Rheinberg Gottesdienst mit Hund, Katze und Pferd

Rheinberg · Am Samstag fand auf dem Rheinberger Marktplatz der dritte Open-Air-Gottesdienst für Mensch und Tier statt.

 Helmut Herstraß mit seiner Katze Leonie kam extra aus Mönchengladbach angereist, um am Schöpfungsgottesdienst auf dem Rheinberger Marktplatz teilzunehmen.

Helmut Herstraß mit seiner Katze Leonie kam extra aus Mönchengladbach angereist, um am Schöpfungsgottesdienst auf dem Rheinberger Marktplatz teilzunehmen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Am Sonntag war das Fest des Heiligen Franziskus. Und weil es Franziskus von Assisi war, der einst zu den Vögeln sprach, wird an diesem Tag auch der Welttierschutztag gefeiert. Da kann eine gute spirituelle Vorbereitung nicht schaden. Am Samstag fand deshalb auf dem Rheinberger Marktplatz unter der altehrwürdigen Eiche der dritte Rheinberger Open-Air-Gottesdienst für Mensch und Tier statt. Gut 75 Tierhalter hatten sich mit Hunden, Katzen und Meerschweinchen bei Sonnenschein vor dem Altar versammelt. Pater Laurentius Englisch war eigens zu diesem Anlass aus der Nordeifel angereist. Für ihn ist eine Tiersegnung das Normalste von der Welt: "Menschen sind im Grunde genommen auch nichts anderes als Tiere auf zwei Beinen. Warum sollten wir dann die Vierbeiner nicht segnen?" Unterstützt wurde Pater Laurentius vom katholischen Krankenhauspfarrer Janusch Zablocki aus Duisburg, Sankt Peter Pastoralreferentin Barbara Jensen sowie der Initiatorin der Rheinberger Gottesdienste mit Tiersegnung, Dr. Monika Beckmann.

"Kommt her ihr Kreaturen all" lautete der Titel des Schöpfungsgottesdienstes. Die drei Golden Retriever, mit denen Antje Minten zum Marktplatz gekommen ist, finden das tierisch langweilig. Sie bevorzugen da schon eher Frauchens Streicheleinheiten. Antje Minten ist dennoch von der Frömmigkeit der Hunde überzeugt. "Die legen beim Beten immer die Pfoten übereinander", erklärt sie augenzwinkernd. Mit der christlichen Thematik bestens vertraut ist hingegen "Apollo". Der Dalmatiner-Rüde ist immerhin schon einen Teil des Jakobsweges gelaufen und nicht nur das. "Wenn wir unterwegs sind, sehen wir uns die Kirchen an. Apollo ist immer dabei, auch wenn manche Priester das nicht gerne sehen. Ich sage dann: Das ist auch ein Geschöpf Gottes und schon lassen sie uns hinein", berichtet Werner Elmendorf, der mit Ehefrau Gertrud an der Feier teilnimmt.

Stamm- und Stargast bei der Rheinberger Tiersegnungsfeier ist zweifellos der pechschwarze Friesenhengst "Ossje". Auffallend ist seine zu einem mehr als einen Meter langen Zopf gebundene Mähne. "Wenn wir das nicht machen, tritt er sich dauernd auf die Haare", erläutert Besitzerin Annette Geisler die modische Maßnahme. Die Drüpterin hofft in diesem Jahr auf göttlichen Beistand: "Ossje ist 19 Jahre alt und an Arthrose erkrankt. Vielleicht hilft die Segnung ja ein wenig." Beten und Singen hat eine beruhigende Wirkung. Tatsächlich scheint die Spiritualität auch auf Vierbeiner überzugehen, die den Ablauf zumindest überwiegend kommentarlos dulden. Nur Pyrenäen-Berghund "Gustav" scheint irgendwie nicht zu seiner inneren Mitte zu finden. Dabei ist er doch genau deshalb hier, so Silvia Smeets: "Der hat die Segnung bitter nötig, er ist ein absoluter Chaot." Damit sich die Anreise aus Kerken auch lohnt, haben Smeets auch Kater Pit mitgebracht. Der ruhte während der Veranstaltung tiefenentspannt auf der Schulter von Andy Smeets. Bei der anschließenden Segnung machte sich unter den Anwärtern leichte Skepsis breit. Weihwasser und Geistliche mussten zunächst ausgiebig beschnüffelt werden. Könnte ja jeder kommen. Das ist übrigens der Augenblick, bei dem Siegfried Nowack besonders achtsam ist. "Im letzten Jahr war Pfarrer Schmitz einen Moment abgelenkt, da hat Gaius den halben Weihwasserkübel leer gesoffen. Der ist eigentlich bis ans Ende seiner Tage gesegnet", erinnert sich der Rheinberger.

(erko)
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