Alpen "Die CDU ist ein Ort bunter Vielfalt"

Alpen · Sascha van Beek (33) ist neuer Chef der Alpener CDU. Vorgänger Kurt Verhülsdonk ist jetzt Ehrenvorsitzender.

Alpen: "Die CDU ist ein Ort bunter Vielfalt"
Foto: Ostermann Olaf

Es war ein langer, durchaus bewegender Abend im Saal der Burgschänke: Am Ende des Parteitages war der Wachwechsel an der Spitze der CDU vollzogen: Neuer Chef ist der erst 33-jährige Sascha van Beek. Er erhielt 54 von 59 (91,5 Prozent) möglichen Stimmen. Ein sehr ordentliches Ergebnis für den Familienvater aus Veen. Der Medizin-Controller an einem Krankenhaus in Moers löst damit erwartungsgemäß, weil vom Vorstand vorgeschlagen, Kurt Verhülsdonk (64) ab, der nach 20 Jahren an der Spitze der Partei nicht wieder kandidierte und den Weg frei gemacht hat für die nächste Generation.

 Generationswechsel: Kurt Verhülsdonk (l.) und Sascha van Beek

Generationswechsel: Kurt Verhülsdonk (l.) und Sascha van Beek

Foto: Ostermann Olaf

Für die politische "Institution" war es ein höchst emotionaler Abend, der ihm mehrmals die Tränchen in die Augen trieb. Dank und Anerkennung für seine Verdienste um die CDU und Alpen mündeten darin, dass die Mitglieder ihn zum Ehrenvorsitzenden machten. Dass er mit 52 nicht alle Stimmen bekam, ist nach zwei Jahrzehnten im Dienste der CDU nicht mehr als eine Randnotiz. Die Basis erhob sich von ihren Plätzen und spendete dem stellvertretenden Bürgermeister, der er noch bleibt, lang anhaltenden Beifall.

Sein Nachfolger, erst vor gut einem Jahr für den verstorbenen Charly Schweden in den Rat nachgerückt, hatte mit einer frischen, pointierten Vorstellung seine ersten Punkte gemacht. Er gehe deshalb gern für die CDU in den Ring, weil er sie weiter für "d i e Volkspartei" halte mit einer "großen Bandbreite" an Meinungen, "in der viel und wild diskutiert wird". Sascha van Beek will die Pflöcke weit setzen: "Die CDU ist für mich keine geschlossene Gruppe, sondern ein Ort bunter Vielfalt." Er stehe dafür, dass jeder seine Position einbringen soll. "Letztlich", so der neue Parteichef, "ist das C, das Christliche, das Prüfkriterium dafür, was unsere Positionen ausmachen." Das kam an.

Der junge Mann an der Spitze der 249 Mitglieder starken CDU - im vergangenen Jahr sind 26 neue hinzukommen - machte deutlich, dass er sich in den bevorstehenden Wahlkämpfen vor allem von der AfD abgrenzen möchte, der er Ernsthaftigkeit und Nachhaltigkeit absprach. "Die CDU steht dafür, dass sie auf komplexe Probleme keine einfachen Antworten gibt, sondern angemessen komplexe Lösungen anbietet", sagte Sascha van Beek.

Unterstützt wird der neue Vorsitzende von einem erfahrenen Vorstandsteam mit drei Stellvertretern: Alexander Kröll (Bönninghardt, 39), Markus Kellings (Menzelen, 42), die beide wiedergewählt wurden, und Petra Bockstegers (Alpen, 52), die für Irmgard Höpfner (Veen, 38) antrat. Die hat ihren Platz geräumt, damit das Gesetz des "vierblättrigen Kleeblatts" erfüllt ist und alle Ortsteile in der CDU-Führung vertreten sind.

Die Sonderschulpädagogin übernimmt im Vorstand das neue Amt der Mitgliederbeauftragten. Hier hat sie im Vorfeld gemeinsamen mit ihren politischen Freunden in Veen eine deutliche Marke gesetzt. Bei der Mitgliederoffensive haben im Krähendorf binnen drei Monaten 22 Leute den Aufnahmeantrag für die CDU unterschrieben. Kontinuität gibt es auch bei den Finanzen, über die weiter Carlo Hofmann wacht. Der "Herr der Zahlen" präsentierte eine gut gefüllte Kasse. Die Partei ist auch materiell gut gerüstet für die kommenden Wahlkämpfe. Ein Plus von 8000 Euro schraubten das Barvermögen auf stattliche 41.442,51 Cent. Das sorgte für gute Laune. Als Quittung folgte die Entlastung des Schatzmeisters und in der Folge des Vorstandes. Welche Wertschätzung der 61-Jährige in der Partei genießt, zeigt sich am einstimmigen Votum für seine Wiederwahl. Dieses Vertrauen genießt auch die langjährige Schriftführerin Ursula Baumann.

Hofmann nutzte das Forum um als Sprecher der Interessengemeinschaft Glasfaser deutlich zu machen, dass die Breitband-Technologie gerade für die medizinische Versorgung älterer Menschen auf dem Land immer wichtiger werde. Wenn man jetzt den Anschluss ans ganz schnelle Netz verpasse, "kann es sein, dass schon bald die, die helfen wollen, nicht helfen können".

(RP)
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