Rheinberg ,Mensch über Bord' - Übung auf dem Rhein

Rheinberg · Die Feuerwehrlöschgruppe Orsoy und die DLRG-Ortsgruppe übten am Samstag gemeinsam den Einsatzfall. Die Aktion trainiert die Retter und macht zugleich auf die schlummernden Gefahren auf dem großen Fluss aufmerksam.

 Die DLRG-Retter der Ortsgruppe Orsoy waren mit zwei Rettungsbooten auf dem Rhein, um die Bergung ertrinkender Personen zu trainieren. Unterstützt wurden sie von Kräften der Freiwilligen Feuerwehr der Löschgruppe, die ebenfalls in ihr Boot gestiegen war.

Die DLRG-Retter der Ortsgruppe Orsoy waren mit zwei Rettungsbooten auf dem Rhein, um die Bergung ertrinkender Personen zu trainieren. Unterstützt wurden sie von Kräften der Freiwilligen Feuerwehr der Löschgruppe, die ebenfalls in ihr Boot gestiegen war.

Foto: Armin Fischer

Michael Schmid kennt die Gefahren des Rheins. "2016 haben wir vier Leichen geborgen", berichtet der Oberfeuerwehrmann der Löschgruppe Orsoy. "Durch die großen Schiffe gibt es eine starke Unterströmung. Teilweise zieht diese am Ufer das Wasser und den Sand einen Meter weit weg." Trotz dieser Gefahr sieht der Orsoyer Feuerwehrmann immer wieder Mütter und Väter, die am Sandstrand des Stromes liegen, während ihre vier- oder fünfjährigen Kinder knietief im Wasser stehen. "Es ist verlockend, im Sommer am Rheinufer zu sein", sagt er und fügt kopfschüttelnd an: "Aber ich spiele kein Tennis auf dem Standstreifen einer Autobahn."

Michael Schmid kennt den Rhein, besonders die Seite des Stromes zwischen dem Woltershof in Duisburg-Binsheim und dem Kraftwerk in Voerde-Götterswickerhamm. Schließlich ist der Orsoyer Löschzug hier auch für den Wasserschutz verantwortlich, beispielsweise für havarierte Personen. Auch die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Ortsgruppe Orsoy hat die Gewässer hinter dem Rheindeich im Blick, beispielsweise den Orsoyer Kuhteich oder den Lohheider See bei Segelregatten.

"Vor eineinhalb Jahren haben wir uns mal bei Edeka getroffen", erzählt DLRG-Geschäftsführer Lars Geldermann, der Feuerwehrmann Michael Schmid gut kennt. "Da haben wir gesagt, wir sollten mal wieder eine gemeinsame Übung machen, um uns und unsere Arbeit besser kennenzulernen." Bis sie einen Termin gefunden hatten, an dem beide Einheiten Zeit hatten, dauerte es.

Samstag sollte der Tag sein. Doch durch die Wettervorhersage, die Gewitter nicht ausgeschlossen hatte, stand dieser Termin bis zum Samstagvormittag noch auf der Kippe. "Bei Gewitterwarnung wären wir nicht aufs Wasser gefahren", sagt am Samstagmorgen Lars Geldermann erleichtert, nachdem es sich in der Nacht ausgedonnert und ausgeblitzt hatte.

So starten 15 DLRG-Mitglieder mit ihren zwei Rettungsbooten von Eversael zum Fähranleger, zehn Feuerwehrleute mit ihrem Rettungsboot von Orsoy aus.

Sie üben auf dem Rhein vor allem die Lage "Mensch über Bord". Dazu werfen die Retter fußballgroße Bojen als Dummys ins Wasser. "Im Rhein ins Wasser zu gehen, ist viel zu gefährlich", sagt Hauptbrandmeister Daniel Weerts, als er zusammen mit Oberfeuerwehrmann Marvin Lenz auf die Suche nach den Dummys geht. "Durch die Wellen sind sie kaum zu sehen. Dazu hat der Rhein eine Fließgeschwindigkeit von zehn bis zwölf Kilometern pro Stunde."

Sie erkennen die Dummys erst, als sie schon ganz nah dran sind. Dann ziehen sie die "Ertrinkenden" aufs Boot. Die DLRG-Mitglieder simulieren mit einem Spineboard, einer Bahre aus Kunststoff, wie sie Personen vom Rettungsboot sicher an Land bringen.

"Bei den Übungen lernen DLRG-Mitglieder und Feuerwehrleute voneinander", sagt Daniel Weerts. Deshalb ziehen am Ende alle eine positive Bilanz. So soll es jetzt regelmäßig gemeinsame Übungen der beiden Gruppen geben. "Wir sollten jedes Jahr oder alle zwei miteinander üben", denkt Michael Schmid. So könnten die beiden Rettungseinheiten auch auf die Gefahren des Stromes aufmerksam machen.

(got)
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