Rheinberg Grüne wollen über jeden Baum, der gefällt wird, debattieren

Rheinberg · Insbesondere Bündnis 90/Die Grünen waren stinksauer, als die Stadt Rheinberg Ende Februar im Budberger Neubaugebiet eine große und alte Eiche fällen ließ.

Die Fraktion beantragte daraufhin, dass die Politik grundsätzlich darüber unterrichtet werden soll, für welche Bäume Fällanträge gestellt werden und welche Bäume im Stadtgebiet gefällt werden. Bisher ist dies ein verwaltungsinterner Vorgang. Der Umweltausschuss wird nur dann informiert, wenn es um einen markanten Eingriff ins Stadtbild geht.

In ihrer Vorlage für den Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss wies die Verwaltung daraufhin, dass die Forderung der Grünen viel Arbeitskraft binde und der zuständige Mitarbeiter Georg Miß schon jetzt viel zu wenig dazu komme, sich beispielsweise um die Planung von Spielplätzen zu kümmern. Drei komplette Arbeitstage sei er schon damit befasst gewesen, für den Ausschuss zusammenzustellen, wie viele und welche Bäume wo seit 2014 gefällt werden sollten oder gefällt wurden. Etwa 500 Anträge lagen der Stadt seit 2013 vor. Beigeordneter Dieter Paus sagte, wenn man diese Leistung von der Verwaltung erwarte, müsse über personelle Verstärkung im Stadthaus nachgedacht werden. Deshalb war die CDU gegen den Vorschlag der Grünen. "Herr Miß kämpft wirklich bis zum Letzten für jeden Baum", sagte Erich Weisser. Und auch Peter Tullius sah die Problemlage: "Wir sprechen hier über 70 bis 100 Bäume pro Jahr, für die es Fällanträge gibt", sagte der SPD-Mann. Fritz Ettwig (Grüne) sah das komplett anders. "Es ist eine wichtige Aufgabe für die Politik, sich mit dem Erhalt des Stadtbildes auseinanderzusetzen", sagte er. "Es muss ergänzt und nachgearbeitet werden. Was die Fällungen auf privaten Grundstücken angeht, so können wir deren Zahl gar nicht ermessen. Ich bin dafür, dass wir das Thema nach klaren Kriterien in den Ausschuss zurückholen." Insbesondere die alten Bäume müsse man im Blick haben.

Dieter Paus verwahrte sich gegen den Eindruck, die Stadt Rheinberg genehmige wahllos Baumfällungen. Er nannte Zahlen: "In den vergangenen 13 Jahren sind in der Stadt 120.000 Bäume gepflanzt worden, es sind 17,6 Hektar Wald hinzugekommen", betonte er. "Aber wenn die Zahl der Bäume steigt, dann steigt natürlich auch die Zahl der Fällanträge." Auch die Zahl der Streuobstwiesen sei gestiegen. Baumexperte Georg Miß schaue sich jeden Baum an, bevor er eine Genehmigung ausspreche. Und wenn sich die Stadt selbst eine Genehmigung erteilen müsse (wie im Fall der Budberger Eiche) geschehe dies nach den gleichen Kriterien wie bei jedem anderen Antragsteller auch. Jürgen Bartsch (Grüne) sagte, Rheinberg sei weit davon entfernt, eine waldreiche Kommune zu sein.

Eine Entscheidung fällte der Ausschuss nicht.

(up)
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