Alpen Hitze heißt erhöhte Waldbrandgefahr

Alpen · In Menzelen brannte ein Kornfeld. In der Leucht zwischen Alpen und Kamp-Lintfort warnen die Förster vor Leichtsinn.

Hitzewelle: Notfälle und kuriose Meldungen
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Diese Hitze-Notfälle beschäftigen Polizei und Feuerwehr

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Foto: dpa, fve kde

Die riesige Rauchsäule, die in Menzelen aufstieg, war noch in Alpen zu sehen. Grund war ein Bodenfeuer auf einem Kornfeld an der der Bönninger Straße. Der Löschzug Alpen, die Löschgruppe Menzelen und die Polizei wurden am Dienstag um 16.36 Uhr alarmiert. Bereits auf der Anfahrt entschied Wehrleiter Michael Hartjes, die Löschgruppe Veen zur Unterstützung ebenfalls ausrücken zu lassen. Vor Ort brannte ein Kornfeld auf einer Fläche von etwa 30 mal 60 Metern. Da sich das Feuer weiter auszubreiten drohte, orderte Hartjes außerdem die Löschgruppe aus Birten sowie je ein Tanklöschfahrzeug 4000 der Feuerwehren Rheinberg und Wesel zur Unterstützung hinzu.

Aus sechs C-Strahlrohren wurden die Flammen bekämpft. Gleichzeitig wurden angrenzende Bereiche vorsorglich nass gemacht, so dass eine Ausbreitung des Feuers verhindert wurde. Der Landwirt zog unter Aufsicht der Einsatzleitung mit einem Gruber eine Schneise ins Feld, wo dann abgelöscht werden konnte.

Jedes Jahr wird die Feuerwehr Alpen zu Bodenfeuern gerufen, die eine erhebliche Gefahr darstellen, so Wehrsprecher Michael Conrad. Flächenbrände können unterschiedliche Auslöser haben. "Meist aber sind sie Ergebnis von fahrlässiger oder mutwilliger Brandstiftung", so Conrad.

Eine oft unterschätzte Ursache seien die heißen Katalysatoren von Autos und Motorrädern. Vor allem am Waldrand sei besondere Vorsicht geboten. Autos, Krafträder und landwirtschaftliche Fahrzeuge dürften nicht auf Wiesen und Waldwegen abgestellt werden. Auch Müll sei ein Thema: Jede weggeworfene Glasflasche, Folie, Feuerzeug oder Dose mit chemischen Abfällen könne zum Brandherd werden.

Der Alpener Förster Christian Pfeifer ist wachsam: Mit steigenden Temperaturen wächst auch in der Leucht die Waldbrandgefahr. "Wir rufen regelmäßig den Gefahrenindex ab, den der Deutsche Wetterdienst fast stündlich ermittelt", so Pfeifer, der für den Forstbezirksbetrieb Leucht zuständig ist. Für Samstag besteht eine hohe Waldbrandgefahr. Das Waldgebiet zwischen Alpen und Kamp-Lintfort ist groß wie 2000 Fußballfelder. Es ist schwer, es im Blick zu haben. "Zum Glück verhalten sich viele Menschen im Wald mittlerweile sensibel, reagieren sofort, sobald sie Brandgeruch bemerken", lobt der Förster. Eine achtlos weggeworfene Zigarette kann verheerende Folgen haben. "Genau das ist zu 90 Prozent die Ursache für Waldbrände", erläutert der Förster und appelliert an Waldbesucher, aufs Rauchen und Grillen zu verzichten. Rauchen im Wald ist ab dem 1. März verboten.

Für den Ernstfall sind Christian Pfeifer und seine Leute gewappnet. "Es gibt einen Bereitschaftsplan. Das heißt: Einer von 23 Förstern ist immer über ein Waldbrandhandy für die Kreisleitstelle erreichbar." Die Feuerwehr übt jährlich den Einsatz im Wald. "Für die Feuerwehrleute ist der Wald ja ein unbekanntes Terrain. Er ist ja nicht so zugänglich wie Einsatzorte im Ort." So hat die Feuerwehr in Kamp-Lintfort ein Geländerfahrzeug angeschafft. Und es gibt Löschteiche. Dennoch: "Es gibt jedes Jahr Brände in der Leucht, und es ist auch diesmal wieder damit zu rechnen", so Pfeifer. "Es wachsen aktuell aber viele grüne Pflanzen wie Brombeeren am Boden, so dass wir davon ausgehen, dass es in der Regel zu Bodenfeuern kommt." Nicht nur die Förster, sondern auch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald warnt vor der aktuellen Waldbrandgefahr. Landesvorsitzende Marie-Luise Fasse aus Rheinberg weist darauf hin, dass bei Trockenheit ein Funke genügt, um einen Brand auszulösen. Trockene Nadelstreu und Gras sowie Äste beschleunigen die Ausbreitung. "Im Durchschnitt entstehen zwei Drittel der Brände durch menschliches Fehlverhalten", so Fasse. Nur sechs Prozent der Waldbrände hätten eine natürliche Ursache.

(RP)
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