Rheinberg Der "Fossafall" soll barrierefrei werden

Rheinberg · Lineg will die Kaskade in der historischen Rheinberger Schleuse entschärfen. Renaturierung des Altrheins dauert noch.

Rheinberg: Der "Fossafall" soll barrierefrei werden
Foto: Uwe Plien

Die Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft (Lineg) will bis August 2016 mit dem Umbau der Kaskade am Übergang von Fossa Eugeniana und Altrhein in Rheinberg beginnen. Der "Fossafall" in der Schleuse - das Baudenkmal wurde im 17. Jahrhundert errichtet - befindet sich am Wohngebiet Am Kanal und nahe des Pflegezentrums Am Wiesenhof.

 Im linken Foto kann man die 1,10 Meter hohe Kaskade gut erkennen. Rechts oben die Brücke über das Schleusenbauwerk, unten eine (leider besprühte) Infoschautafel.

Im linken Foto kann man die 1,10 Meter hohe Kaskade gut erkennen. Rechts oben die Brücke über das Schleusenbauwerk, unten eine (leider besprühte) Infoschautafel.

Foto: Uwe Plien

Dr. Wolfgang Kühn und Gesa Amstutz von der Lineg erläuterten gesten Abend im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt Details. Demnach sei der Umbau durch die Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie erforderlich. Das Ziel sei es, Gewässer für Fische und Kleinstlebewesen "barrierefrei" auszubauen.

Rheinberg: Der "Fossafall" soll barrierefrei werden
Foto: Uwe Plien

Geplant ist, das vorhandene Wehr mit einem Höhenunterschied von 1,10 Meter aus- und stattdessen eine nur 60 Zentimeter hohe Sohlgleite einzubauen. "Die ursprüngliche Sohle darf nicht entfernt werden", so Geologin Amstutz. "Das verlangt der Denkmalschutz."

Den Höhenunterschied in dem Kanal werde man künftig weitaus sanfter überbrücken. Dr. Wolfgang Kühn: "Man muss sich das wie eine langgezogene Rampe mit mehreren kleinen Kaskaden vorstellen." Die Bauweise sei so abgestimmt, dass bestimmte Fischsorten die kleinen Klippen überwinden können. Der Wasserspiegel in der Fossa werde dadurch insgesamt um rund zehn Zentimeter abgesenkt.

Die Kosten für diesen Umbau entfallen nach Angaben der Lineg auf alle Nutzer des Gewässers, "also auch auf die Ruhrkohle AG", so Kühn. Die RAG hatte jahrzehntelang Grubenwasser durch den Kanal Richtung Rhein gepumpt.

Womit in der Sitzung die Überleitung zum zweiten, sich anschließenden Thema gelungen war. Die CDU-Fraktion hatte schon im Oktober 2014 einen Antrag zur Sanierung des Altrheins gestellt. Eine Renaturierung des durch das Grubenwasser belastete Gewässer, so Kühn, sei nach wie vor geplant. Allerdings habe man lange davon ausgehen müssen, dass im Bergwerk West in Kamp-Lintfort bis 2018 Kohle gefördert werde - so lange war der Rahmenbetriebsplan als Grundlage für den Abbau genehmigt. "Deshalb hätte es keinen Sinn gemacht, schon zu beginnen, wenn das Grubenwasser weiterhin durch den Altrhein fließt", so Lineg-Mann Kühn. "Erst als das Bergwerk 2012 früher als erwartet geschlossen wurde, konnten wir neu planen und früher beginnen." Geplant sei, dem Gewässer bei Ossenberg mehr Auenraum zu geben. "Das Problem ist, dass die angrenzenden Grundstücke nicht der Lineg, sondern Solvay gehören und sie in Gleisnähe liegen." Sollte später einmal wie geplant ein zweiter Gleisstrang gelegt werden, könne es zu Engpässen kommen. Man verhandle allerdings mit Solvay. Mit einer ersten Planung sei noch in diesem Jahr zu rechnen.

Ulrich Behrens von der Schutzgemeinschaft Bergbaubetroffener (SGB) erkundigte sich in einer Sitzungsunterbrechung danach, wer die Kosten trage, da die RAG-Stiftung nur für Ewigkeitskosten aufkomme und es sich bei dieser Renaturierung nicht um Ewigkeitskosten handele. Kühn erwiderte, es sei gesichert, dass alle Kosten für von der Lineg durchgeführte Maßnahmen refinanziert würden.

(RP)
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