Rheinberg "Ich bin sehr froh, dass es weitergeht"

Rheinberg · Herbert Mertens hat die Leitung des Salon & Swing Orchesters Rheinberg an Udo Jansen abgegeben.

 Herbert Mertens (vorne rechts), Leiter und Gründer Salon & Swing Orchester Rheinberg, gibt das Orchester nach fast 30 Jahren in die Hände von Udo Jansen.

Herbert Mertens (vorne rechts), Leiter und Gründer Salon & Swing Orchester Rheinberg, gibt das Orchester nach fast 30 Jahren in die Hände von Udo Jansen.

Foto: Orchester

Der Abschied von seinem geliebten Salon & Swing Orchester ist ihm nach fast 30 Jahren nicht leicht gefallen. Aber seine angeschlagene Gesundheit ließ ihm keine andere Wahl. Herbert Mertens, 66, hat die Leitung bereits vor einigen Wochen an Udo Jansen abgegeben. "Ich weiß, dass er ein exzellenter Dirigent ist", sagt Mertens. "Ein versierter Musiker, der schon lange im Orchester mitgespielt hat, der ein gutes Händchen für Musik und Musiker hat und dem das Orchester gerne folgt."

Er sei auf Udo Jansen zugegangen und habe ihn gefragt, ob er das Orchester weiterführen möchte. "Das war mir sehr wichtig", sagt der Alpsrayer. "Und zwar aus musikalischer Sicht und wegen des menschlichen Zusammenhalts." Die zweistündigen Proben am Samstag seien für viele der rund 20 Mitglieder eine gute Gelegenheit, den Stress der Woche abzuschütteln und ganz in die Musik einzutauchen.

Die Geschichte des Orchesters, das man gewiss als eine Rheinberger Institution bezeichnen darf, reicht lange zurück. "Als ich als junger Lehrer an das Amplonius-Gymnasium kam, gab es dort überhaupt kein musikalisches Angebot", erinner sich Herber Mertens. "Ich wollte Schüler zusammenbringen, sie miteinander musizieren lassen, bin mit Zetteln von Klasse zu Klasse gegangen und habe gefragt: Wer spielt welches Instrument wie lange und hat Lust zu musizieren?" Schnell war klar: Da geht was. Und schnell folgten dann auch die ersten gut besuchten Schulkonzerte.

Im Herbst 1987 gab es dann die Gründung des Salon & Swing Orchesters Rheinberg - damals noch als Schulorchester. Schlagzeuger Markus Tepner und Geigerin Martina Roos (ehemals Koczy) waren damals noch halbe Kinder; sie sind bis heute noch mit dabei. Mertens: "Ich kannte damals in Moers ein Altherren-Salon-Orchester mit einem vielseitigen Programm. Da wusste ich: So etwas möchte ich auch machen."

Klassiker wie die "Petersburger Schlittenfahrt" oder Ungarische Tänze standen am Anfang auf den Programmzetteln. Später kam Tango, beispielsweise von Astor Piazzolla, dazu. Noch später waren es dann Swing und Musical-Melodien. Mit Ulrich Tunnissen stieß vorübergehend ein Sänger zum Ensemble, später ersetzte ihn Melissa Metzner, die sich auch erfolgreich an Titeln wie "Skyfall" aus dem gleichnamigen James-Bond-Film versuchte.

Was die Konzerte angeht, so gab es viele Höhepunkte. Allein 25 Mal gestalteten Herbert Mertens und seine Leute die "Musik im Glashaus" im Eingangsbereich des Stadthauses. Es gab Kurkonzerte in Ungarn und Bad Neuenahr, das Orchester spielte in den Partnerstädten Montreuil-sur-mer in Frankreich und Hohenstein-Ernstthal in Sachsen und dann natürlich bei Stadt- und Bürgerfesten, Ehrungen, Empfängen und, und, und.

"Einmal haben wir in der Jugendherberge in Hohenstein-Ernstthal gewohnt und haben unser kleinstes Konzert gegeben: ein Auftritt nur für die Herbergseltern", erinnert sich Mertens. Für ihn ist das jetzt alles Vergangenheit, wenngleich er natürlich den Kontakt zur Gruppe hält. "Die 30 Jahre haben mich erfüllt", sagt er. "Und ich bin sehr froh, dass es weitergeht."

(up)
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