Rheinberg Ganz allein über den Atlantik gesegelt

Rheinberg · Guido Dwersteg zeigt heute Fotos und Videos im Schwarzen Adler in Vierbaum und erzählt von seinem Segeltörn.

Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel hatte Guido Dwersteg fast zweieinhalb Jahre. Mit seiner knapp zehn Meter langen Segeljacht segelte der 44-jährige Koblenzer über den Atlantik. Heute ab 19 Uhr zeigt er im Schwarzen Adler an der Baerler Straße 96 anhand von Bildern, und Videos, was er bei seinem großen Segeltörn erlebt hat. Der Eintritt kostet acht Euro. Karten gibt es noch im Adler und im Möbelhaus "Wohnfuchs" in Winterswick.

Natürlich plaudert Dwersteg auch aus dem Nähkästchen, beantwortet Fragen und erzählt den Gästen, welche spannenden Geschichten er während der 146 Seetage mit 11000 Seemeilen erlebt hat. Da dürfte selbst erprobten Seebären der Atem stocken, wenn sie hören, wie sich der Segler alleine über den großen Teich hart am Kurs gewagt hat.

Die "Einhand-Atlantikrunde" hatte es in sich. Natürlich gehört eine Portion Abenteuerlust und Mut dazu, alleine solch eine große Reise zu wagen. Gerade mal fünf Jahre hatte Guido Dwersteg den ersten Segelschein gehabt und schon machte er sich mit seinem Schiff Carpe Diem auf große Fahrt. "Das war immer ein Traum von mir", schildert er. Mit seiner Jacht des Typs Bavaria begann er die Reise auf Fehmarn in der Ostsee. Dann segelte der Abenteurer über die Nordsee, entlang des europäischen Festlands, runter zu den Kanarischen Inseln, weiter zu den Kapverden, bevor er 2200 Seemeilen über den Atlantik segelte. Auf der anderen Teichseite tingelte er mit seinem Boot die Kleinen Antillen ab. "Grenada war beeindruckend. Die Insel ist noch sehr naturbelassen - eben wie man sich eine karibische Insel vorstellt." Es gab auch heikle Momente. "Einmal kurz vor den Kanaren wäre ich fast über Bord gegangen. Das Boot wäre ohne mich weiter gesegelt. So schnell kann man nicht hinterher schwimmen", schildert er und lacht. Den "Einhandsegler" scheint auch nicht viel aus der Ruhe zu bringen. Die Einsamkeit auf dem Meer und das "Einhandsegeln" deichselte er ohne Probleme. Schließlich wollte der Koblenzer eine Auszeit und erfüllte sich einen Traum. "Natürlich musste ich oft gegen chronische Müdigkeit ankämpfen. Auch kräftezehrend war der Törn. Vor allem wenn starker Wind aufkam." Aber Schlafmangel sei der Klassiker bei solchen Touren. 2012 war der Startschuss gefallen und Dwersteg segelte los. Im März 2014 stach der Koblenzer erneut in See und segelte von der Karibik über die Azoren zurück zum europäischen Festland. Im Oktober 2014 erreichte er nach anderen Stationen in Europa Holland. Der lernte er auf einer Willkommensfeier den Rheinberger Hobbysegler Marcel Gottwald kennen, der den Vortragsabend heute initiierte.

www.törn.de

(sass)
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