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Alpen Ein Mann traut sich unter die Turnfrauen

Alpen · Nach 20 Jahren hat Ruth Willemsen die Leitung der Veener Turngruppe abgegeben - an Maciej Biernacki.

 Staffelübergabe in der Turnhalle in Veen: Zwei Jahrzehnte gab Ruth Willemesen (vorne rechts) den Ton an. Von nun an hört die Gruppe als Quotenmann auf das Kommando von Maciej Biernacki (weißes Hemd).

Staffelübergabe in der Turnhalle in Veen: Zwei Jahrzehnte gab Ruth Willemesen (vorne rechts) den Ton an. Von nun an hört die Gruppe als Quotenmann auf das Kommando von Maciej Biernacki (weißes Hemd).

Foto: Armin Fischer

Turnen in der Gruppe war in Veen jahrzehntelang reine Frauensache. Seit 1966 trafen sich die "Turnfrauen" der Turnabteilung von Borussia Veen immer montags in der Turnhalle hinter der Grundschule, um ihre Körper fit zu halten. Vor vier Jahren hat sich der Kreis der Damen geöffnet, und es dürfen seither auch Männer kommen, um sich ein wenig zu bewegen. Wenn sie denn nur wollten. "Die Männer trauen sich nicht. Nur Hannes Gietmann macht mit. Die Frauen lieben ihn, weil er hinterher immer für sie aufräumt", erzählt Ruth Willemsen.

Seit zwei Jahrzehnten dehnen und strecken sich die Teilnehmer nach ihren Anweisungen. Jetzt hat die Veenerin die Leitung der Gruppe aus gesundheitlichen Gründen abgegeben, springt künftig nur noch ein, wenn Not am Mann ist. "Das macht mich schon ein wenig traurig. Es war eine schöne Zeit. Wir haben alles gemacht von Aerobic bis zur funktionellen Gymnastik, dabei immer wieder Schwerpunkte gesetzt. Langweilig war es nie", sagt sie im Rückblick.

In der Turngruppe sind von der elfjährigen Lilly Dheur bis zur 80-jährigen Gertrud Fürtjes alle Altersgruppen vertreten. Anmelden muss sich niemand. Wer kommt, der kommt, lautet die montägliche Devise. Allein stand die Turnlehrerin trotzdem nie in der Halle. "Im Sommer sind es schon mal weniger, dafür ist die Halle im Januar rappelvoll. Bis Ostern halten die guten Vorsätze aus der Weihnachtszeit meistens an", erzählt Willemsen. Überschüssige Pfunde verlieren steht allerdings nicht im Vordergrund. Ruth Willemsen: "Wir wollen die Muskulatur stärken, die Beweglichkeit fördern und die Teilnehmer so fit für den Alltag machen." Im Mai geht es dann regelmäßig raus und rauf aufs Fahrrad. Dabei zeigt sich, dass eine 80 Kilometer lange Rundfahrt selbst im hohen Alter kein Problem ist - Fitness vorausgesetzt. Hannes Gietmann muss dann allerdings zu Hause bleiben. "Die Radtour ist nur für Frauen, das haben wir beibehalten", sagt Ruth Willemsen und lacht.

Jetzt hat die Gruppe mit Maciej Biernacki einen neuen Vorturner. Er ist Physiotherapeut in der Praxis "Physio Plus" und wird von Inhaber Wolfgang Schwartz einmal in der Woche für den Turnunterricht freigestellt. "Ich biete Übungen an, die in unterschiedlicher Intensität durchgeführt werden können. So besteht kein Gruppenzwang. Jeder turnt nur das, was er kann", erläutert Maciej Biernacki.

Turnen ist Breitensport für alle Generationen, der noch dazu einen gewissen Mehrwert bietet. "Die Leute gehen mit einem geistig und körperlich guten Gefühl hier raus und werden dazu körperlich noch richtig fit. Selbst durch scheinbar banale Übungen mit einem Ball werden eine Menge Muskelgruppen angesprochen", erläutert Sebastian Schwartz vom Turn-Sponsor Physio Plus.

Nicht nur die Muskulatur profitiert. Das klassische "Bridging" etwa stärkt die Rückenmuskulatur und fördert nebenher das Koordinationsvermögen. Und auch wenn manche der Übungen für Außenstehende anstrengend aussehen, sorgen sie nicht für schmerzhaft bleibende Erinnerungen. "Muskelkater kennen wir hier nicht", versichert Luise Henrichs und lacht.

(erko)
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