Rheinberg Kleine Gesten, große Wirkung

"Vorhang op” hieß es am Wochenende zweimal in der ausverkauften Stadthalle. ­ 1240 Theaterfreunde erlebten, wie Traditionelles mit Witz und Charme auf die Bühne gebracht wurde.

"Vorhang op": Laienschauspieler begeistern mit Mundartstück
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"Vorhang op": Laienschauspieler begeistern mit Mundartstück

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Im Mundartstück "die alde Schruw” ließen Laienschauspieler des Sprookvereins Ohmen Hendrek und der Rhinberkse Jonges das Rhinberkse Platt mit leisen und lauten Tönen aufleben und verpassten gleichzeitig ihrer Stadt liebevolle Seitenhiebe. In dem Stück von Karl Schmalbach, das Gerd Altenhövel in Platt übertrug, dreht sich alles um Oma Sophie Cuypers ­ die alde Schruw.

Mit ihrer einnehmenden, aber bestimmenden Art spielt sich Käthi Spolders sofort in die Herzen der Zuschauer. Eines wird schnell klar: Unter dem Dach der Cuypers kocht jeder sein eigenes Süppchen. So sieht sich Sohn Wilhelm Cuypers bereits als neuen Bürgermeister, Winfried Nickenig lässt seine Figur fluchen, geschäftig über die Bühne poltern und wirkt dabei doch immer etwas planlos ­ eine Mischung, die gut ankommt. Und während Wilhelm denkt, er habe die Firma "Eisenwaren en gros und en detail”, seine Familie und die Wähler im Griff, bahnt sich Unheilvolles an.

Verständnisvoll

Kleine Gesten, große Wirkung: Immer nur kurz treten die anderen Akteure ins Geschehen und schütten Oma Sophie ihr Herz aus. Käthi Spolders zeigt sich verständnisvoll, sie tröstet und vermittelt, kann sich jedoch das Fluchen nicht verkneifen. Ihr Sohn ist ein "Saukerl” und für die jungen Leute hat sie nur ein Kopfschütteln übrig, "darauf erstmal einen Underberg”. So sind es die Geschichten am Rande, die besonders amüsieren. Enkelin Sophie hat sich in ihren Cousin Toni verliebt, Christian Nickenig und Inga Weyers meistern ihren ersten Auftritt mit gekonnten Gesten, Weyers schluchzt mitfühlend, Nickenig ist eher von der zerstreuten Sorte. Kaum hat Oma Sophie etwa Ruhe, platzt Doktor Dickmann zum Nachmittagskaffee herein.

Gutes Zusammenspiel

Hans-Theo Mennicken sorgt mit seiner tapsigen Darstellung des Doktors für zahlreiche Lacher, "mir geht es gar nicht gut”, jammert er immer wieder. Von Sophie gibt's dagegen liebevolles Handauflegen und Melissentee. Und auch wenn Wilhelm am Ende die Bürgermeisterwahl verliert, so gibt es doch ein glückliches Ende: Mit lang anhaltendem Applaus dankte das Publikum für die amüsanten Stunden und das gute Zusammenspiel der Theatergruppe. "Man hat gar nicht gemerkt, das Laien auf der Bühne standen”, so Elfi Hofmann und Helga Rösen ergänzt, "die Art wie sie alles vorgetragen haben war wirklich toll” ­ für die beiden Alpenerinnen hat sich der Besuch gelohnt. Auch Karin und Emil Schürks aus Wallach hat das Stück gut gefallen, "ich finde es sehr gut, das die Mundart auf diese Weise gepflegt wird”, so Emil Schürks.

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