Rheinberg Manege frei für 375 Ferienkinder

Rheinberg · Ferienalarm: Der "Circus for Kids Rondel" hat sein Zelt für drei Wochen am Annaberg neben der Grundschule aufgebaut.

 Senta und Marilyn (links) sowie Emma und Becci (rechts) trainierten gestern schon fleißig für die Aufführung.

Senta und Marilyn (links) sowie Emma und Becci (rechts) trainierten gestern schon fleißig für die Aufführung.

Foto: A. Fischer

Auf der Wiese der Grundschule an der Grote Gert herrscht in den kommenden drei Wochen eine ganz besondere Atmosphäre. Feuerschlucker stoßen ihre Flammen aus, strahlende Mädchen lassen sich am Trapez in die Höhe ziehen und konzentrierte Knaben fliegen im Salto über das Trampolin. Zum siebten Mal ist der "Circus for Kids Rondel" auf dem Annaberg zu Gast, um Rheinberger Ferienkinder zu Stars in der Manege auszubilden.

Der artistische Ferienalarm ist längst ein absoluter Renner im sommerlichen Veranstaltungskalender der Stadt. Insgesamt haben sich 375 Kinder angemeldet, 125 für jede Woche. "Wir waren an einem Tag ausgebucht, mussten sogar noch Kindern absagen", erklärt Stadtjugendpflegerin Babette Heimes.

Wie groß das Interesse an dem Ausbildungszirkus ist, zeigte sich bereits beim Aufbau. "Innerhalb kürzester Zeit kamen 50 Eltern und Großeltern und haben mitgeholfen. Nach drei Stunden stand alles, das ist unglaublich", freut sich Zirkusdirektor René Ortmann. Bevor es losging, stand die Einteilung auf dem Programm, die in diesem Jahr ungewöhnlich schnell vonstattenging. "Normalerweise möchten die Mädchen alle ans Trapez oder in die Akrobatik-Nummer und die Jungen Feuer schlucken. Dieses Mal waren die Wünsche ausgeglichener, so dass schnell Einigkeit herrschte", erzählt Ortmann.

Und dann ging es auch schon in die Zelte, denn den Ferienkindern bleiben nur vier Tage, um waghalsige Vorführungen am Trapez, den Tanz auf dem Hochseil oder die Choreographie mit den Zirkustauben einzustudieren. Besonders am Trapez muss jeder Griff sitzen, immerhin agieren die Darsteller in einer Höhe von bis zu zwölf Metern.

Für Lea ist das kein Problem, immerhin nimmt sie schon zum sechsten Mal an dem Zirkusprogramm teil. Bei der Frage, ob ihre berufliche Zukunft in der Manege liegen könnte, bleibt die Schülerin realistisch: "Das wäre zwar ein Traum, aber ich mache lieber erstmal mein Abitur."

Das Trapez ist auch in diesem Jahr eine reine Mädchendomäne. Warum das so ist, erklärt die nervenstarke Finje: "So hoch oben durch das Zelt zu fliegen ist einfach nur schön." René Ortmann, der mit dem "Circus for Kids Rondel" quer durch Deutschland reist, gefällt es in der Nähe des Rheins immer besonders gut. "Niederrheinische Kinder sind besonders sportlich. Annika beispielsweise hat mit sieben Jahren eine derart gute Körperspannung, dass sie einen Spagat über den Kopf schafft. In dem Alter nicht normal."

Was gleich zu Beginn auffällt, ist die Harmonie unter den angehenden Zirkusdarstellern. Es gibt weder Streithähne noch beleidigte Leberwürste. "Ich habe ihnen zu Beginn gesagt, dass wir eine große Familie sind. Wenn einer etwas nicht sofort schafft, ist es die Aufgabe der anderen, ihn zu motivieren. In einem Zirkus müssen alle zusammenhalten", so Ortmann.

Blamieren kann sich ohnehin niemand, denn jede einzelne Nummer wird von den Trainern exakt auf das Können der Kinder abgestimmt. Ortmann: "Wenn wir merken, dass jemand am Trapez nicht hochkommt, lassen wir ihn kopfüber runterhängen."

Das müssen die Schülerinnen von Ursula Ortmann nicht befürchten. Dafür gilt es, sechs Pfauentauben im Takt der Musik tanzen zu lassen. Eine knappe Stunde lang geben die Vögel alles, dann gibt es die Belohnung. "Die Streicheleinheiten in den Pausen sind für mich das Schönste und für die Tauben anscheinend auch", erzählt Jeralyne.

(erko)
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