Rheinberg Kanalarbeiten am Annaberg gehen weiter

Rheinberg · Rund 50 Anwohner informierten sich im Haus der Generationen über die bergbaubedingten Kanalsanierungen und Bauarbeiten. Im zweiten Abschnitt werden die Straßen Zu den Stationen, Fasanenweg und Schützenstraße gemacht.

Die Kanalbau- und Straßenarbeiten am Annaberg gehen weiter - aber zuerst muss sich der Frost verziehen, sonst können die Bauarbeiter nichts ausrichten. Im Haus der Generationen an der Grote Gert ließen sich jetzt rund 50 Anwohner darüber informieren, was im nächsten Bauabschnitt geplant ist. Die Annaberger hatten viele Fragen und sparten nicht mit Kritik. Dennoch: Die Diskussion verlief insgesamt sachlich.

Wenn die Temperaturen es zulassen, wird zunächst eine Asphaltschicht auf das Teilstück der Schützenstraße bis zur Alpsrayer Straße gezogen, damit ist dann der Bauabschnitt beendet und der nächste kann beginnen.

An der Kreuzung Grote Gert/Zu den Stationen sind die Sperrbaken schon aufgestellt. Ein Jahr lang - so der Plan - werden die Mitarbeiter der Moerser Baufirma Ewald Scharff im Straßenkarrée Zu den Stationen, Fasanenweg und Schützenstraße (in dieser Reihenfolge) buddeln. Michael Gemein vom Ingenieurbüro Patt sagte, dass zunächst der Schmutzwasserkanal in offener Bauweise erneuert werde, bevor im nächsten Step die Regenwasserleitungen und schließlich die Grundstücksanschlussleitungen saniert werden. "Wir werden Wanderbaustellen einrichten", so Gemein, "die sich jeweils über 20 bis 25 Meter erstrecken." Sperrungen und Halteverbote werden sich nicht vermeiden lassen.

Zunächst wird der rund vier Meter tief liegende Schmutzwasserkanal gemacht, bevor im zweiten Angang die Regenwasserkanalrohre - sie stecken etwa 2,50 Meter tief in der Erde - an der Reihe sind. In einem Rutsch lasse sich das leider nicht machen. Die Fahrbahndecke werde über die komplette Breite erneuert.

Die Zufahrten zu den Straßen, so Gemein, seien gewährleistet - "vielleicht tagsüber nicht durchgängig, aber es ist immer jemand erreichbar, der dann sofort reagieren kann", so der Fachmann.

Ingenieur Peter Wiatr, Bauleiter der Stadt Rheinberg, machte deutlich, dass die Arbeiten größtenteils bergbaubedingt erforderlich seien. Die Straßen seien vorher untersucht worden, durch Kernbohrungen wisse man, dass die Asphalt- und Schotterschichten dünner seien, als heutige Standards das erwarten lassen: "So kann man heute keine Straße mehr bauen. Der Verkehr hat zugenommnen, die Fahrzeuge sind schwerer", sagte Wiatr.

Den Annabergern dauern die Arbeiten zu lang. Ihnen gehen Baudreck und -lärm zunehmend auf die Nerven. Immer wieder ist von Anwohnern Kritik an der dünnen Baustellenbesetzung zu vernehmen. Dazu sagte Wiatr: "Ein Baggerfahrer, zwei Bauarbeiter, ein Lkw-Fahrer - das ist normales Baustellenpersonal." Mit der Firma sei ein Einheitspreisvertrag geschlossen worden. Das heißt: Es wird nur das bezahlt, was auch gemacht worden ist - egal, wie lange es dauert.

Den Anwohnern ist klar, dass sie an den Kosten für die Sanierung beteiligt werden - im Extremfall voraussichtlich bis zu 7000 oder sogar 8000 Euro. Einige werden das wohl zähneknirschend hinnehmen, andere wollen dagegen angehen. Sie argumentierten: "Ohne den Bergbau hätten wir hier keine Probleme." Die Ruhrkohle ist nur verpflichtet, für die Sanierung der kaputten Kanäle zu zahlen - und da auch nur den Zeitwert. Nicht aber für die Straßen.

Robert Braun, Fachbereichsleiter Tiefbau, ging auf die rechtlichen Voraussetzungen ein. Die üblichen Abschreibefristen für Straßen, die Kostenteilung nach dem kommunalen Abgabegesetz - alles das fließe mit ein.

Die städtischen Vertreter verwiesen darauf, dass sich die RAG nicht aus der Verantwortung ziehe und ihren Anteil trage. Das betonte auch Markus Hiesgen, der im Haus der Generationen die RAG vertrat. Das Kostenvolumen für den ersten Bauabschnitt habe bei etwas mehr als einer Million Euro gelegen, für den zweiten Teil sind rund 900.000 Euro eingeplant. Wie hoch die Anliegerbeträge ausfallen werden, darüber lasse sich momentan nur spekulieren. Wenn den Bürgern jetzt Schreiben zugehen, so sagte es Annette Twardzik von der Abrechnungsstelle der Stadt, so handele es sich um voraussichtlich ermittelte Kosten.

(up)
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