Rheinberg Flüchtlinge sollen bei der Grünpflege helfen

Rheinberg · Eine Anhebung der Grünflächenpauschale soll für doppelten Gewinn sorgen: Die Stadt soll schöner und die Integration der Asylbewerber gefördert werden. Grüne Privatinitiative blüht.

 Verantwortung fürs Stadtbild vor der Haustür: Am Seniorenzentrum Wiesenhof blühen Blumen unmittelbar am Asphalt.

Verantwortung fürs Stadtbild vor der Haustür: Am Seniorenzentrum Wiesenhof blühen Blumen unmittelbar am Asphalt.

Foto: Armin Fischer

Die Anhebung der Grünflächenpauschale um 50.000 Euro soll sichtbar werden im Stadtbild. Und sie soll zugleich die Integration von Flüchtlingen ein gutes Stück voranbringen. Wie das funktionieren soll, erläuterte Dezernentin Rosemarie Kaltenbach im DLB-Betriebsausschuss.

Mit dem Geld sollen Mini-Jobs für Menschen geschaffen werden, die aus ihren Heimatländern geflohen und in Rheinberg angekommen sind und nun darauf warten, als Asylbewerber anerkannt zu werden. Das Angebot, ein wenig Abwechslung in den Alltag der Flüchtlinge zu bringen durch eine sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit, verfolge auch das Ziel, die sprachliche Integration zu fördern: "Bei der Arbeit im sozialen Kontext lernt sich Deutsch leichter", so Rosemarie Kaltenbach.

Damit die Mini-Jobber wissen, worauf es bei ihrer Tätigkeit ankommt, sollen sie fachlich angeleitet werden. Der "Anleiter" soll ebenfalls aus dem Zusatz-Topf für Grünpflege finanziert werden. So stellt sich, so die Rechnung im Stadthaus, eine klassische Win-Win-Situation ein: Die Flüchtlinge profitieren, und Rheinberg wird wieder ein bisschen schöner. Denn die leere Kasse hat zuletzt dazu geführt, dass sich Klagen über ungepflegte Ecken in der Stadt häuften.

Die Politik reagierte begeistert. Edeltraud Hackstein (FDP) fand die Idee, "das Wohnzimmer Rheinbergs" so wieder aufzumöbeln, "richtig klasse". Michael Kuklinkski (SPD) wollte im Vorgriff die Anhebung der Grünflächenpauschale für die nächsten Jahre gleich fortschreiben und nahm die Grünen sofort mit ins Boot. Die ergriffen lieber selber das Wort, ruderten aber ein wenig zurück und mahnten "strukturelle Änderungen" bei der Grünpflege an. Die Skepsis des Auschuss-Vorsitzenden Josef Devers (CDU) ob des labilen arbeitsrechtlichen Status von Flüchtlingen, konnte Kaltenbach entkräften.

Was Privatinitiative fürs Stadtbild bewirken kann, zeigt sich derweil am Seniorenzentrum Wiesenhof. Hier blüht es in kräftigen Farben unmittelbar an der Xantener Straße. Gesponsert von der Tourismus-Plattform niederrhein.de, einer Initiative der Aaldering Hotels GmbH & Co. KG, die vor dem Umzug ins ehemalige Desowag-Gebäude dort ihren Sitz hatte, sind die Grünflächen am Fußgängerüberweg in Höhe von Café Wien im Herbst von der Firma Gartenschmied bepflanzt worden. Nun ist die Saat aufgegangen zu einem bunten Lichtblick im Rheinberger Stadtbild.

"Nachdem die Stadt hier Tempo 30 eingerichtet hat, um Senioren und Schulkindern das Queren der Straße zu erleichtern", so Ralf Winstroth, Generalbevollmächtigter der Aaldering-Gruppe, "haben wir uns der Optik angenommen." Dabei folge man auch dem Wunsch des Stadtmarketings, dass Betriebe in der Stadt vor ihrer Haustür Verantwortung übernehmen und für ein ansprechendes Bild sorgen.

Dass an der viel befahrenen Straße nun Blumen blühen und keine Disteln mehr wuchern, so Winstroth, sei auch deshalb schön, weil mit der gerade eröffneten neuen Tagespflege viele neue Besucher ins Pflegezentrum am Wiesenhof kämen. Der schöne Anblick steigere das Wohlgefühl und sei Ausdruck der Gastlichkeit. Das Seniorenzentrum in der Innenstadt gehört zur Aaldering-Gruppe.

(RP)
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