Rheinberg Gymnasiasten begeistern auf der Bühne

Rheinberg · Die Literatur-Kurse am Rheinberger Amplonius-Gymnasiums führen zwei Stücke auf und bekommen viel Zuspruch.

 Die Schüler brachten ihr eigenes Stück "Normal anders" auf die Bühne. Dabei geht es um Demenz und psychische Erkrankungen.

Die Schüler brachten ihr eigenes Stück "Normal anders" auf die Bühne. Dabei geht es um Demenz und psychische Erkrankungen.

Foto: Braun

"Es wird gut, weil ihr gut seid." Sophie Lubczyk beruhigt ihre Darsteller vor der Premiere ihrer Aufführung des selbst geschrieben Theaterstückes "Normal anders". Das Lampenfieber im Literaturkurs des Amplonius-Gymnasiums ist groß. Das Stück erzählt die Geschichte von mehreren jungen Menschen, die gemeinsam in einer Wohngemeinschaft leben. Das Publikum begleitet die Bewohner für anderthalb Stunden und erlebt so besondere Tage wie Weihnachten, Silvester und den Valentinstag. "Das Publikum hat sich auf die Illusion eingelassen und musste lachen und hat am Ende verstanden, was wir sagen wollten", erzählt Lehrerin Sophie Lubczyk.

"Normal anders" verbindet zwei Gegensätze: Das Bild von Menschen, die gesellschaftlichen Erwartungen entsprechen, und das Bild von Menschen, die sich vom gesellschaftlichen Entwurf unterscheiden. Zunächst ist nur ihr Name bekannt, der den Menschen ein Gesicht gegeben hat, doch als die Krankheit bekannt wird, geben sie der Krankheit ein Gesicht.

 Das Kultpool-Theater bediente sich bei Shakespeare: Ela Guven, Lena Schäfer, Ann-Sophie Bader und Nina Rensing überzeugten in ihren Rollen.

Das Kultpool-Theater bediente sich bei Shakespeare: Ela Guven, Lena Schäfer, Ann-Sophie Bader und Nina Rensing überzeugten in ihren Rollen.

Foto: A. Fischer

"Ich finde super, dass die Schüler sich so einem schweren Thema gestellt haben", sagt Marcus Padtberg, Direktor des Amplonius-Gymnasiums. Jonas Viswat überzeugt in seiner Rolle als Klaus, der seinen Neffen und seine Nichte stets mit unverhältnismäßig viel Geld beglückt, ohne dass er die Höhe der Summe überhaupt kennt. Er ist an Demenz erkrankt. Hinter der Krankheit versteckt sich ein Mensch, der mit all seinen Charakterzügen die Zuschauer erreicht: "Ich bin ein Mensch und keine Krankheit."

Vanessa, verkörpert von Leonie Funke, zieht die Zuschauer in ihren Bann. Aufgeregt und atemlos bringt sie neuen Schwung in die Wohngemeinschaft. Sie mischt die Gruppe auf und macht vor, wie man zeigt, was hinter ihrer speziellen Diagnose steckt.

Drei Euro kostete der Eintritt. "Das Geld spenden wir an die Eckard-Busch-Stiftung", sagte Inga Mühlheims. Diese Stiftung unterstützt Menschen mit psychischen Krankheiten und ihre Angehörigen.

Ein halbes Jahr lang hat auch der Literaturkurs von Sencan Tasci an seinem Theaterstück gefeilt. Nachdem sie sich für das Skript der "Verlorenen Liebesmüh" entschieden hatten, schrieben die Schüler es um und fügten moderne Szenen hinzu. Komisch sollte es sein. "Shakespeare war ein Meister der Komik", erläutert die stellvertretende Schulleitern die Motivation des Kurses. Die Darsteller gewannen die Herzen des Publikums.

Vier fürstliche Herren leisten einen Schwur, versprechen auf Wein, Weib und Gesang zu verzichten. Vier erhabene Damen reisen an den Hof des Königs von Navarra und durchkreuzen die Pläne des Königs und seiner Gefährten. Sie handeln mit Verstand, aber aufreizend. Die Herren verlieben sich in sie.

"Alle sind unglaublich talentiert", sagt Sencan Tasci, lächelt und fügt hinzu: "Klar, die Hauptdarsteller sind unglaublich wichtig, aber jeder Einzelne trägt eine große Rolle." Vaanilaa Ketheeswaranathan spielt beispielsweise eine selbstbewusste, kluge Psychologin, die in der ursprünglichen Version nicht vorkommt. Sie sorgt für einige Lacher.

Für viel Heiterkeit sorgt auch Tamara Knebusch. Als russische Tanzlehrerin verzaubert sie das Publikum und bringt es zum Lachen, indem sie einen starken russischen Akzent mit Strenge verbindet. "Man wächst auf jeden Fall zusammen", sagen die theaterspielenden Schüler. "Die Literaturkurse haben eine große Tradition an unserer Schule. Die Schüler schauspielern sehr gut", bescheinigt ihnen Marcus Padtberg. Er freut sich schon auf die nächsten Aufführungen.

(Julia Braun)
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