"Rescue Cup" in Rheinberg DRK übt schwierige Notfalleinsätze

Rheinberg · Zum Teil gruselige Szenen mussten beim 43. "Rescue Cup" des Roten Kreuzes NRW bewältigt werden: Dazu gehörte die Versorgung von Opfern einer Messerstecherei. Im Schwimmbad wurden anschließend Wettkämpfe ausgetragen.

 Zum Glück liegt am Boden nur ein Schauspieler: Ein DRK-Team soll dem Verletzten mit dem Messer im Rücken möglichst schnell und effizient helfen.

Zum Glück liegt am Boden nur ein Schauspieler: Ein DRK-Team soll dem Verletzten mit dem Messer im Rücken möglichst schnell und effizient helfen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Bereits zum zweiten Mal nach 2008 richtete der DRK Niederrhein, der Rheinberger DRK und die Wasserwacht den "Rescue Cup" in Rheinberg aus. "Wir wussten, wo wir was aufbauen und machen können", sagte Mitorganisator Jan Höpfner der mit seinem Team sechs "nicht alltagsnormale" Szenarien für die Erwachsenen entwickelt hat. "Die Leute müssen da schon improvisieren, sich darauf einstellen - echte Herausforderungen also." Ingesamt zehn Erwachsenen- und zwölf Kinder- und Jugendmannschafen, also rund 170 Teilnehmer, begrüßte dazu DRK-Landesleiter Ralf Schröder in der Europaschule.

Die Kulissen und die vor Ort agierenden Darsteller erwiesen sich als ziemlich "lebensecht" - so wie bei der Nachgestaltung einer Messerstecherei in der Cocktailbar an der Gelderstraße. "Warum packt das Arschloch meine Frau an?", schrie der Darsteller auf der Straße, während in der Bar ein Mann mit Messer im Rücken "blutend" auf dem Boden lag, eine junge Frau nach kurzem Schock nach einem Glasflaschenschlag zusammenbrach.

Katja Steffens und ihre Crew vom DRK Dahlem horchten bei dem Mann nach, ob er noch atmete und erläuterten Schiedsrichter Andreas Fritz, warum sie das Messer entfernen und ihn auf den Rücken drehen wollten. Der ersetzte für das Wiederbeleben mit dem Defilibrator das "Opfer" durch eine Puppe, notierte die Punkte. "Das ist richtig, da geht Leben vor einer möglichen Lähmung", lobte auch sein Kollege René Reitz: "Tolle Arbeit."

Parallel zum Oldtimer-Corso am Großen Markt durften die Gruppen einen Busunfall mit verletztem Motorradfahrer, geschocktem Busfahrer, einem torkelnden Mann und einem vermissten Kind bewältigen. "Darf ich in Deine Augen schauen ? Tut Dir was weh?", sagte Michaela Kirkires von der DRK Bonn und lagerte den Busfahrer mithilfe einer Kollegin auf den Boden, wickelte ihn in Wärmefolie. "Das Auftreten war ok, aber etwas wuselig alles", urteilte Schiedsrichter Volker Kühnel über diese Gruppe.

Am Feuerwehrgerätehaus durften die Gruppen der Feuerwehr bei der Versorgung zweier Männer helfen, die nach einer "Verpuffung" via Feuerleiter gerettet und versorgt wurden. Sven Heller und seine Rheinberger Mannschaft legten sehr professionell Infusionen, drehten einen der Verletzten ruhig zum Auflegen auf eine Schaufeltrage. "Wiederholung ist das A und O", zeigte sich Heller zufrieden.

Währenddessen durften die zwölf Jugendteams im Alter von sechs bis sechzehn Jahren in der Europaschule im Rahmen dreier Stufen verschiedene Aufgaben bewältigen. "Das reicht von praktischer erster Hilfe über den musisch-kulturellen Bereich wie Theater oder Gedichte ausdenken bis zum Sozialen", erläuterte Maik Kühnen, Jugend-Bildungsreferent des DRK-Landesverbandes NRW.

Die Übung hatte man diesmal unter das Motto "Flüchtlinge" gestellt. Daher sollten Mitglieder der Dahlemer Wasserwacht ein irakisches Flüchtlingskind einfühlsam darauf vorbereiten, dass man sie untersuchen möchte. "Wenn man bestimmte Situationen übe, habe man in Zukunft weniger Angst vor ihnen, hob die 14-jährige Zoe den praktischen Vorteil des Ganzen hervor.

Am Nachmittag gingen die kleinen und großen Rettungsschwimmer dann im Solvay-Hallenbad ins Wasser, um sich in sechs Teamwettbewerben wie Schwimmen mit Ball, in Rettungsleinen- und Tauchstaffeln und Kleiderschwimmen miteinander zu messen. Sven Heller, Gruppenführer des Rheinberger Erwachsenenteams, zeigte sich nach der etwas missglückten Staffel nicht enttäuscht: "Wichtiger ist, dass wir alle mit Freude nach Hause gehen." Nach Hause gingen die Teilnehmer aber erst nach einer ausgiebigen Party in der Europaschule.

 Die Rettungsschwimnmer traten gegeneinander an.

Die Rettungsschwimnmer traten gegeneinander an.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Bei den Kindern/Jugendlichen siegte in der Stufe 1 (8-10 Jahre) die Gruppe aus dem KV Städteregion Aachen (Ortsgruppe Monschau), die Krefelder Jugendgruppe erhielt den Förderpokal des Jugendrotkreuzes. Beste Erwachsenenmannschaft war die Gruppe "gemischte Erwachsene" des DRK Euskirchen-Dahlem.

(RP)
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