Rheinberg Heute klärt sich, wie es in Orsoy weitergeht

Rheinberg · Problem mit Brandmeldeanlage. Flüchtlinge kehren wohl erst im Januar in die Zentrale Unterbringungseinrichtung im Marien-Hospital zurück - möglicherweise wird sogar erst das Schwesternheim bezogen.

 Im alten St.-Marien-Hospital in Orsoy muss nachgebessert werden. Die Flüchtlinge sind verlegt worden.

Im alten St.-Marien-Hospital in Orsoy muss nachgebessert werden. Die Flüchtlinge sind verlegt worden.

Foto: Armin Fischer (Archiv)

Die Schließung der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) im alten Orsoyer Krankenhaus (RP berichtete) sorgt für Redebedarf. Heute treffen sich Vertreter der Stadt Rheinberg, der Feuerwehr, des Kreises Wesel und der Eigentümer-Gesellschaft, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Zuvor wird die Stadtverwaltung die Politik in einem interfraktionellen Gespräch informieren. Erste Ergebnisse dieser Gespräche sollen heute in der öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Soziales, Familien und Senioren mitgeteilt werden, die um 17 Uhr im Stadthaus, Raum 249, stattfindet. Die ZUE stand ohnehin auf der Tagesordnung, allerdings unter anderen Vorzeichen.

Unterdessen nannte der Technische Beigeordnete Dieter Paus gestern weitere Anhaltspunkte dafür, warum die Stadt die Flüchtlings-Einrichtung räumen ließ. Es sei festgestellt worden, dass die Brandmeldeanlage nicht ausreichend gewesen sei. Für die Reha-Klinik, die noch bis vor wenigen Wochen in Orsoy in Betrieb war, hätten andere Brandschutzbestimmungen gegolten als für eine Flüchtlingseinrichtung. Dieter Paus: "Man kann die Brandmeldeanlage nicht eins zu eins übernehmen, sie muss nachgerüstet werden." Zudem hätten vorgeschriebene Pläne zum Beispiel über Fluchtwege gefehlt; sie seien notwendig für die Arbeit der Feuerwehr. Auch sei festgestellt worden, dass barrierefreie Zugänge für die Feuerwehr in dem Gebäude fehlen würden.

Nun stellt sich die Frage, warum alles das nicht festgestellt worden ist, bevor die Flüchtlinge Anfang November ins St.-Marien-Hospital eingezogen sind. Weil Flüchtlingseinrichtungen in aller Regel unter Zeitdruck hergerichtet würden, würden einzelne Aspekte im Genehmigungsverfahren geduldet. So sei das vorläufige Brandschutzkonzept erst jetzt (am vergangenen Donnerstag) überprüft worden, und dabei seien die Mängel aufgefallen.

Wann die Orsoyer Einrichtung wieder zur Verfügung steht, kann Dieter Paus nicht sagen. Er geht davon aus, dass die Flüchtlinge erst Anfang des Jahres zurückkehren. Möglicherweise ziehen die Flüchtlinge (bis zu 300) sogar zuerst in das alte Schwesternheim, das bereits renoviert wird, bevor 200 weitere Menschen im ehemaligen Krankenhaus einquartiert werden.

Am Wochenende äußerten sich Kirchenvertreter zur Räumung. "Wenn es ernstzunehmende Brandschutzmängel gibt, dann ist es wohl eine notwendige Entscheidung", so Pastoralreferent Werner Koschinski von St. Peter. "Aber es ist irritierend, wenn die Anlage für Krankenhaus-/Rehabetrieb gut nutzbar war. Es hat ja eine begründete Einschränkung für den Trakt des ehemaligen Schwesternwohnheimes gegeben - da sollte auch Abhilfe geschaffen werden. Also war der Gesamtzustand bekannt. Da besteht wohl Klärungsbedarf." Uwe Klein, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Orsoy, schreibt bei Facebook: "Jetzt ist das Flüchtlingsheim gerade gestartet und schon gestrandet. Besser blamieren kann man sich nicht. Wer hat denn die Genehmigung zur ZUE erteilt?"

(RP)
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