Sonate für Arpeggione und Klavier a-Moll" den wohl stärksten Beitrag des Abends. Dabei verband Szabó, die bereits als eine der aufregendsten musikalischen Talente der neuen Generation und als "mehr als außergewöhnliches Talent" bezeichnet wird, die gefühlvolle Romantik der Komposition mit ihrem großartigen, fingertänzelnden Gefühl für ihr Instrument und einem Spiel voller scheinbarer Leichtigkeit und Lockerheit.

Eine ungeheuer intensive, berührende Performance mit Feinheit und Anmut, ein Wellental der Gefühle ausleuchtend mit traumhafter Grundmelodie, das durch das sensibel-dichte Klavier von Groß eine ideale Ergänzung fand.

Nach der Pause durfte die lyrisch-präzise Note von Andreas Lipp im Zusammenwirken mit Groß die Fantasiestücke für Klarinette und Klavier op. 73 von Robert Schumann veredeln.

Den Abschluss fand das Trio dann wieder gemeinsam mit Johannes Brahms und seinem "Klarinettentrio a-Moll op. 114" - und mit der hingebungsvollen, harmonisch-romantischen "Märchenerzählung" von Robert Schumann als musikalische "Schmankerl"-Zugabe.

(RP)
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