Rheinberg Dank Paten-Hilfe eine eigene Wohnung

Rheinberg · Margret und Günther Michels aus Rheinberg kümmern sich um die syrischen Cousins Majd, Ahmad und Kelan Aabido.

 Anke Kretz vom Caritasverband mit Günther Michels, Majd, Ahmad und Kelan Aabido sowie Margret Michels (von links) im Wohnzimmer der der drei Cousins. Mit Hilfe ihrer Paten haben sie eine Wohnung an der Buchenstraße gefunden.

Anke Kretz vom Caritasverband mit Günther Michels, Majd, Ahmad und Kelan Aabido sowie Margret Michels (von links) im Wohnzimmer der der drei Cousins. Mit Hilfe ihrer Paten haben sie eine Wohnung an der Buchenstraße gefunden.

Foto: Armin Fischer

Die Aabido-Cousins haben sich gut eingelebt in ihrer Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung an der Buchenstraße. Seit sieben Wochen wohnen die drei jungen Syrer dort. 63 Quadratmeter, Balkon, nett eingerichtet, viel Licht. Für Abdul Kader Aabido, genannt Kelan, (25), Majd Aabido (20) und Ahmad Aabido (20) ist die Wohnung wie ein Sechser im Lotto. Das Beste sei, dass er nun ruhig schlafen könne, sagt Majd. Denn ruhig war das Leben der Cousins in den vergangenen Monaten weiß Gott nicht.

"Wir kommen aus Hassaka in Syrien an der türkischen Grenze", sagt Kelan vorsichtig, aber schon in gut verständlichem Deutsch. Von dort aus flüchteten sie in die Türkei, weiter übers Meer nach Griechenland und dann über die Balkanroute bis nach Deutschland. Sieben Monate ist das her. Zunächst kamen sie in die Erstaufnahme in Bielefeld, dann in die ZUE in Borgentreich im Kreis Höxter, von dort aus in den Wohncontainer an der Orsoyer Grundschule, später in das ehemalige Fitnesscenter An der Neuweide in Winterswick, wo es sehr eng gewesen sei. Und jetzt eine eigene Wohnung: "Viel besser", sagt Ahmad.

Die Aabidos wissen, dass sie viel Glück hatten. Und sie sind dankbar für die Unterstützung, die ihnen zuteilwurde. Ganz besonders dankbar sind sie Margret und Günther Michels. Das Rheinberger Ehepaar hat sich den Jungs als Pate zur Verfügung gestellt und hilft ihnen nach Kräften. "Wir waren bis vor kurzem noch berufstätig und hatten keine Zeit, uns ehrenamtlich zu betätigen", erzählt die ehemalige Vorstandssekretärin. "Als wir in der Zeitung von den Flüchtlingen gelesen haben, sind wir zu einem Treffen zu Pfarrer Uwe Klein in Orsoy gefahren. Dort haben wir Anke Kretz vom Caritasverband kennengelernt. Alles andere hat sich dann ergeben."

Sozialpädagogin Anke Kretz ist die bienenfleißige Flüchtlingshelferin. Sie erzählte Ehepaar Michels von ihrer Arbeit - und fand Gehör. Schnell waren die beiden Rheinberger bereit, ehrenamtlich zu helfen. Margret Michels: "Angefangen haben wir mit Deutschunterricht einmal in der Woche, das machen wir immer noch. Dann haben wir die Erlaubnis erhalten, eine Wohnung für die Drei suchen zu dürfen."

Ein Kapitel, an das sich Günther Michels nicht gerne erinnert: "Da bekommt man nicht nur die Probleme mit der Bürokratie zu spüren, sondern auch die Ablehnung Flüchtlingen gegenüber. Viele Türen gingen zu, wenn ich mit der Sprache rauskam und sagte, für wen wir eine Wohnung suchen." Mehr als 40 Wohnungen hat er sich in Rheinberg angeschaut, bis es an der Buchenstraße endlich geklappt hat. Dort wurde mit vereinten Kräften von Grund auf renoviert. Die Mietkosten trägt das Sozialamt. Die Möbel stammen zum Teil aus dem eigenen Bestand der Paten, zum Teil aus dem Sozialkaufhaus Tuwas.

Nun möchten die Aabido-Cousins so schnell wie möglich arbeiten und Geld verdienen, aber das geht erst einmal nicht. "Wer noch nicht als Asylbewerber anerkannt ist wie sie, darf noch nicht arbeiten", erklärt Anke Kretz.

Untätig herumsitzen wollen die Syrer aber nicht. Kelan, von Beruf Sportlehrer, trainiert ehrenamtlich Flüchtlinge in der ZUE in Orsoy. Ahmad und Majd spielen Fußball bei Concordia Ossenberg. Majd kümmert sich zudem ehrenamtlich um Kinder an der Grundschule Grote Gert. "Die Jungs machen sich nützlich", sagt Margret Michels. "Deshalb unterstützen wir sie gerne." Für Anke Kretz zeigt das Paten-Modell, "dass die Flüchtlingshilfe sehr gut funktioniert. Ohne diese Unterstützung wäre Vieles nicht möglich". Sie hofft auf weitere Paten und nimmt potenziellen Bewerbern die Angst: "Die Intensität der Hilfe bestimmt jeder selbst. Nach der Devise: Alles kann, nichts muss."

(up)
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