Rheinberg In Borth neben Wallach haben "Feierbiester" ein Heimspiel

Rheinberg · Eine fröhliche Jeckenschar feierte prächtig im bunt geschmückten Festzelt an der Wallacher Straße. "Das Programm ist von lokalen Leuten gestaltet. Die Gegebenheiten des Dorfes werden in die Reden mit eingebaut", beschrieb KG-Präsident Thorsten Bongers stolz die Borther Büttenkultur.

 Der liebe Jung' aus Borth: Ludger Opgenorth bewies in der Bütt vollen Körpereinsatz. Er ließ sich eine Badewanne auf die Bühne tragen.

Der liebe Jung' aus Borth: Ludger Opgenorth bewies in der Bütt vollen Körpereinsatz. Er ließ sich eine Badewanne auf die Bühne tragen.

Foto: Armin Fischer

So entwickelte sich nach dem feierlichen Einmarsch von Prinz Phillipp I. dem Feurigen und der Begrüßung durch Sitzungsleiter Uwe Kempken ein abwechslungsreicher Abend aus Tanz, Wortwitz, Show und Musik. Für tänzerische Höhe-punkte sorgten die von Isabel Targiel trainierten Rot-Weiß-Garden. Mit Julia Bongers aus der "Zipfelgarde" brachte das Publikum zu ihrem zehnten Geburtstag ein Ständchen. "Ist irgendwie komisch, aber toll", fasste das Geburtstagskind den Moment in Worte. Danach begeisterten die "Borther Sterne" und Laudana Backhaus die Narren im Saal.

Die Büttenreden bestachen durch Originalität: Angelika Peschel kam als "Et Lisbeth us Kölle". Die Neu-Bortherin zog über die drei niederrheinischen Sprachvarianten ("Auf Hochdeutsch, Platt - und über andere"), Männer ("Die bohren nicht in der Nase, die streicheln ihr Gehirn") oder Veganer ("Wenn Menschen sterben, werden sie zu Staub- Veganern und Biodünger") her.

Das "Schützenbrüder-Quartett" lästerte über das Borther "Königs-Leasen" durch andere Karnevalsvereine, die Aufnahme der Kirche St. Evermarus in den Ossenberger Karnevalsorden ("Auch in Ossenberg gibt es guten Geschmack"), spielten über eine Leinwand den Trailer "Geboren, einen zu heben" ein und animierten Elferrat Friedhelm Timm, als "Arbeiter der Liebe" gesanglich Flagge zu zeigen.

Natürlich durfte auch das Borther Karnevals-"Urgestein" und "Feierbiest" Jan Thei alias Hans-Theo Mennicken nicht fehlen, der später einen Orden für besondere Verdienste erhielt. In einer launigen Mischung aus Platt und Hochdeutsch las der Alt-Bürgermeister aus seinem Tagebuch als Neu-Pensionär: "Vorm Fernseher Bauer sucht Frau gucken, das kann ich nit". Und er ließ Gott und dessen Sohn in einen Dialog über die Schaffung eintreten: "Das da unten ist Borth, tolle Leute, alle nett." - Und was ist der Gegensatz? - "Wallach liegt nebenan!"

Absoluter Höhepunkt der Bütt war aber Ludger Opgenhorst als reimender "Borther Jung" im Badedress mit vollem Körpereinsatz in der eigens für ihn auf die Bühne gehobenen Badewanne: "Bevor die Damen sich nun fassen, werd' ich mich zu Wasser lassen." Kreischende Frauen forderten vom Elferrat nach deren "Workgroup-Danceshow" - in Arbeiterhose, mit Kunst-Bizeps, Überschlag und Hebefiguren - eine Zugabe. Und dem Aufruf der Dorfrocker "Steht auf, macht laut, macht richtig Lärm" folgte das Publikum nur zu gern.

(aflo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort