Rheinberg MGV Orsoy gibt Abschiedskonzert

Rheinberg · Nach 163 Jahren ist am Sonntag Schluss, weil der Nachwuchs fehlt.

 Der Männergesangverein Orsoy bei einem seiner zahlreichen Konzerte.

Der Männergesangverein Orsoy bei einem seiner zahlreichen Konzerte.

Foto: Olaf ostermann

Die Sänger des MGV "Eintracht von 1854" Orsoy geben ihr Abschiedskonzert: Am Sonntag, 9. Juli, 17 Uhr, möchte der Chor den Besuchern ein letztes Mal präsentieren, wofür er 163 Jahre gestanden hat: die Musik der Hochromantik. Mit dabei in der katholischen Kirche Orsoy sind der MGV Borth 1922, der MGV "Froh und Ernst" Millingen, Orphea Xanten und der Kirchenchor St. Nikolaus Orsoy.

Auf dem Programm stehen an dem Konzerttag unter anderem Lieder wie "Vater unser", "Wandern im Mai", "Frühlingserwachen", "In einem kühlen Grunde" und "Abendfriede am Rhein". Der Eintritt ist frei; es wird aber um eine Spende zugunsten der Kirchengemeinde St. Nikolaus gebeten. Im Anschluss an das Abschiedskonzert treffen sich Sänger, Freunde und ehemalige Dirigenten zum Austausch im "Alten Zollhaus", um alte Zeiten noch mal aufleben zu lassen.

"Wir haben schlicht keinen Nachwuchs mehr gefunden", erläutert Theo Schepers, seit 35 Jahren 1. Vorsitzender des MGV "Eintracht von 1854" Orsoy, die Gründe für die Auflösung. Mit verbliebenen acht Sängern im Alter von 75 bis 80 Jahren sei der Chor einfach nicht aufrecht zu halten gewesen.

"Wir haben zwar versucht, eine Auflösung abzuwenden und neue, jüngere Mitglieder zu gewinnen, aber leider hat das nicht gefruchtet", berichtet Schepers. Das liege möglicherweise am Liedgut im Repertoire, aber sicher auch daran, dass viele - neben zahlreichen beruflichen und familiären Verpflichtungen - nicht mehr die Zeit für Chorproben aufbringen können.

Schon vor drei Jahren, als der MGV sein 160-jähriges Bestehen feierte, ahnten die damals noch elf Sänger, dass die Sangesgemeinschaft keine Zukunft mehr hat. "Wir haben bereits zu diesem Zeitpunkt gezielt Gespräche mit dem MGV Borth 1922 geführt, dem wir uns jetzt anschließen", sagt der 81-Jährige. So geht die 163-jährige Tradition des MGV Orsoy nicht gänzlich verloren.

1854 gegründet erlebte der Orsoyer Männergesangverein in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg seine stärkste Zeit. "Damals bestand der Chor aus 36 Sängern, die im Wettstreit mit renommierten Chören aus Duisburg und Düsseldorf bestehen konnten", erzählt Theo Schepers. Gleich sechs Mal haben die Orsoyer den Chorwettbewerb für sich entschieden. Aus gutem Grund. "Die Sänger waren stimmlich sehr gut, wer Mitglied werden wollte, musste beim Dirigenten vorsingen", erinnert sich der Vorsitzende.

Das letzte Wort über Aufnahme oder Nicht-Aufnahme hatten dann allerdings die Chormitglieder selbst - per Erbsenritual. "Zur Abstimmung ging ein Hut rum, in den jeder, der für die Aufnahme stimmte, eine Erbse warf", blickt Theo Schepers zurück.

(RP)
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