Rheinberg Ein Nachlass voller Rheinberger Ansichten

Rheinberg · Hobby-Maler Peter Kantes hat der Evangelischen Kirchengemeinde mehr als 200 Bilder hinterlassen. Die werden jetzt auf den Weihnachtsbasaren angeboten - für gute Zwecke in der Gemeinde.

 Robert Diedrich, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Evangelischen Kirchengemeinde, hat sich des Bilderschatzes angenommen.

Robert Diedrich, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Evangelischen Kirchengemeinde, hat sich des Bilderschatzes angenommen.

Foto: Armin Fischer

Zwischen rund 40 Ölbildern, die derzeit im Haus der Generationen lagern, steht ein kleines Bild, das einen älteren Herrn mit einer Katze im Arm zeigt. "Ob das ein Selbstbildnis ist und damit den Maler Peter Kantes selbst zeigt, konnte uns niemand mehr bestätigen", sagt Robert Diedrich (69), ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Evangelischen Kirchengemeinde Rheinberg. Die hat rund 200 Bilder des im vorigen Jahr verstorbenen Rheinberger Hobbykünstlers gefunden.

Zwar hatte Peter Kantes mit seiner Frau lange Jahre in Rheinberg gelebt und regelmäßig den Gottesdienst in der evangelischen Kirche besucht. Doch kein Gemeindeglied kann sich noch an ihn erinnern. "Man weiß nicht viel über Kantes", so Diedrich. Nur so viel ist bekannt: Bis zur Insolvenz war der gebürtige Niederländer Teppichdesigner bei Reichel. Was er danach gemacht hat, weiß hier kein Mensch mehr.

In den letzten Jahren lebte Kantes sehr zurückgezogen und kümmerte sich um seine kranke Frau; persönliche Kontakte hat er offensichtlich nicht gepflegt. "In unserer Gemeinde kann sich niemand mehr an ihn erinnern", erzählt Robert Diedrich unserer Zeitung.

Dennoch scheint die Evangelische Kirchengemeinde eine der wenigen Bezugsgrößen im Leben des Hobbymalers gewesen zu sein. Nach dessen Tod haben ehrenamtliche Mitarbeiter der Gemeinde die Wohnung leergeräumt. "Dabei fielen uns die Bilder in die Hände, die er selbst gemalt hat", berichtet Diedrich. Aquarelle, Federzeichnungen und Ölgemälde. Allesamt keine "Schätze", die auf dem Kunstmarkt hohe Preise erzielen würden, doch viele hübsche Bilder beispielsweise mit Rheinberger und niederländischen Landschaftsmotiven. "Viel zu schade, um sie wegzuwerfen", findet Diedrich. So entstand die Idee, ausgewählte Bilder zu verkaufen.

Zwei Wochenenden hat Robert Diedrich den künstlerischen Nachlass gesichtet und eine Auswahl für den Verkauf getroffen. "Etwa 20 Bilder haben auf dem Martinimarkt im Haus der Generationen bereits einen neuen Besitzer gefunden", freut sich der 69-Jährige. Zwischen zehn und 25 Euro haben die Bilder im Schnitt erlöst. Robert Diedrich macht dabei deutlich: "Die Gemeinde freut sich über jeden Betrag, der auf diese Weise eingenommen wird - wir rechnen nicht mit großen Erlösen." Vielmehr seien die Bilder eine nette Art, sich für eine Spende zu bedanken.

Weitere Werke von Kantes sollen nun am Wochenende auf dem Weihnachtsmarkt in der Begegnungsstätte sowie am 12./13. Dezember auf dem Weihnachtsmarkt an der evangelischen Kirche angeboten werden. Das eingenommene Geld wird am Ende den Eltern-Kind-Gruppen in der Gemeinde, dem Demenzcafé Augenblick sowie der Stiftung Sternstadt in Rumänien zugute kommen.

(RP)
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