Rheinberg "Generation Silber" im Blick

Rheinberg · Der demografische Wandel schreitet voran. Die älter werdende Generation stellt auch den Einzelhandel vor Herausforderungen. "Wir sind auf dem Weg", meint der Einzelhandelsverband Niederrhein.

ALPEN/Rheinberg Die Prognosen sind klar. Unlängst gab der Gemeindeentwicklungsplan von Alpen die hochgerechneten Zahlen für die Spanne bis zum Jahr 2030 bekannt. In den Haushalten werden statistisch gesehen 2,01 Personen leben, die Zahl der älteren, langlebigen Mitbürger steigt. Ist der Einzelhandel auf diese Entwicklung eingestellt oder kommt der demografische Wandel im ländlichen Umfeld eher überraschend? "Wir wissen um die Problematik", meinte dazu Doris Lewitzky, Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbands Niederrhein. "Es liegt ja in unserem eigenen Interesse, uns den Anforderungen der älter werdenden Kundschaft zu stellen", meint sie. "Sonst klappt es ja auch nicht mehr mit den Umsätzen."

Chance und Herausforderung

Chance und Herausforderung zugleich also. Auch die Lebensmittelindustrie reagiert seit längerem mit Single-Packungsgrößen. Bei der Gestaltung neuer Verkaufsflächen ist die silberne Generation fest im Blick. Sitzgelegenheiten werden angeboten wie auf barrierefreie Gänge geachtet – verkaufsorientierte Ansätze, um ältere, mobile Kundschaft örtlich zu binden. "Der Einzelhandel ist flexibel. Man muss auf Tatsachen reagieren, und wir sind auf dem Weg", meint Doris Lewitzky.

Hans Bongen, Vorsitzender des Alpener Werberings, sieht sich bestätigt. "Wir waren vor 15 Jahren die erste Kommune, die alles in die Ortsmitte gelegt hat, so dass die älteren Leute zu Fuß und ohne Auto einkaufen können." Dank des Seniorenheimes Marienstift habe man sich frühzeitig auf diese Zielgruppe eingestellt. Barrierefreiheit wird im Ort praktiziert, für Anregung ist man offen. "Der ältere Kunde muss König bleiben", meint Bongen. Service, Beratung und persönliche Ansprache sind für ihn das A und O. Auf das Alter mit Lebensqualität ist man in Alpen vorbereitet, wie Bongen nicht nur von ortsansässigen Handwerkern weiß. "Notrufsysteme sind gefragt wie Klingelanlagen mit Kamera. Und Badezimmer lassen sich umrüsten."

Der Kunde ist König – auch im Alter

Der Kunde ist König, auch im Alter, das vermittelt Oliver Interbieten, vom Borther Edeka-Markt. Telefonische Bestellungen von Fleisch über den Kasten Wasser bis hin zur Küchenrolle werden angenommen und kostenfrei zugestellt. Besondere Artikel werden nach Möglichkeit besorgt. "Wir kennen unsere Kunden und könnten auch ohne Bestellliste arbeiten", meint Interbieten. "Der Bringservice wird vermehrt von unseren älteren Kunden in Anspruch genommen, vor allem seit es im Nachbarort Büderich keinen Nahversorger mehr gibt."

Auch das Sortiment hat er auf seine Kundschaft abgestimmt. "Ein-Mann-Portionen sind in Griffhöhe platziert." Die Gänge haben für Rollator- oder Rollstuhlfahrer eine klare Linie. "Ein Kassendurchgang ist sogar breiter", meint Interbieten. Sitzmöglichkeiten werden in Kooperation mit der Bäckerei Büsch angeboten.

(RP)
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