Alpen Im neuen "Wohnzimmer" herrscht Frust

Alpen · Bürgermeister Thomas Ahls appelliert an die Politik, sich auf die Vorschläge der Stadtarchitekten einzulassen.

 Ansprechende Animation: So könnte der Vorplatz gegenüber dem Rathaus künftig mal aussehen - wenn die Ideen den Zustimmung finden.

Ansprechende Animation: So könnte der Vorplatz gegenüber dem Rathaus künftig mal aussehen - wenn die Ideen den Zustimmung finden.

Foto: Felixx/De Zwarte Hond

Eigentlich wollte man im Rathaus mit dem Umbau der Zentrale zum "Wohnzimmer Alpen" noch in diesem Herbst beginnen. Doch danach sieht es derzeit nicht aus. Das Projekt Stadtumbau, das in er Wettbewerbsphase so viel Furore gemacht und so viele Alpener begeistert hat, ist ins Stocken geraten. Grund ist die Blockadehaltung in Teilen der Politik bei der Präsentation der Möblierungsvorschläge durch den Wettbewerbssieger Felixx/De Zwarte Hond im Bauausschuss. Die teils harsch vorgetragnenen Widerstände und die Forderung, Alternativen vorzuschlagen, haben die Euphorie offenbar abstürzen lassen. Bürgermeister Thomas Ahls wollte im Rat aus seinem "Herzen keine Mördergrube mache" und bekannte freimütig, dass er momentan auch nicht so genau wisse, wie es weitergehen soll mit der dörflichen Innenarchitektur. Ahls richtete einen fast schon verzweifelt klingenden Appell an die Politik: "Bitte lassen Sie sich doch auf die Vorschläge ein."

Durch Offenheit habe auch er nach anfänglicher Skepsis Zugang zu den recht ungewöhnlichen, daher auch einmaligen Ideen für die Ausgestaltung des Ortkerns gefunden und finde sie inzwischen sogar richtig gut. In der Sitzung des Bauausschusses hätten er und auch seine Fachleute aus dem zuständigen Fachbereich den Eindruck gewonnen, dass sich in den "Köpfen vieler Politiker Barrieren aufgebaut" hätten. Nun habe er die große Sorge, dass dieses Bild in der Öffentlichkeit nicht folgenlos bleibt und die Bürgerschaft, die im Wettbewerbsverfahren um die besten Ideen stark mit einbezogen war, "nicht mehr frei und offen" auf die unkonventionellen Vorschläge, die man sonst nirgendwo findet, reagiere. "Ich habe, ehrlich gesagt, keine Lust Prügel zu beziehen", sagte Ahls. Dieses Unbehagen greife im ganzen Rathaus um sich und auch auf die ambitionierten Planer über.

Einen richtigen Fahrplan, wann und wie man aus der Sackgasse herausfinde und wieder Fahrt aufnehmen könne, hat der Bürgermeister nicht. Er und seine Leute würden jetzt den Wettbewerbsgewinnern die Lager noch einmal eingehend analysieren und dann in einer interfraktionellen Runde eine gangbaren Weg abstecken, damit parteipolitische Vorentscheidungen nicht den Prozess der Bürgerbeteiligung ausbremsen. "Wenn die Hälfte im Rat totale Bedenken hat, können wir's auch lassen." Aber man sollte mit der notwendigen Offenheit den nächsten Schritt gehen. "Es ist doch klar, dass wir am Ende nichts umsetzen, was die Bevölkerung für völligen Quatsch hält", beteuerte der Bürgermeister.

Der Förderbescheid für den Umbau liegt im Rathaus, eine halbe Million Euro auf dem Tisch. Die Gemeinde muss noch mal die Hälfte drauf legen, um die ersten Schritte des groß angelegten Dorferneuerungsprojekts gehen zu können.

(bp)
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