Rheinberg Ein Stadtzeichner im Alten Rathaus

Rheinberg · RP-Reihe "Rheinberger Kulturperspektiven": Wolfgang Faets schlägt vor, mit Hilfe von Experten einen Grafiker auszusuchen, der sich für einen bestimmten Zeitraum künstlerisch mit der Stadt auseinandersetzt.

 Das Alte Rathaus als historisch bedeutsames, architektonisch wirkungsvolles und geografisch zentral gelegenes Gebäude wäre ein perfekter Ort für ein Atelier eines Stadtzeichners, findet der Rheinberger Wolfgang Faets.

Das Alte Rathaus als historisch bedeutsames, architektonisch wirkungsvolles und geografisch zentral gelegenes Gebäude wäre ein perfekter Ort für ein Atelier eines Stadtzeichners, findet der Rheinberger Wolfgang Faets.

Foto: Fischer (Archiv)

Dieser Bericht ist unter der Annahme folgender Thesen verfasst:

Die Leiterin des städtischen Kulturbüros ist in den Ruhestand gegangen, die Stelle wurde gestrichen. Die städtische Kulturarbeit wird künftig vom Fachbereich Schule und Sport verwaltet. Die Kulturarbeit wird sich verändern.

Als imageförderndes Alleinstellungsmerkmal für die Stadt Rheinberg bietet sich nichts besser an als Kultur. Denn die Stadt hat ein für eine Stadt dieser Größenordnung beachtliches Kulturangebot und hervorragende Spielstätten wie etwa die Stadthalle.

Es ist besser, konstruktive Vorschläge zu unterbreiten, als zu meckern.

Wolfgang Faets lebt seit 1991 an der Rheinstraße mitten in der Innenstadt. Manchmal wird er sonntags von Radfahrern angesprochen, die ihn fragen: "Was kann man denn hier so machen?" Dann antworte er meistens: "Nicht viel." Und merke sofort, dass er das bedauerlich findet. Denn Faets mag die Stadt und ist überzeugt davon, dass sich hier in kultureller Hinsicht einiges auf die Beine stellen lässt.

"Es gibt am Niederrhein einige bedeutende Kultur-Schätze: den Dom, den Archäologischen Park und das Stiftsmuseum in Xanten, die Nicolai-Kirche in Kalkar, das Klostermuseum in Kamp-Lintfort, die Schatzkammer im Weseler Rathaus, das Museum in Goch oder die Synagoge in Issum - alles Attraktionen, für die Besucher von weit her kommen. Davon könnte doch auch Rheinberg profitieren", so der pensionierte Lehrer.

Dabei nimmt er sofort das Alte Rathaus in den Fokus. "Ein historisch bedeutsames Gebäude, ein zentraler Punkt, der alle Aufmerksamkeit auf sich zieht", so Wolfgang Faets. Als Kunstfreund könnte er sich vorstellen, im Alten Rathaus ein Atelier für einen Stadtgrafiker oder Stadtzeichner einzurichten. "Ein Künstler, der von einer kompetenten Kommission ausgesucht und eingeladen wird, ein halbes Jahr oder ein Jahr lang in der Stadt zu leben, um hier zeitgenössische Motive zu zeichnen. Das können durchaus auch Rheinberger Motive sein. Zum Abschluss könnte man eine Ausstellung mit diesen Werken organisieren und beispielsweise drei Werke im Eigentum der Stadt belassen für eine Kunstsammlung."

Dieser Stadtzeichner könnte einen Kontrast zu Hein Hoppmann bilden, den lokalpatriotischen "klassischen" Rheinberg-Maler. Wolfgang Faets: "Schulklassen könnten den Stadtzeichner im Alten Rathaus besuchen, er könnte Projekte mit ihnen durchführen, auch ließe er sich einen Tag der offenen Ateliers einbinden." Denn schließlich gibt es noch andere Künstler in der Stadt.

Die Konzeption für einen solchen Stadtzeichner müsste man mit einem erfahrenen Museumsleiter oder aber einem Kulturmanager entwerfen, schlägt der gebürtige Essener vor, der in den 80er-Jahren nebenberuflich vier Jahre lang als Galerist in Mülheim an der Ruhr gearbeitet hat.

Rheinberg, davon ist der 68-Jährige überzeugt, hat ein großes kulturelles Potenzial, das zu wenig genutzt werde: "Hier kann man unglaublich viel machen."

(up)
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