Alpen Der Rekordjäger wird zum Schirmherrn

Alpen · Klaus Peter Beier aus Alpen ist bereit für den nächsten Versuch, es ins Guinnessbuch der Rekorde zu schaffen. Dazu will er am Nordseestrand 30.000 Schirmchen zu einem bunten Mosaik in den Sand setzen. Nur das Wetter muss passen.

 Klaus Peter Beier hat einen Schirmöffner entwickelt, der ihm und seinem Team helfen soll, das Logo in den Strand zu stecken.

Klaus Peter Beier hat einen Schirmöffner entwickelt, der ihm und seinem Team helfen soll, das Logo in den Strand zu stecken.

Foto: Fischer/Beier

Er hat Kugeln abenteuerliche Bahnen runter rollen lassen, das größte Papierschiff gefaltet, das die Welt je gesehen hat, und tausende CD-Hüllen wie Dominosteine purzeln lassen. Mehr als ein Dutzend Bestleistungen hat der Rekordjäger inzwischen in seinem Leistungsverzeichnis stehen - alles höchstamtlich durch den Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde. Jetzt unternimmt Klaus Peter Beier (47) aus Alpen seinen nächsten Anlauf, eine neue Seite in der Bibel für Bestleistungen zu schreiben. Dazu will er rund 30.000 bunte Cocktail-Schirmchen in den Nordseesand setzen. Die Wette gilt als gewonnen, wenn aus der Luft das vorgezeichnete Mosaik und die geschlängelte Kette darunter abfotografiert sind.

 Das Beleg-Foto des aktuellen Rekordhalters Innogy

Das Beleg-Foto des aktuellen Rekordhalters Innogy

Foto: bp

Der neue Rekordversuch steigt am Sonntag, 10. September, in Bensersiel, ostfriesisches Nordseeheilbad an der Küste auf Höhe der Insel Langeoog. Auf die verrückte Idee haben den Mann, der als Industriemechaniker bei IMI Norgren in Alpen arbeitet, 120 RWE-Beschäftigte, die im Sommer 2016 am niederländischen Nordseestrand mit 20.000 dieser kleinen Papierschirmchen bei Windstärke 4 ein 100 Quadratmeter großes Bild gesteckt haben. Teambuilding war die Idee dahinter.

Für den Rekordmann aus Alpen ist es eine neue Herausforderung, die Marke zu knacken. Er macht mit seiner Frau Petra regelmäßig Urlaub in Norddeich. Dem Tourismus-Manager dort schlug er sein Projekt vor. Der war begeistert. Doch in Norddeich ließ sich der Rekordversuch nicht realisieren. "Die Ostfriesen sind ein eigenwilliges Völkchen und nicht die schnellsten", so der Rekordmann mit einem schelmischen Lächeln um die Augen. Doch die Flinte ins Korn zu werfen, ist Beiers Sache nicht. Er wanderte 40 Kilometer weiter und landete mit seiner Idee am schönen Strand von Bensersiel. Dort wird für das ehrgeizige Projekt am Rekord-Sonntag ein Strandabschnitt gesperrt. Damit der Versuch nicht von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist, muss der Strand präpariert werden. "Das Watt ist so verdichtet, dass die spitzen Holzständer nicht komplett eindringen würden. Daher muss der Boden vorher aufgelockert werden", so Beier.

 Die bunten Schirmchen, mit denen Beier das Mosaik in den Sand setzen will, hat Sponsor Fackelmann für den Rekordversuch in China anfertigen lassen.

Die bunten Schirmchen, mit denen Beier das Mosaik in den Sand setzen will, hat Sponsor Fackelmann für den Rekordversuch in China anfertigen lassen.

Foto: Beier

Dann werden die vorher gefertigten farbigen Papiervorlagen so platziert, dass Beier und seine Helfer - unter anderem Gattin Petra und die Zwillingstöchter Sarah und Nadja - wissen, welche Schirmchen (Durchmesser 76 Millimeter) sie wohin stecken müssen. Am Ende zeichnen 22.320 kleine Deko-Dächer ein knapp 130 Quadratmeter großes, mit 1200 Schirmen gerahmtes Logo: Auf gelbem Hintergrund (15.251) fährt die feuerwehrrote Fähre (3242) zwischen Esens-Bensersiel und Langeoog (2627). Als Krönung wird die längste Schirmchenkette der Welt (7000) drunter gelegt.

In gut drei Stunden will der Meister sein Bild in den Sand gesetzt haben. Die größte Schwierigkeit dabei: "Das Öffnen der Schirmchen." Dazu hat der Tüftler an der Drehbank ein wie eine Kugelschreiberhülse aussehendes Werkzeug entwickelt, das diese Herausforderung zum Kinderspiel macht.

Die Schirmchen, ein Geschenk der Fackelmann GmbH, sind eine Spezialanfertigung aus China - aus recyceltem Zeitungspapier. Schriftzeichen seien bei genauem Hinsehen noch erkennbar, so "Coasterman" Beier. Nach drei Stunden Steckarbeit will er fertig sein. Dann hebt sich die Bühne des von Nordwet Lift zur Verfügung gestellten Hubwagens gut 30 Meter in die Höhe, um von oben mit der Kamera den Beweis für den geglückten Rekordversuch zu sichern - ans Scheitern verwendet der erfolgsverwöhnte Mann keinen Gedanken. Das reale Bild ist im Naturreservat Wattenmeer nur von kurzer Dauer.

Einzig das Wetter ist den Weltrekordmann unter freiem Himmel eine weitgehend unkalkulierbare Größe, die er nehmen muss, wie's kommt. "Plan B iss nicht. Wenn's stürmt oder pladdert, war's das."

Beiers spektakuläre Aktionen sind nicht nur Selbstzweck. Unterm Strich steht nachher ein stattlicher Betrag für eine gute Sache. Das Geld geht diesmal ans Kinderhospiz in Cuxhaven. Dort wird ein Sauerstoffkonzentrator benötigt.

(bp)
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