Rheinberg Großes Interesse an den fünf Kandidaten

Rheinberg · Zur Vorstellung der Bürgermeister-Bewerber kamen gesten Abend rund 400 Rheinberger in die Stadthalle.

 Ulrich Hecker, Rosemarie Kaltenbach, Peter Mokros, Jürgen Rützel und Frank Tatzel (von links) gestern Abend in der Rheinberger Stadthalle. Es wurde nicht diskutiert, die Kandidaten antworteten zeitlich befristet auf Fragen, die ihnen Bürgermeister Hans-Theo Mennicken vorlas.

Ulrich Hecker, Rosemarie Kaltenbach, Peter Mokros, Jürgen Rützel und Frank Tatzel (von links) gestern Abend in der Rheinberger Stadthalle. Es wurde nicht diskutiert, die Kandidaten antworteten zeitlich befristet auf Fragen, die ihnen Bürgermeister Hans-Theo Mennicken vorlas.

Foto: Armin Fischer

Die beste Nachricht gleich zu Beginn: Den Rheinbergern ist es nicht gleichgültig, wer neuer Bürgermeister ihrer Stadt wird. Sie nehmen teil, sind interessiert, fragen nach. Nach dem großen Erfolg der RP-Podiumsdiskussion am vergangenen Mittwoch mit rund 350 Besuchern rafften sich gestern Abend etwa 400 Frauen und Männer auf und verfolgten in der Stadthalle die Fragerunde an die Kandidaten. Hans-Theo Mennicken, der noch amtierende Bürgermeister, übernahm höchstpersönlich die Aufgabe des Fragenstellers. Und zwar souverän, entspannt und absolut neutral.

Die Stadt hatte Bürgern die Möglichkeit eröffnet, vor der Veranstaltung (Mennicken: "Das ist heute hier keine Podiumsdiskussion") Fragen an die Kandidaten einzureichen. Diese Fragen wurden dann Ulrich Hecker (parteilos), Rosemarie Kaltenbach (SPD), Peter Mokros (Grüne), Jürgen Rützel (parteilos) und Frank Tatzel (parteilos für die CDU) gestellt, nachdem sich die Bewerber ausgiebig vorgestellt hatten.

Beim Thema Kultur waren nur graduelle Unterschiede bei den Positionen auszumachen. Das Quintett war sich nahezu einig: Es gibt eine hervorragende Kulturszene mit tollen Angeboten, die aber besser vernetzt und bekannter gemacht werden müssen.

Auch hier weitgehende Übereinstimmung. Vor allem die Ortsteile sind schlecht ausgestattet. Als Bürgermeister würden sich alle fünf Kandidaten dafür einsetzen, dies zu verbessern. Es sei durchaus möglich, Druck auf die Telekom auszuüben, die im Übrigen schon im nächsten Jahr mit der Glasfaserkabelverlegung in Rheinberg beginnen will.

Davon, dass die Stadt die Plätze Milingen, Orsoy und Ossenberg evtl. aufgeben will (was lange diskutiert worden ist), wollen die Kandidaten nichts wissen. Gespart werden müsse aber auf jeden Fall. Jürgen Rützel schlägt vor, eigene Spindel-Rasenmäher für die Pflege zu kaufen, was Frank Tatzel als nicht ausreichend ansieht. Ulrich Hecker setzt auf eine enge Zusammenarbeit der Stadt mit dem Stadtsportverband und den Vereinen, und Rosemarie Kaltenbach möchte alle Vereine an einen Tisch holen und alle Kosten auf den Tisch legen. Auch Peter Mokros sagt: "Alle sechs großen Vereine müssen in die Planung miteinbezogen werden."

Frank Tatzel findet die Innenstadtsanierung gut gelungen, bei Radwegen gebe es sicher viel zu verbessern, aber es sei keinesfalls alles schlecht. Eine Tempo-30-Zone auf der Bahnhofstraße hält er für "problematisch". Wir haben schon viel erreicht, können aber auch noch viel tun - so etwa steht Ulrich Hecker dazu. Auf jeden Fall könne man den motorisierten Verkehr nicht aus der Innenstadt raushalten. Und, ganz wichtig: Die Schulwege müssen auf jeden Fall sicher sein. Dem Fahrradverkehr mehr Raum geben - das möchte auch Rosemarie Kaltenbach. Unter anderem wegen der Touristen. Dann könnte man Kinder sicherer zur Schule fahren lassen und sie hätten auch noch Bewegung. Radikaler war Peter Mokros, der eine Tempo-30-Zone für die komplette Innenstadt fordert. "Eine Umkehr dahin wird kommen, die Frage ist nur wann", sagt er. Das Radwegenetz müsse dringend aufgewertet werden. Jürgen Rützel gefallen punktuelle Maßnahmen, etwa "Tempo 30" am Wiesenhof. Auch bei Aldi hielte er das für sinnvoll. Ganz wichtig für ihn: vorher immer die Bürger befragen.

Hinter der Frage eines Rheinbergers nach einer "möglichen Effizienzsteigerung des DLB" stand der verklausuliert formulierte Vorwurf: Die Leute vom Bauhof tun zu wenig. Das wertet Mokros nahezu als Unverschämtheit. "Der DLB leistet hervorragende Arbeit. Abstriche sind dem Sparzwang geschuldet ", sagt er. Rützel stimmt dem zu: "Die Leute vom DLB machten einen "Superjob". Tatzel sieht dies auch so. Er fügt hinzu, dass sich dies ja objektüberprüfen lasse. Auch Hecker meint: "Wir sollten nicht vergessen, dass die Politik den DLB selbst beschnitten hat." Und Kaltenbach (sie ist DLB-Betriebsleiterin) weist die Vorwürfe entschieden zurück: "Die Rheinberger müssen entweder Verständnis dafür haben, dass nicht alles gemacht werden kann, oder der DLB muss personell und finanziell entsprechend ausgestattet werden."

(RP)
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