Diebstahl in Rheinberg Kröten sitzen in der Gully-Falle

Rheinberg · An der von-Büllingen-Straße in Budberg sind 20 Ausstiegshilfen für Amphibien ganz offensichtlich gestohlen worden. Der Nabu hatte sie dort vor zwei Jahren eingesetzt, damit sich die Tiere eigenständig befreien können. Die Polizei ermittelt.

 Eine Kröte, die in einen Gully gefallen ist, kann sich dank der Ausstiegshilfe selbst befreien. 20 von 32 dieser Krallmatten sind in Budberg offensichtlich gestohlen worden.

Eine Kröte, die in einen Gully gefallen ist, kann sich dank der Ausstiegshilfe selbst befreien. 20 von 32 dieser Krallmatten sind in Budberg offensichtlich gestohlen worden.

Foto: Nabu

Sylvia Oelinger hat die Faxen dicke. "Es ist nicht zu glauben", schimpft die Umweltschützerin aus Orsoy, die sich seit Jahrzehnten mit ihrem Nabu-Team um verschiedene Projekte im Sinne des Umweltschutzes kümmert, aber leider immer wieder herbe Rückschläge erleidet. Jetzt werden Ausstiegshilfen - Rettungsleitern für Kröten - vermisst.

Erst in der vergangenen Woche waren drei von fünf Bienenstöcken von der Nabu-Streuobstwiese in Orsoy gestohlen worden (die Redaktion berichtete). Imker Karl-Heinz Fischer, der schon mehrfach Diebstähle beklagen musste, hat Anzeige erstattet. Sylvia Oelinger: "Und jetzt sind 20 Ausstiegshilfen für die Gullyopfer auf der von-Büllingen-Straße in Budberg verschwunden." Dass es sich auch dabei um einen Diebstahl handelt, sei sehr wahrscheinlich. Sylvia Oelinger traf sich gestern mit der Polizei an Ort und Stelle, damit sich die Ordnungshüter ein Bild machen können.

"Ich hatte mich über zwei Erdkröten gewundert, die in einem der 32 Gullys saßen", erzählte die Nabu-Ehrenamtliche gestern. Beim Öffnen des Gullydeckels sei dann der Grund ans Tageslicht gekommen. Die Ausstiegshilfe lag nicht darin. Weitere Kontrollen haben dann ergeben, dass insgesamt 20 von 24 dieser Hilfen - vornehmlich im Bereich der Wohnhäuser an der von-Büllingen-Straße - fehlten. Es sei durchaus möglich, dass diese schon nach der Wandersaison 2017 verschwunden sind. Während der vergangenen Wanderperiode wurde nach dem Einsatz der eigens für diese Gullys konstruierten Ausstiegshilfen nicht eine Erdkröte oder ein Kleintier gefunden, garantiert Sylvia Oelinger: "Jahrelang mussten wir die Tiere von Hand aus dem Gully befreien. Die Krallmatten an der Kletterkonstruktion ermöglicht es den Tieren jetzt, aus den Schlammeimern im Mischwasserkanal selbstständig wieder heraus zu klettern."

Für diese Konstruktion interessierte sich 2017 sogar ein Planungsbüro aus Bonn, das für einen Regensammler auf einem Deponiegelände in Bochum eine Lösung mit Ausstiegshilfen suchte. Der Naturschutzbund ließ vor zwei Jahren in Absprache mit dem Tiefbauamt der Stadt Rheinberg und mit finanzieller Unterstützung der Kulturstiftung der Sparkasse am Niederrhein, diese Kletterhilfen von den Caritas-Werkstätten Niederrhein für psychisch erkrankte Menschen (W8ZIG) anfertigen.

"Auch der finanzielle Schaden in Höhe von mindestens 400 Euro erschüttert uns engagierte Nabu-Aktive", unterstreicht die Orsoyerin. Der mit dem Verlust verbundene intensive Zeitaufwand für die Neubeschaffung inklusive der finanziellen Mittel und die nun wieder mühseligen täglichen Kontrollen der Gullyschächte empfinden die Nabu-Helfer außerdem als einen Schlag ins Gesicht, so Sprecherin Sylvia Oelinger.

Jetzt muss für Ersatz gesorgt werden. Immerhin: Zehn der Spezial-Alubleche haben die Naturschützer noch in Reserve.

(up)
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