Rheinberg Millingen macht Frühjahrsputz

Rheinberg · Der SV Millingen hatte die Vereine zur Müllsammelaktion aufgerufen. Die Säcke füllten sich mit Abfall und Unrat, den andere achtlos vor den Toren des Ortes entsorgt hatten. Zum Abschluss gab es ein Treffen im Clubhaus.

 Die Müllsammelaktion fand vor den Toren des Ortes statt.

Die Müllsammelaktion fand vor den Toren des Ortes statt.

Foto: Olaf Ostermann

Thomas Lisken (35) gehört mit zu den mehr als 20 Sammlern, die am Samstag freie Flächen, Waldränder und Bahnübergänge nach Müll absuchten. Haushaltsmüll, Schnapsfläschchen, Zigarettenschachteln und jede Menge Plastik beförderte er in den pinkfarbenen Müllsack. Der SV Millingen veranstaltete mit anderen Vereinen die alljährliche Aktion vor Ort.

Die Stadt Rheinberg hatte den Müllsammeln entsprechendes Material zur Verfügung gestellt. Sie macht im Mai die Aktion. Einige Sammler waren mit bewährtem Hilfsutensilien wie Picker und Grillzange unterwegs. "Dass wir als Verein mitsammeln ist eine gute Sachen, aber auch notwendiges Übel", sagt Lisken von der St. Ulrich Schützenbruder.

In Höhe des Bahnübergangs hat Wilhelm Weihofen Auto und Hänger geparkt, um den Müll auch von Thomas Lisken zu verstauen. Auch seine Ausbeute ist typisch für das, was an dem Vormittag gefunden wird. Dosen, Schokoladenpapier, viel Plastik und immer wieder kleine Schnapsfläschchen. Weihofen nimmt von Anfang an der jährlichen Aktion teil. "Ich habe einfach Interesse an unserem Dorfleben und so lange ich es körperlich schaffe, mache ich mit. Ist doch eine Selbstverständlichkeit. Die Gemeinschaft im Anschluss finde ich gut", so der 60-Jährige vom SV Millingen.

Dass im Außenbereich so viel Müll gefunden wird, ist für ihn nachvollziehbar. "Der Müll wird dort entsorgt, weil man sich unbeobachtet fühlt. Den Ort selber halten die Anwohner sauber", sagt er und hat einen gepackten Müllsack im Visier, der am Straßenrand abgelegt wurde. Für ihn ist entsorgter Müll in der Landschaft kein Kavaliersdelikt mehr. Im Laufe der Jahre hat er auch kuriose Sachen gefunden. Geldbörsen ohne Geld, wohl mit Ausweispapieren. Dabei ist der finanzielle Verlust nicht das Problem, "sondern für den Bestohlenen die Wiederbeschaffung der persönlichen Ausweisdokumente. Solche Sachen geben wir bei der Polizei ab. Gefunden haben wir mal eine Waffe", so Weihofen.

Das Wetter machte das Sammeln leichter. Der Termin an sich ist bei der Helferrunde gut angekommen. "Jetzt können wir noch überall alles gut einsehen. In drei Wochen ist die Natur schon wesentlich weiter", sagte Claudia Wollefs (53) vom Tauchverein. Vor allem zu Brut- und Setzzeiten, die ab März beginnt, ist das Sammeln im Unterholz eh ein heikles Thema, wenn sich Hase und Fasan um den Nachwuchs kümmern. Wütend wird sie über die Kotbeutel, die Hundebesitzer einfach in die Natur werfen. Bewährt hat sich für Jürgen Lukaszcwicz (69) die Grillzange. "Gefunden haben wir auch mal eine Waschmaschine", so der Taucher. Dass auf dem freien Platz in Höhe des Ortseingangs so viele leere Schnapsfläschchen und Tetrapacks gefunden werden, gibt Raum für Spekulation.

Zum Schluss türmen sich beim SV Millingen die Müllsäcke, die heute beim Rheinberger Baubetriebshof abgegeben werden. Gelungen wieder der gemütliche Abschluss im Clubheim, den die Sparkasse am Niederrhein und andere Sponsoren ermöglichten.

(erko)
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