Alpen Erinnerung ist Hoffnung auf Frieden

Alpen · Das Glockenspiel im Turm der Evangelischen Kirche stimmte wie zu jeder vollen Stunde die Melodie an: "Von guten Mächten wunderbar geborgen". Gestern Abend war's das Signal, mit der Gedenkfeier zu beginnen. Fast 100 Menschen hatten sich trotz Nieselregens unweit der Kirche versammelt, um sich gemeinsam daran zu erinnern, was sich an der Burgstraße Haus Nr. 59 vor exakt 78 Jahren zugetragen hat. Am Tag nach der Pogromnacht brannte mitten in Alpen die Synagoge. Seit 1988 trotzt an der Hauswand eine Gedenktafel dem Vergessen. Jahr für Jahr lädt der Ökumeneausschuss am Abend des 9. November zur Andacht.

Gestern war Prof. em. Leon Kaufmann da, einer der Initiatoren der Tafel. Er lebt in der Nähe der niederländischen Stadt Eindhoven, wohnte in den 80er Jahren in Alpen, wo ihn ganz offensichtlich noch einige gut kennen. Kaufmann ist Jude. Er trug bei der Feier seine Kippa. Ihm liege der jüdisch-christliche Dialog am Herzen, sagte er. Bürgermeister Thomas Ahls knüpfte an seine Rede aus dem Vorjahr an. Da hatte er von der Hoffnung gesprochen, dass in den Krisenregionen der Welt Friede einkehre, so dass mehr Menschen keinen Grund mehr sähen, ihre Heimat zu verlassen. Nun werde er seine ganze Aufmerksamkeit darauf richten, dass die vielen ehren- und hauptamtlichen Flüchtlingshelfer nicht verzagen. Die Hoffnung auf Frieden lebe weiter. Kinder und Jugendliche trugen Fackeln mit Friedensymbolen, die Teilnehmer sangen ein Friedenslied. Dann spielten wieder die Turmglocken die Melodie von den guten Mächten.

(RP)
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