Alpen Gemauerte Zeugen der Vergangenheit

Alpen · Karl Bröcheler aus der Bönninghardt hat 200 Bilder von alten Häusern gesammelt. Er zeigt sie bei zwei Vorträgen.

Die Betrachtung der alten Bönninghardt reicht weit über die der kommunalen Grenzen hinaus: "Ein Rückblick auf die alte Bebauung, auf Häuser unterschiedlichster Art und Nutzung, wie man sie hier bis in die 50er Jahre vorfand" - so lautet der Titel eines Lichtbildvortrags den Karl Bröcheler aus der Bönninghardt für die Volkshochschule im Rathaussaal in Alpen hält. 200 Häuser in ihrem noch ursprünglichen Baustil werden hier vorgestellt. Dazu erzählt Bröcheler lebendige Geschichten.

Im ersten Teil am Mittwoch, 20. Januar, um 19.30 Uhr, geht die bebilderte Reise von der Leucht aus bis zur Winnenthaler Straße. Im zweiten Teil am Mittwoch, 27. Januar, ebenfalls um 19.30 Uhr, führt der Weg weiter von der Winnenthaler Straße bis zu dem Punkt, wo der Höhenzug der Bönninghardt zu Sonsbeck hin abfällt. Die VHS erhebt einen Betrag von fünf Euro pro Abend.

Dieser Vortrag ist der Anschluss des Projektes "Landleben anno dazumal". Hier hatte der Ur-Heier Bröcheler anhand von alten Fotografien dargestellt und erzählt, wie das Leben auf dem Lande am Niederrhein einst aussah und es viele nicht mehr kennengelernt haben. Das Interesse war enorm. Im Herbst füllte der Vortrag den Ratssaal und brachte den an seine Kapazitätsgrenzen. Diesmal wird's, damit man auch in den hinteren Reihen alles gut versteht, eine Lautsprecheranlage geben.

Für die beiden Lichtbildvorträge "Landleben anno dazumal" und "Die alte Bönninghardt" hat der leidenschaftliche Heimatfreund Karl Bröcheler über einen Zeitraum von gut zwei Jahren rund 580 Fotos aus Privatbeständen gesammelt. Die alten Bilder hat er ausgeliehen, gescannt, auf seinem Rechner archiviert und in der Regel tags drauf den Eigentümern zurückgegeben.

Die Bild-Lieferanten fanden sich natürlich vor Ort "op de Hei", aber auch in Alpen, in der Nachbarschaft in Kamp-Lintfort, Büderich, Rheinberg, Wesel, Menzelen, Veen, Ginderich, Sonsbeck, Hamb, Kapellen, Issum, Uedem, Kalkar, Kleve, Moers, in Tönisvorst, Bocholt, Havixbeck, Burscheid - und einer wohnt gar im Raum Heidelberg.

"Es waren viele interessante, oft weiterführende Gespräche", berichtet Bröcheler über seine Recherchearbeit - "immer in einer freundlichen und hilfreichen Atmosphäre", so der Heimatforscher: "So konnte es auch mal passieren, dass man ruckzuck bei der Familie am Kaffeetisch saß."

Der komplette Bildvortrag wurde auf CD gebrannt und kann, wenn die Technik es zulässt, am heimischen Fernseher jederzeit noch mal angeschaut werden. Die CD kann an den Vortragsabenden zum Selbstkostenpreis von 4,50 Euro erworben werden.

Der RP hat Karl Bröcheler vorab zwei Bild-Beispiele als Appetithäppchen zur Verfügung gestellt. Das eine zeigt die Eheleute Wellmann im Sonntagsstaat auf dem Stuhl im Garten vorm Bauernhaus an der Issumer Weg. Die Aufnahme stammt aus den 30er Jahren. Es handelte sich um eine landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetrieb, zu dem auch ein kleines Wäldchen gehörte. Das andere Bild zeigt, wie die alte bäuerliche Bausubstanz vorbildlich in die Zukunft gerettet worden ist. Bis vor zwei, drei Jahrzehnten ernährte der Kotten am Bergweg mit einem Pferd, ein paar Kühnen und Schweinen und einer Schar Hühner die Bewohner. Da war's ein Glück, dass jemand das alte Haus übernahm, der mit Liebe und Sachverstand die Sanierung des für den Niederrhein typischen Anwesens mit der prachtvollen Linde vorm und den Kastanien hinterm Haus in Angriff genommen hat.

(RP)
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