Rheinberg Mit französischer Leichtigkeit

Rheinberg · Die Sänger an St. Nikolaus boten zum 165. Geburtstag eine Passionsandacht mit HeartChor und Projektorchester.

 Der befreundete HeartChor Westhofen unter der Leitung von Thomas Klein und ein Projektorchester, bestehend aus Studenten verschiedener Musikhochschulen, waren zur Unterstützung angereist. Zusammen mit den Sängern von St. Nikolaus gestalteten sie am Sonntag eine Passionsandacht.

Der befreundete HeartChor Westhofen unter der Leitung von Thomas Klein und ein Projektorchester, bestehend aus Studenten verschiedener Musikhochschulen, waren zur Unterstützung angereist. Zusammen mit den Sängern von St. Nikolaus gestalteten sie am Sonntag eine Passionsandacht.

Foto: Ostermann

Sein 165. Jubiläum feierte der Kirchenchor an St. Nikolaus am Palmsonntag mit einer kirchenmusikalischen Passionsandacht. Vorsitzender Horst Schriewer begrüßte zahlreiche Besucher und freute sich, dass der befreundete HeartChor Westhofen unter der Leitung von Thomas Klein und ein Projektorchester, bestehend aus Studenten verschiedener Musikhochschulen, zur Unterstützung angereist waren. Im Mittelpunkt des Programms stand das "Requiem Op. 48" von Gabriel Fauré.

Doch zunächst bewiesen die Chöre, dass es sich lohnt, auf den Fundus noch unbekannter oder ehemals berühmter, aber längst vergessener Kompositionen zurückzugreifen. Gregorio Allegri gilt als der Begründer der Miserere-Tradition, und seine mystische A-cappella-Vertonung des Psalms 51 (An den Wassern zu Babel) erinnert an Buße und Reue, an Trauer, Sterben und Tod.

Der Dialog der Chöre wirkte unter der Leitung von Dirk Menzenbach effektvoll durch die Platzierung im Altarraum und auf der Orgelempore. Er wurde durch die reinen und klaren Soprane und klangvollen Stimmen im Mittelregister und Bass abgerundet, ohne dass sich dieser unnötig abhob.

Gabriel Faurés siebenteiliges "Requiem" gehört zweifellos zu den schönsten und schillerndsten Vertonungen seiner Gattung. An hoffnungsvoller Klarheit kaum zu überbieten, genießt das Werk trotz seiner Kürze von gerade mal 35 Minuten eine ungemeine Popularität.

Die beiden Dirigenten betonten entschieden die Sanftheit von Faurés Komposition, sowohl durch die Interpretation als auch durch eine leicht verhangene Modulation. Sie setzten auf stille Durchsichtigkeit, zähflüssige Farben mit weichem Klangzauber und berührten die Seele der Zuhörer. Gelegentliche Intonationsschwächen und blasse Artikulationen bei den 36 Stimmen kamen der allgemein weichgezeichneten Kontur der Interpretation entgegen.

Nicole Kleins helles Soprantimbre und ihr schlanker Stimmklang fügten sich bestens ins akustische Gesamtbild und hoben sich auf angenehme Weise vom restlichen Ensemble ab. Ebenso Thomas Kleins warmer Bariton, der mit klarem und zugleich angedeutet expressivem Gesang gleichermaßen beeindruckte. Ihre Partien waren von energievollen Ausdrucksphrasen in ausgewogener Spannung zu den Instrumenten geprägt.

Insbesondere Bratschen, Celli und Kontrabass bildeten eine dunkle, elegische Atmosphäre, die durch milde Hörner ausdrucksstark erweitert wurde. Es gab viel Applaus für die Akteure eines stilvollen und durch französische Leichtigkeit geprägten Jubiläums.

(RP)
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