Rheinberg "Das Zusammenleben funktioniert gut"

Rheinberg · Andreas Stomps, neuer Leiter der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Orsoy, informierte den Sozialausschuss über die Entwicklungen in der ZUE. Für den 10. Juli ist ein Sommerfest geplant. Angestrebt werden rund 420 Bewohner.

 Blick auf das ehemalige St.-Marienhospital in Orsoy, wo das Land Flüchtlinge unterbringt, bis sie einer Kommune zugeteilt werden.

Blick auf das ehemalige St.-Marienhospital in Orsoy, wo das Land Flüchtlinge unterbringt, bis sie einer Kommune zugeteilt werden.

Foto: Olaf Ostermann

In der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes im ehemaligen Orsoyer Krankenhaus leben derzeit 328 Menschen. "Ungefähr 80 kommen im Laufe der Woche dazu", sagte Andreas Stomps von der Bezirksregierung Düsseldorf im Sozialausschuss. Stomps leitet die Einrichtung seit Ende April, er ist Nachfolger von Markus Jansen. 420 bis 430 Menschen - mehr sollen nach Möglichkeit im alten Marienhospital nicht untergebracht werden. "Platz ist für maximal 500 Personen, aber wir brauchen immer ein bisschen Luft", sagt Stomps.

Drei Monate bleiben die Bewohner im Durchschnitt in der ZUE. Anfangs war von drei Wochen die Rede. "Es gibt weniger Zuweisungen an die Kommunen", begründete der Leiter. "Die Zuweisung erfolgt erst, wenn die Aufenthaltsgestattung vorliegt." Iraner, Iraker und Syrer sind mit 180 Personen die Hauptgruppe in der ZUE. Hinzu kommen 30 Algerier und Marokkaner, 40 Zentralafrikaner, zehn Afghanen, Ägypter und Chinesen sowie etwa zehn Menschen, die aus Ländern wie Tadschikistan stammen oder staatenlos sind. "Das Zusammenleben funktioniert gut, wir haben ein sehr engagiertes Team", berichtete Stomps. Dazu gehören fünf Mitarbeiter der Bezirksregierung, 25 des DRK-Landesverbandes Nordrhein für die Sozialbetreuung, drei Krankenschwestern und 15 Ehrenamtliche ("das dürfen gerne noch ein paar mehr werden"), die von einer Ehrenamtskoordinatorin des DRK betreut werden. Dreimal in der Woche besucht ein Arzt die Einrichtung. Pro Tag können sich zehn Bewohner als Ein-Euro-Jobber etwas Geld verdienen, indem sie beispielsweise Müll einsammeln. "Das hat nichts mit Ausbeutung zu tun", erklärt Andreas Stomps. "Es geht viel mehr darum, den Menschen eine Tagesstruktur zu geben und ein positives Signal nach außen zu senden. Die Orsoyer sollen sehen, dass die Bewohner auch etwas tun."

Kleinere Beschwerden gebe es immer wieder mal. Die Hausleitung kümmere sich in der Regel sofort darum. Der ZUE-Leiter sagt: "Wir wollen uns nicht abschotten, sondern nach außen transparent wirken und die Menschen auf das Leben in Deutschland vorbereiten."

Echte Integrationsarbeit sei wegen der kurzen Verweildauer nicht möglich. Dennoch gebe es in der Einrichtung Angebote wie Deutschkurse. Auch Tanzkurse gibt es, man kocht gemeinsam und um die Kinder kümmert sich eine Erzieherin im ZUE-Spielzimmer. Auch Sport wird angeboten. Und: "Die ehemalige Kapelle soll ein Gemeinschaftsraum mit Beamer werden. Zum Beispiel, um bei der EM die Fußballspiele gucken zu können", kündigt Stomps an. Regelmäßige Treffen mit Vereinen und Gewerbetreibenden in Orsoy sollen dafür sorgen, dass das Zusammenleben im Ortsteil funktioniert.

Für den 10. Juli ist ein Sommerfest in Orsoy geplant, das noch vorbereitet wird.

(up)
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