Rheinberg Mennicken erzählt von früher

Rheinberg · Im Rathaus feierten Hans-Theo Mennicken und Monika Hildner zwei Jubiläen: Er fing vor 50 Jahren in der Verwaltung an, sie pflegt seit fünf Jahren die Underberg-Ausstellung.

 Alt-Bürgermeister Hans-Theo Mennicken (r.) führte zahlreiche Besucher durch das Alte Rathaus.

Alt-Bürgermeister Hans-Theo Mennicken (r.) führte zahlreiche Besucher durch das Alte Rathaus.

Foto: Armin Fischer

Als Monika Hildner von ihrer Jugendfreundin Marion Underberg, Tochter von Dr. Carl Underberg, ein Geduldspiel mit dem Firmenlogo geschenkt bekam, ahnte sie nicht, dass dies der Grundstock zu einer beachtlichen und wohl einmaligen Sammlung von Merchandising-Produkten des Rheinberger Likörherstellers werden sollte.

Seit fünf Jahren sind die Exponate der ehemaligen Krankenschwester im Alten Rathaus zu besichtigen. Das Interesse steigt. Längst begrüßt Hildner Besucher aus aller Welt, sogar die Landesmutter hat ihre Ausstellung schon besichtigt. "Hannelore Kraft hat mich gefragt, wie lange ich bei der Firma Underberg beschäftigt war. Als sie hörte, dass ich nie dort gearbeitet habe, war sie sprachlos", erzählt Monika Hildner.

Ihre Sammelleidenschaft hat sich herumgesprochen. Ständig kommen neue Exponate im leuchtenden Grün hinzu. Wie gestern das alte Blechschild mit dem Wahlspruch der Firma "Semper idem", oder die Neuigkeit aus der Marketingabteilung der Underbergs: Der Gürtel mit persönlicher Gravur auf der Schnalle.

"Viele alte Rheinberger und ehemalige Patienten bringen mir ihre Andenken. So wächst die Ausstellung immer weiter", sagt Hildner. Ihre Lieblingsstücke sind die alte Holztruhe aus dem Jahr 1850 oder die Fünfliterflasche von 1930. "Underberg gab es damals nur in Apotheken, in denen diese Flasche im Schaufenster stand", berichtet die Rheinbergerin. Als nächstes möchte sie ihre schönsten Exponate fotografieren und mit Anja Rupprecht in einem Buch veröffentlichen. Zum fünfjährigen Bestehen der Ausstellung lud nun die Familie Underberg Monika Hildner zu einer persönlichen Führung ins Stammhaus ein.

Begonnen hat übrigens alles vor sieben Jahren bei einem Glas Bier bei der Kirmes mit dem damaligen Bürgermeister Hans-Theo Mennicken. "Der war sofort von der Idee einer Ausstellung im alten Rathaus begeistert. Zwei Tage später hat er mich angerufen und gesagt: Wir machen das", erinnert sich Hildner.

Der Alt-Bürgermeister kennt das Gebäude nur zu gut. Auf den Tag genau gestern vor 50 Jahren hat er dort als Verwaltungslehrling seine beachtliche Karriere begonnen. Mennicken nutzte das Jubiläum, um Rheinbergern bei einer Führung "Dönekes" aus dieser Zeit zu berichten. "Damals hat uns die Gemeinde Orsoy das Orsoyer Land geschenkt. Zum Glück erwies sich die für dort geplante Raffinerie als unwirtschaftlich. Denn laut einer Planung sollte Rheinberg sich darauf einstellen, auf 80.000 Einwohner zu wachsen", erinnert er sich. Im ersten Lehrjahr war er übrigens Wasserträger für seinen Chef. "Im Sommer musste ich oft eine Schüssel mit kaltem Wasser in den zweiten Stock tragen. Da hat er seine Füße reingestellt und eine Roth-Händle nach der anderen gepafft. In unserem Büro war immer dicke Luft."

Dass er mal Bürgermeister seiner Heimatstadt wurde, verdankt Mennicken auch dem Umstand, dass er die Schreibmaschine beherrschte. "Als Lehrling musste ich die Sitzungsunterlagen abtippen. Dadurch habe ich früh Einblicke in die politischen Abläufe erhalten", erzählt Mennicken.

(RP)
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