Rheinberg Jessy Martens - trickreich und erwachsen

Rheinberg · Die Sängerin hat mit "Tricky Thing" ein neues Studioalbum veröffentlicht. Heute gastiert sie im "Adler".

 Ein Foto der Sängerin ziert das Cover des neuen Jessy-Martens-Albums. Heute Abend eröffnet sie ihre Tournee in Vierbaum.

Ein Foto der Sängerin ziert das Cover des neuen Jessy-Martens-Albums. Heute Abend eröffnet sie ihre Tournee in Vierbaum.

Foto: JM

Heute Abend spielt die Hamburger Sängerin Jessy Martens im "Schwarzen Adler". Für die 30-Jährige dürfte das in mehrfacher Hinsicht ein besonderes Konzert sein. Erstens, weil sie dort schon aufgetreten ist, als sie noch nicht so bekannt war wie heute. Zweitens, weil das Konzert an der Baerler Straße 96 das erste ihrer aktuellen Deutschland-Tour ist. Drittens, weil sie ihr neues Album "Tricky Thing" vorstellt. Es ist das erste Studioalbum von Jessy Martens seit vier Jahren. Um es gleich zu sagen: Es ist ein Hammer!

Man muss ja nicht immer wieder die Frage aufwerfen, wo eine 1,52 Meter kleine Frau eine solche Mörderstimme herzaubert. Sie ist nun mal ein Gesangs-Wunder, eine Power-Frau am Mikro mit einer Irrsinns-Bühnen-Präsenz. Und sie hat eine glänzend besetzte Band. Christian Hon Ademeit (Bass), Christian Kolf (Drums), Markus Schröder (Keyboards) und Dirk Czuya (Gitarre) sind die besten Transporteure für die Martens-Songs, die man sich wünschen kann.

"Tricky Thing" (Jayfish Records) ist anders als die Vorgängeralben. Die Scheibe ist erwachsener, reifer. Martens setzt ihre Stimme viel überlegter und wirkungsvoller ein als früher, sie verausgabt sich nicht von vorne bis hinten, sondern verfährt nach der Devise "weniger ist mehr". Gut so! Der Opener "Stronger" (Motto: Was dich nicht tötet, härtet dich ab), groovt in einem wunderbaren Mitteltempo, "Pack of Lies" lässt die Blues-Leidenschaft von der Kette, und "Hush Now" ist gleichermaßen reduziert und entspannt, so dass viel Raum zur Entfaltung der Gesangslinien bleibt. Und dann "Tricky Thing", das Titelstück - tatsächlich eine trickreiche Sache. Martens liegt gesanglich ein wenig bei Amy Winehouse, das Piano perlt milde, während der Song so mir-nichts-dir-nichts zwischen 5/4- und 6/4-Takt pendelt. Ein großartiges Stück Musik. Schön auch der Slowblues "Fire" und "Giants" mit Akustikgitarre und berührenden Jazz-Momenten. Wie gesagt: ein großartiges Album, das man sich heute live anhören kann. Karten gibt es noch an der Abendkasse.

(up)
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