Rheinberg Eigene Texte über die Zeit und das Leben

Rheinberg · 20 Jahre "Niederrheinische Frauenschreibwerkstatt Leichte Feder": Lesung im Sportheim des SV Concordia Ossenberg.

 Die Damen der Frauenschreibwerkstatt lasen im Saal des SV Concordia aus ihren eigene Werken.

Die Damen der Frauenschreibwerkstatt lasen im Saal des SV Concordia aus ihren eigene Werken.

Foto: Armin Fischer

Etwas Besonderes gönnten sich die Aktiven der "Niederrheinischen Frauenschreibwerkstatt Leichte Feder". Sie hatten in den Saal des SV Concordia nach Ossenberg eingeladen und bescherten ihrem Publikum einen unterhaltsamem Abend mit Tiefgang. 20 Jahre Frauenschreibwerkstatt wurden gebührend gefeiert.

Der Fundus ist nach zwei Jahrzehnten gut gefüllt. "Wir haben unsere gesammelten Werke durchgesehen, aber auch speziell für diese Lesung gearbeitet", sagt Ulrike Kretschmer, die gemeinsam mit sechs Vorleserinnen auf der Bühne saß. Der Kreis der schreibenden Frauen ist hingegen wesentlich größer. "Wir haben die Aufgaben geteilt, diejenigen mit Bühnenerfahrung wechseln sich im Vortrag ab. Zwei lesen zum ersten Mal vor so großem Publikum", sagt Ulrike Kretschmer zum Ablauf des Programms. "Natürlich spielt auch die Aufregung mit, aber uns macht ein solcher Abend einfach Spaß."

Eingestimmt durch das Flötenspiel von Maria-Elisabeth Booms stellten die Frauen ganz unterschiedliche Texte vor. Acht Themenblöcke hatten sie für diesen Abend festgelegt, die so ganz unter dem Aspekt "Zeit" standen. "Wo ist die Zeit geblieben", kristallisierte sich als zentrale Fragestellung heraus. Nachdenkliches wie Humorvolles gab es für die Ohren und den Kopf. "Wir bieten in unseren Texten nicht immer eine Lösung an, sondern geben Anregung, wie eine Geschichte enden könnte", sagt Kretschmer. Es sind manchmal Beobachtungen in der Natur, Begegnungen mit anderen, Überlegungen zum Leben und der Vergänglichkeit an sich. Aber auch kritische wie bissige Worte, die den Weg auf das Blatt finden. So bewegten sich die mal kurzen, mal längeren Beiträge in der Zeit der Suchens, des Weinens, des Aufbegehrens wie auch des Traums, des Verzichts, des Liebens oder des Lachens.

Dramaturgisch fein aufeinander abgestimmt, boten die Vorleserinnen Einblicke in ihre praktische Arbeit bei den jeweiligen Treffen. Beispielsweise, wenn es darum ging, sich Gedanken zu einem Foto zu machen und zu verschriftlichen. Oder aber aus Redewendungen oder aber Begriffen, die ein Kreuzworträtsel abfragt, einen kurzweiligen Text zu machen, der mit Wortspielereien besticht. Zwei Mal im Monat trifft sich der Kreis im Evangelischen Pfarrheim. "Fällt unser Treffen aus, fehlt uns allen etwas", weiß Ulrike Kretschmer. Die schreibenden Frauen leben vom Austausch, der konstruktiven Kritik. Nicht im stillen Kämmerlein etwas schreiben, sondern sich mit Gleichgesinnten auf gleicher Längenwelle auszutauschen, ist ihre Triebfeder. In jedem Fall haben die Vorleserinnen zum 20-jährigen Bestehen damit den Geschmack ihrer Publikums getroffen, das mit Applaus nicht sparte und sich mit manchen eigenen Erfahrungen in den Texten wiederfand. Weitere Infos unter www.leichtefeder.de

(sabi)
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