Rheinberg Fast perfekte Eisenbahnerwelt in Spur 0

Rheinberg · Ein paar Schritte durch den Vorgarten in das versteckt gelegene flache Gebäude hinter dem Rheinberger Bahnhof an der Bahnhofstraße 59 - und schon ist man in einer anderen Welt. Eine wunderbare Miniaturwelt, erbaut in unzähligen Stunden, gehegt und gepflegt von den Männern des "Spur 0 Modelleisenbahnclubs Niederrhein".

 Freitags leben sie ihr Hobby auf der Vereinsanlage in Rheinberg. Vorne von links: Wilfried Thomas und Horst Dreger, hinten von links Vorsitzender und "Fahrdienstleiter" Gerhard von Melle, Klaus Weißenborn, der frühere Vorsitzende Heinrich "Heiner" Thomas, Steffen Dürkes und Klaus Cassemeyer.

Freitags leben sie ihr Hobby auf der Vereinsanlage in Rheinberg. Vorne von links: Wilfried Thomas und Horst Dreger, hinten von links Vorsitzender und "Fahrdienstleiter" Gerhard von Melle, Klaus Weißenborn, der frühere Vorsitzende Heinrich "Heiner" Thomas, Steffen Dürkes und Klaus Cassemeyer.

Foto: Armin Fischer

"Wir sind alles genuine Nuller", sagt Heiner Thomas aus Moers, ein lange pensionierter Lehrer und ehemaliger Vorsitzender des Clubs. Spur 0, das ist ein seltenes Format für Modelleisenbahnen. 1:45 beziehungsweise 1:43,5 sind die relevanten Maßstäbe. Schienenbreite 32 Millimeter. Weitaus bekannter ist die Spur H0, die typische Märklin-Eisenbahn, wie sie früher nahezu jeder Junge besaß. Doch H0 kann die Männer vom Rheinberger Bahnhof nicht reizen. "Einmal Nuller, immer Nuller", sagen sie.

Seit 1981 gibt es den Verein. Die Mitglieder kommen aus Moers, Duisburg, Kamp-Lintfort, bis hin nach Recklinghausen, Essen, Gelsenkirchen, Düsseldorf. Auch ein paar Rheinberger sind unter den 16 Voll- und den neun fördernden Mitgliedern. "In den ersten zehn Jahren waren wir im ehemaligen Dujardin-Lager in Moers-Kapellen, dann sind wir nach Rheinberg umgezogen", sagt Gerhard von Melle, der aktuelle, 1. Vorsitzende.

Dort hat der Club seine Anlage in einem 15 mal sechs Meter großen Raum liebevoll und detailverliebt montiert und entwickelt. Noch einmal so groß sind die Nebenräume mit Küche, Toiletten und Sitzgelegenheiten. "Früher waren in diesem Gebäude eine Lokführerübernachtung und eine Werkstatt untergebracht", weiß Wilfried Thomas aus Essen, der dem Verein von Beginn an angehört.

Rund 300 Meter Schienen, selbstgebaute Weichen, Dampflokomotiven mit echten Zischgeräuschen und von Meisterhand gefertigte Waggons mit Licht und Gebäude wie ein Nachbau des Rheinberger Bahnhofs, das alles teils analog, teils digital gesteuert: Das ergibt in der Summe eine nahezu perfekte Modelleisenbahneridylle.

Allerdings plagen den Verein Nachwuchssorgen: "Unser Jüngster ist 16, zwei sind Anfang 50, die anderen Mitglieder deutlich älter", sagt Kassierer Klaus Weißenborn aus Moers. Deshalb haben die "Nuller" beschlossen, mehr für sich zu werben. Am nächsten Samstag, 26. August, von 10 bis 17 Uhr, richten sie ein Sommerfest mit einem Tag der offenen Tür aus und würden sich über interessierte Besucher freuen. Es gibt Kaffee und Kuchen, es wird gegrillt, dazu reichen die Modellfreunde Salat und Getränke. Der Eintritt ist frei, über Spenden würden sich die Herren jedoch freuen. Denn Anlage, Material, Miete, Betriebskosten - das zahlen die Mitglieder alles aus eigener Tasche.

(up)
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