Rheinberg Lichtmalerei vor nächtlicher Kulisse

Rheinberg · Rainer Moll vom Caritasverband hat vier Jugendliche im Landschaftspark Duisburg für das Handwerk der Fotografie begeistert.

 Alina Redmann, Anna Raedel, Dominik Kwitowski und Timo Jansen (v.l.) haben die nächtliche Exkursion im Landschaftspark genossen. In den Räumen an der Goldstraße haben sie jetzt die Ergebnisse des Workshops ausgestellt.

Alina Redmann, Anna Raedel, Dominik Kwitowski und Timo Jansen (v.l.) haben die nächtliche Exkursion im Landschaftspark genossen. In den Räumen an der Goldstraße haben sie jetzt die Ergebnisse des Workshops ausgestellt.

Foto: A. Fischer

Auf ein Abenteuer ließen sich die Jugendlichen Dominik (14), Timo (15), Alina (16) und Anna (14) ein. Sie nahmen an einem Workshop in den Herbstferien teil, den die Erziehungsberatungsstelle des Caritasverbandes Moers-Xanten ausgeschrieben hatte. Das Besondere dieses Fotoworkshops dürfte der Ort und die Uhrzeit sein. Gemeinsam mit Rainer Moll, Leiter der Erziehungsberatungsstelle, ging es abends in den Landschaftspark Duisburg (LaPaDu).

Das nächtliche Fotoprojekt stand unter dem Arbeitsschwerpunkt "Light Painting" und meint das Fotografieren mit Digitalkamera und Langzeitbelichtung. Dabei kommen verschiedenste bewegliche Lichtquellen wie etwa LEDs oder Taschenlampen zum Einsatz, die sich später im Bild wiederfinden und etwa für Hintergrund oder für ein kompaktes Bildelement sorgen. Das hier schon vorweg: die Ergebnisse sind beeindruckend und führen unweigerlich zur Frage des Betrachters: "Wie funktioniert eine solche Aufnahme?" Entsprechend viel zu erzählen hatten daher die Jugendlichen auch bei ihrer ersten kleinen Fotoausstellung an der Goldstraße.

Im Zeitalter der inflationären Selfies per Handy kam Rainer Moll, leidenschaftlicher Fotograf, die Idee, wertvolles Wissen um Foto- und Aufnahmetechnik an Jugendliche weiterzugeben. Auf vier Teilnehmer beschränkte er den Workshop. "Ich hatte drei Teilnehmer, die kaum oder keinen Kontakt zuvor zu einer Kamera hatten", sagt Moll. Entsprechend legte er zunächst die Grundlagen, erklärte professionelles Fotoequipment, zeigte verschiedene Aufnahmetechniken, die die digitale Kamerawelt zu bieten hat. "Mir ging es darum, den Umgang mit einer Kamera und ihre Möglichkeiten zu zeigen, Bilder selber zu arrangieren", so Moll. Als Ort des Geschehens wurde der Landschaftspark Duisburg wegen der schon illuminierten Industriereliquien und Skulpturen ausgewählt. Umgebung und bereits vorhandene Lichtregie passten. Mit ins Reisegepäck gehörte unter anderem ein präparierter Reifen, der mit Lichterketten umwickelt war und wie ein rotierender Brummkreisel für Effekte sorgte. "Ich habe vor 20 Jahren zuletzt eine Nacht durchgemacht", lacht Moll. Kollegin Vanessa hat das nächtliche Fotografieren im LaPaDu und abschließenden Fotoarbeiten an der Goldstraße dokumentiert. Zu sehen sind zwar müde Gesichter, aber Begeisterung bis zum Morgen.

"Um 1 Uhr wurde das Licht im LaPaDu ausgeschaltet. Ein komisches Gefühl", sagt die 16-Jährige. Stirnlampen kamen dann zum Einsatz. Anna hat beispielsweise mit dünnen, blauen und roten Lichtketten gearbeitet. Ihr Bild hat Science-Fiction Charakter. Eine farbige Hülle umspielt ihren Körper, von dem nur noch die Füße sichtbar sind. Eine ihrer Lichtskulptur-Erfahrungen ist, dass man nicht zu schnell die Lichterketten bewegen darf. Begeistert ist sie bis heute von dem Projekt. "So etwas habe ich noch nie erlebt", sagt die Schülerin.

Ähnlich positiv die Erfahrung von Dominik, der von einem arbeitsreichen wie kreativen Einsatz schwärmt. "Jeder hatte etwas zu tun." Für Timo, Schüler an der Europaschule, eine tolle Erfahrung. Toll, "weil wir viel ausprobiert haben und uns eigene Motive aussuchen konnten." Wunderkerzen gaben Alina, die Fotoerfahrung hat, die Idee für ihr Bild. Sie malte mit den brennenden Wunderkerzen die Konturen von großen Engelsflügeln nach und stellte sich zum Schluss mittig in das Bild. Ihr Bild ist mit ein Beispiel dafür, wie sich Aufnahmen choreografieren lassen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort