Rheinberg Feuer auf dem Solvay-Dach

Rheinberg · Erstmals hat das Rheinberger Unternehmen Feuerwehrkräfte selbst ausgebildet. Gestern war nach 18 Monaten Grundausbildung die praktische Prüfung für die neuen Brandmeister. Alle sieben Prüflinge werden übernommen.

 Brennende Teerpappe auf dem Dach war nur eine Szenario, bei dem die angehenden Brandmeister zeigen mussten, was sie in den zurückliegenden Monaten gelernt haben.

Brennende Teerpappe auf dem Dach war nur eine Szenario, bei dem die angehenden Brandmeister zeigen mussten, was sie in den zurückliegenden Monaten gelernt haben.

Foto: Fischer Armin

Brennende Teerpappe auf dem Dach, Feuer im Innenraum gefährdet Menschen, eine verletzte Person durch ein umgekipptes Säurefass - das waren die simulierten Einsatzszenarien der praktischen Prüfung für sieben angehende Brandmeister auf dem Gelände des Solvay-Werkes. Darauf und auf die theoretische Prüfung am Vortag wurden sie in den 18 Monaten der Grundausbildung vorbereitet. Für die Vereinigten Sicherheitsunternehmen Rheinberg GmbH (VSR), dem Betreiber der Werkfeuerwehr, eine Premiere: Erstmals bildete das Unternehmen seine Feuerwehrkräfte in Absprache mit der Bezirksregierung Düsseldorf selbst aus.

Grund dafür ist die Altersstruktur der 35 Berufsfeuerwehrkräfte, von denen jeweils neun rund um die Uhr im Einsatz sind. "In den nächsten Jahren gehen viele Kollegen in den Ruhestand. Die ersetzen wir dann nach und nach", erklärte Brandoberinspektor Klaus Andrzejak, Leiter der Werkfeuerwehr.

Beim frisch ausgebildeten "Nachwuchs" handelt es sich um sieben Männer im Alter von 28 bis 51 Jahren aus der Region. Allen gemein ist, dass sie über eine abgeschlossene technische oder handwerkliche Ausbildung sowie eine Rettungsdienstausbildung verfügen und darüber hinaus Erfahrungen durch Mitgliedschaft in einer Freiwilligen Feuerwehr mitbringen.

Ein Schwerpunkt der Ausbildung lag auf den Besonderheiten eines Chemiebetriebes. Um "standortspezifische Vorfälle" schnellstmöglich erreichen zu können, müssen Wehrleute das Gelände mindestens so gut kennen wie ihre Westentasche und darüber hinaus wissen, welchen Ansprechpartner sie vor Ort haben. Wir kennen die sogenannte kalte Lage schon vorher, wissen genau, welche Löschmittel und wie viele Einsatzkräfte wir im Ernstfall dahin schicken müssen", versicherte VSR-Ausbildungsleiter Rudi Tepaß.

Auch wenn einzelne Bereiche wie das Werk West laut Verordnung als Störfallbetriebe eingeordnet sind, hält sich die Zahl der Einsätze in Grenzen. Zwei bis fünf Mal monatlich werden die künftigen Brandmeister gefordert sein. Meistens aufgrund von Fehlalarm der zahlreichen Brandmeldeanlagen.

Damit alle Solvay-Mitarbeiter im Ernstfall wissen, wie sie sich verhalten müssen, werden zweimal jährlich Notfallübungen gemacht. "Das ist ganz wichtig. Im Einsatzfall weiß man nie, was einen erwartet. Eine solche Lage entwickelt sich oft dynamisch", sagte der angehende Brandmeister Marcel Roelofs. 17 Jahre lang war der Rettungssanitäter Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Rheinberg-Nord. Mit der bestandenen Prüfung geht für ihn ein Traum in Erfüllung: "Ich wollte immer schon meine größte Leidenschaft zum Beruf machen." Rudi Tepaß verspricht: "Alle sieben Azubis erhalten einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Der nächste Ausbildungslehrgang ist für 2017 geplant."

(RP)
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