Rheinberg Klassische "Boy Group" mit Witz und Top-Stimmen

Rheinberg · Zum Abschluss der diesjährigen Konzertsaison der Musikalischen Gesellschaft gastierte die A Cappella-Gruppe "Ensemble Nobiles" in der Stadthalle. In schwarzen Anzügen, schwarzen Hemden und knallroten Krawatten erschienen vier junge Sänger, sangen den Morgengruß des thüringischen Sängerbundes "Seid begrüßet, traute Brüder" und entschuldigten sodann ihren Bassisten Lucas Heller, den sie leider mit einer Angina zu Hause lassen mussten.

 Paul Heller (Tenor), Christian Pohlers (Tenor), Felix Hübner (Bariton) und Lukas Lomtscher (Bass) überzeugten in der Stadthalle.

Paul Heller (Tenor), Christian Pohlers (Tenor), Felix Hübner (Bariton) und Lukas Lomtscher (Bass) überzeugten in der Stadthalle.

Foto: Herbert Mertens

Das 2006 gegründete Ensemble besteht aus fünf ehemaligen Mitgliedern des Thomanerchores Leipzig. Schwerpunkte des Abends bildete sowohl im ersten Teil des Programms die Literatur weltlicher Männerchöre der Romantik, insbesondere die Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und Max Reger, als auch umfangreiche volksmusikalisches Liedgut im zweiten Teil. Die Zuschauer waren angetan von der musikalischen Frische, dem Charme und dem Esprit dieser klassischen "Boy Group", die mit selbstironischem Witz informativ moderierte. Ohne Instrumente stimmten die Gesangstalente in der "Leipziger Liedertafel" mal heiter und mal nachdenklich. Genre übergreifend verbanden sie Tradition mit Innovation und Spontanität mit Professionalität.

Paul Heller (Tenor), Christian Pohlers (Tenor), Felix Hübner (Bariton) und Lukas Lomtscher (Bass) überzeugten mit einer außerordentlichen Intonationssicherheit und einer facettenreichen Klangvielfalt. Der Leipziger Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy dominierte mit einem "Sommerlied", dem "Frohen Wandersmann" und dem "Lied vom braven Mann". Bei Robert Schumanns "Der träumende See", Moritz Hauptmanns "Wunderbar ist mir geschehen" und Volkslieder von Max Reger kamen die Freunde kunstvoll miteinander harmonierender und spielender Stimmen, die dem Gesang der Männer aus alten Zeiten neues Leben einhauchten, voll auf ihre Kosten.

Aber es ging in den Liedern nicht nur schwülstig und pathetisch zu, sondern auch sehr weltlich, vor allem wenn es ums Essen und Trinken ging. Trinklieder fehlten nicht und die Sänger lockerten das Programm immer wieder auf, das musikalisch mit drei Stücken von Edvard Grieg über die deutsche Romantik hinausging.

So erfuhren die Zuhörer nebenbei, dass Grieg in Leipzig studiert hatte, und Norwegisch eine sehr wohl singbare Sprache ist. Die Zeilen Heinrich Heines mit der eingängigen Melodie Friedrich Silchers gehörten der "Loreley". Gesangliche Unterstützung erhielt das Quartett bei den Volksliedern "In einem kühlen Grunde" und "Im schönsten Wiesengrunde" vom begeisterten Publikum. Zum Abschluss gab es Silchers "Lebewohl" und Wilhelm Nagels besinnliche "Schöne Nacht".

(USP)
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