Rheinberg Disko Aratta öffnet nur noch sporadisch

Rheinberg · Rado Sobczak bleibt Pächter des traditionsreichen Lokals, tritt aber nicht mehr selbst als Veranstalter auf. Mit seinem Team wird er aber gelegentlich große Partys organisieren - den ersten am 7. April in der Moerser Festival-Halle.

 1976 eröffnete das "Aratta" im Haus Strommoers. Nun ist die Zeit der regelmäßigen Disko-Besuche vorbei.

1976 eröffnete das "Aratta" im Haus Strommoers. Nun ist die Zeit der regelmäßigen Disko-Besuche vorbei.

Foto: Uwe Plien

Die Diskothek "Aratta" - eine der ältersten am Niederrhein - hat zum Jahreswechsel geschlossen und besteht trotzdem weiter. "Es gibt keine festen Öffnungszeiten mehr und wir selbst werden dort keine Veranstaltungen mehr anbieten", sagt Radoslaw Sobczak, genannt Rado. "Wir legen den Fokus nun auf Privatfeiern und Fremdveranstaltungen." Rado, seit zwölf Jahren Pächter des traditionsreichen Hauses an der Rheinberger Straße 692 zwischen Winterswick und Moers, will sich ein wenig zurückziehen. Aus familiären Gründen: Er hat inzwischen Frau und Kind, das lässt sich mit dem Nachtleben nicht gut vereinbaren.

Zuletzt hat das Aratta-Club-Team die Türen des Hauses mit dem markanten Türmchen an der Landstraße 137 (alte B57) nur noch samstags geöffnet. Die Freitags-Partys organisierten bereits andere Veranstalter. Rado bleibt allerdings Pächter - und wird unter dem Namen "Aratta" künftig auch anderswo in See stechen, wie er sagt: "Wir haben vor, ein- oder zweimal im Jahr große Partys zu organisieren. Die erste findet am 7. April in der Enni-Festivalhalle in Moers statt."

Der Name "Aratta" bleibt also. Sobczak: "Es wird weiterhin Partys im Aratta geben, nur eben nicht von uns. Bis Mai steht schon eine ganze Reihe von Terminen fest."

Das Haus an der Stadtgrenze zwischen Moers und Rheinberg hatte schon viele Namen, und seine Geschichte ist lang. Es war Ausflugslokal, Restaurant, Café und Diskothek. Ursprünglich sollte es als Casino für die Firma Krupp dienen. Das war 1912. Aber die Geschichte reicht weiter zurück. Teile des Hofes Strommoers gehörten einst zum Kloster Kamp. Die Mönche sollen in dem noch heute existierenden Teich - ein Teil des Moersbachs - Fische gezüchtet haben. Schon damals habe es am Teich ein Wirtshaus gegeben.

1968 kauften Emil und Helga Hochstein das Gebäude. Bis 1976 betrieben die Hochsteins das "Haus Strommoers" als Ausflugslokal. Ihr Sohn Henry Hochstein, seit 1999 Eigentümer, hat noch gute Erinnerungen an das Restaurant und Café mit großem Biergarten und dem Teich, auf dem man mit Ruderbooten fahren konnte. Die Gäste kamen damals vom gesamten Niederrhein.

Der Bau der A 57 sorgte Mitte der siebziger Jahre dafür, dass viele Gäste ausblieben. Die Hochsteins entschieden sich, das Haus zu verpachten. Das war die Geburtsstunde der Diskothek "Aratta", die 1976 eröffnete und noch heute einen legendären Ruf genießt. Gerd Laß und "Stacho" aus Moers wurden vom Erfolg nahezu überrollt, das vergleichsweise kleine Lokal war sechsmal in der Woche voll. Die Besucher kamen aus allen Ecken der Republik, und das nicht zuletzt wegen der Live-Musik. Damals gastierten Bands wie die "Toten Hosen", die "Ärzte", "DAF", die "Krupps", "Fehlfarben", die "Zeltinger-Band" und sogar die "Sisters of Mercy" und "The Cure" an der Rheinberger Straße. Viele der Musiker standen damals am Anfang großer Karrieren.

1986 endete das erste Kapitel "Aratta", die Pächter wechselten ebenso wie die Namen. Auf "In Flagranti" (1986 bis 1990) folgte "exx" (1990 bis 1997), bevor das Haus nach einer kurzen Phase als "Café Strommoers" (1997 bis 1998) 1999 wieder in "Aratta" umbenannt wurde. Bis 2004 führten die Brüder Henry und Thomas Hochstein den Laden selbst, bevor sie ihn zunächst an Marcel "Woody" Wodinski und dann an Radoslaw Sobczak verpachteten. Wer die Räume des "Aratta" etwa für eine Privatparty nutzen möchte, kann sich per Mail an Rado Sobczak wenden:

(up)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort