Rheinberg Holprige Rückkehr der Reinigungskräfte

Rheinberg · Die Stadt Rheinberg muss aufgrund eines von SPD, Grünen und Linken gefassten Ratsbeschlusses 50 Frauen und Männer für die Reinigung einstellen. Problem: Der im Oktober eingestellte Objektleiter kündigte zum Stichtag 1. Juli.

 Maria Große (links) und Lilia Zykov sind zwei der momentan 39 Reinigungskräfte, die nun bei der Stadt beschäftigt sind. Sie sind für die Reinigung des Stadthauses zuständig.

Maria Große (links) und Lilia Zykov sind zwei der momentan 39 Reinigungskräfte, die nun bei der Stadt beschäftigt sind. Sie sind für die Reinigung des Stadthauses zuständig.

Foto: Armin Fischer

Seit Jahrzehnten waren die für die Stadt Rheinberg tätigen Reinigungskräfte "outgesourct". Sprich: Bei Unternehmen der freien Wirtschaft beschäftigt. Die Putzfrauen kamen und gingen, hin und wieder wechselten die Unternehmen, grundsätzlich blieb aber alles beim Alten. Die Wende kam im vergangenen Jahr. Da setzten SPD, Grüne und Linke gemeinsam durch, dass die Reinigungskräfte wieder in die Stadtverwaltung zurückgeführt werden. Gegen den energischen Widerstand von CDU und FDP und gegen alle Empfehlungen der Verwaltung selbst. Doch die Entscheidung fiel und die Stadt fügte sich.

Seit dem 1. Juli ist die Stadt nun Arbeitgeberin für bisher 39 Reinigungskräfte, darunter auch zwei Männer. Zehn weitere werden noch dazu kommen, sagt Ralf Chowanietz, Leiter des Fachbereichs Immobilienmanagement. Seine Abteilung ist für die neuen Kollegen und Kollegeinnen zuständig.

50 neue Mitarbeiter, so rechnen Chowanietz und der Technische Beigeordnete Dieter Paus vor, das kommt einem Anstieg von ungefähr 20 Prozent gleich. "Das ist ein Kraftakt", so Paus. "Nicht nur für das Immobilienmanagement, auch für die Personalabteilung." Denn auch wenn die Reinemacher ausnahmslos in Teilzeit arbeiten, so müssen sie doch genau so wie jeder andere verwaltet werden. Und das bindet Personal und Arbeitszeit.

Am 1. Juni dieses Jahres hatte die Stadtverwaltung Rheinberg mit dem Dienstleistungsbetrieb und der Volkshochschule 343 Mitarbeiter. Das ist die Anzahl der beschäftigten Personen, nicht die der Stellen. Am 11. August waren es 382 Beschäftigte. Bisher sind also 39 Teilzeit-Reinigungskräfte hinzugekommen. "Insgesamt sieht der Stellenplan 19 Vollzeitstellen und eine Stelle für die Leitung vor", sagt Gabriele Bergerhoff, Leiterin des städtischen Personalamtes.

Dieter Paus: "Wir haben bereits im Oktober einen Objektleiter eingestellt, der die Rückführung der Reinigungskräfte in die Stadtverwaltung vorbereitet hat." Da gab es viel zu tun. Maschinen wie Staubsauger mussten beschafft werden, ebenso Spezial-Reinigungsmaterial. Dienstpläne mussten geschrieben, der ganze Ablauf koordiniert werden. "Da kommt einiges zusammen", betont Ralf Chowanietz.

Zum 1. Juli war das Feld bestellt. Was der Haken an der Sache ist, berichtete der Beigeordnete: "Der Objektleiter hat uns zum Stichtag verlassen. Aus persönlichen Gründen. Das ist jetzt eine äußerst unglückliche Situation." Denn nun liegt die gesamte Organisation in den Händen des Fachbereichs 65. "Meine Kollegen müssen sich erstmal in dieses Metier einarbeiten", so Chowanietz, der ganz klar sagt: "Die Organisation der Reinigungskräfte bindet so viel Arbeitszeit, dass wir momentan zu nichts anderem kommen. Wir können froh sein, dass momentan noch Ferien sind."

Und: Es ist offenbar nicht so einfach, einen neuen Objektleiter oder eine neue Objektleiterin zu finden. In den vergangenen Tagen fanden Vorstellungsgespräche statt. Nun hofft die Verwaltung, so schnell wie möglich einen neuen Koordinator einstellen zu können.

Erfreulich sei, dass die bereits verpflichteten neuen Mitarbeiter - bis auf wenige Ausnahmen sind es die bekannten Gesichter - helfen, die mühsame und holprige Einführungsphase zu überwinden. Ralf Chowanietz: "Die Frauen und Männer kennen ihre Objekte und wissen, was getan werden muss. Das sagen sie uns auch. Wir freuen uns sehr über diese Unterstützung." Zu reinigen sind alle öffentlichen städtischen Immobilien. Das sind neben dem Stadthaus, der Orsoyer Straße 18 (Jugendamt etc.) und dem Alten Rathaus die Alte Kellnerei, das ehemalige Konvikt mit Volkshochschule und Bibliothek, die Schwimmbäder, die Leichenhallen, der Kindergarten Vierbaum sowie sämtliche Schulen und Turnhallen. Dieter Paus: "Wir können jetzt nur hoffen, dass wir schnell eine Lösung finden und die Sache sich einspielt."

(up)
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