Rheinberg Cowboy "Little Frank" machtlos gegen Prinzen-Power

Rheinberg · Prinz Jens I. der Gründliche hat den Schlüssel des Stadthauses an sich gerissen. Die Politik wurde in Urlaub geschickt.

 Prinz Jens I. übernahm im Handstreich das Sagen im Rheinberger Stadthaus. Der Bestechungsversuch von Cowboy "Little Frank" (4.v.r) und seinen Helfern war nicht von Erfolg gekrönt.

Prinz Jens I. übernahm im Handstreich das Sagen im Rheinberger Stadthaus. Der Bestechungsversuch von Cowboy "Little Frank" (4.v.r) und seinen Helfern war nicht von Erfolg gekrönt.

Foto: Armin Fischer

"Einen Umzug brauche ich nicht, die Session läuft genau so, wie ich mir das gewünscht und vorgestellt habe", erzählt Jens Wiehage alias "Prinz Jens I. der Gründliche" mit einem Fingerzeig in die Rheinberger Stadthalle. Dort ging es bei der gestrigen Schlüsselübergabe nur noch schunkelnd voran. Über 600 herrlich bunt kostümierte Närrinnen und Narren konnten es gestern Morgen kaum erwarten, dass ihr Prinz Jens I. für drei tolle Tage die Regentschaft über die Stadt übernimmt.

Vom Spielmannszug Ossenberg/Büderich schon mal mit einer musikalischen Pizza versorgt, heizte die Minitanzgarde "Rhinberkse Fünkchen" unter der Leitung von Lena Bilzer, Miriam Drube und Katharina Rosh die Stimmung fast schon professionell auf. Keine Frage: Um den Nachwuchs im Gardetanz muss man sich in Rheinberg überhaupt nicht sorgen.

Mit leuchtenden Augen verfolgten die tanzenden Bambinis kurz darauf den Auftritt der "Berka-Mädels", die unter der Leitung von Kirsten Engels und Dorothee Steinhaus auf der Bühne einen wahrlich anspruchsvollen Gardetanz darboten.

Als ein wenig später der zum Cowboy "Little Frank" mutierte Bürgermeister Tatzel ans Mikrofon trat, wurde es unruhig im Saal. "Jens ist erst seit 15 Jahren dabei, er wurde als Quereinsteiger Prinz und das macht er so gründlich wie alles", erklärte der Bürgermeister in seiner Laudatio. Die Narren wollten sich aber nicht einlullen lassen und kamen schnell zum eigentlichen Grund ihres Besuchs im Stadthaus.

"Wir wollen den Schlüssel sehen, wir wollen den Schlüssel sehen", skandierten sie lautstark. Das wollte der Verwaltungschef aus dem Wilden Westen allerdings verhindern: "Ich gebe doch nicht den zweiten Schlüssel innerhalb nur weniger Tage ab. Hier sind 50 Euro, und alle sind zufrieden."

Aber Prinz Jens I. ließ sich nicht bestechen. Weder die Ortsvorsteher Heinz-Willi Coopmann, Ulla Kuhlmann, Klaus Helmes, Heide Mischke noch die Bürgermeister-Stellvertreter Peter Maaß und Karin Winkel konnten am Ende verhindern, dass Schlüssel und Stadthaus um 11.51 Uhr in die Hände der Narren fielen. "Die Politiker schicken wir jetzt für drei tolle Tage in Urlaub und feiern ordentlich Karneval", rief der Prinz seinem Volk mit dem Schlüssel in der Hand zu.

Jetzt konnte die Party beginnen und das gleich mit der richtigen Musik. Was die Höhner und Bläck Fööss für Kölle sind, das sind die Berkas für Rhinberk. Mit einem närrischen Potpourri, natürlich inklusive dem Prinzenlied 2016, verwandelten sie das Rathaus in eine närrische Hochburg.

Im Anschluss enterten die "Lillokis" unter der Leitung von Bea Vacilotto, Laura Fiebig und Martina Thiemann als Piratinnen in dichten Nebelschwaden die Bühne und zeigten einen mitreißenden Showtanz. Ein absoluter Hingucker waren - mal wieder - die "Papilloni's" unter der Regie von Dorothee Draganov. Im Hexenoutfit schwangen die Damen leuchtende Besen und wieselflinke Beine. Die tanzende Stadtwache sowie das große Büttenfinale der Feuerwehrkapelle rundeten diesen karnevalistischen Aperitif höchst gekonnt ab.

(erko)
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