Rheinberg CDU wählt Frank Tatzel zum Kandidaten

Rheinberg · In einer gut besuchten Mitgliederversammlung mit 93 Stimmberechtigten in der Rheinberger Stadthalle erreichte der 49-jährige Sparkassen-Mann aus Wallach gestern Abend ein sehr gutes Ergebnis. Seine Rede überzeugte die Partei.

 Frank Tatzel gestern Abend nach seiner Wahl mit der kommissarischen CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Brigitte Devers (re.) sowie Ehefrau Ingrid und den Kindern Carolin und Fabian.

Frank Tatzel gestern Abend nach seiner Wahl mit der kommissarischen CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Brigitte Devers (re.) sowie Ehefrau Ingrid und den Kindern Carolin und Fabian.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Frank Tatzel macht es: Die Rheinberger CDU wählte den 49-jährigen Wallacher gestern Abend in der Stadthalle mit einem klaren Ergebnis zu ihrem Bürgermeister-Kandidaten für die Wahl am 13. September. Tatzel, der in Begleitung seiner Familie gekommen war, erhielt von den 93 Stimmberechtigten 86 Ja- und eine Nein-Stimme, es gab vier Enthaltungen und zwei ungültige Stimmen. Frank Tatzel bekam lang anhaltenden Applaus und bedankte sich für das Vertrauen.

Als CDU-Mann Josef Devers nach der Wahl bunte Postkarten mit dem strahlenden Konterfei des Kandidaten und der Aufschrift "Frank Tatzel für Rheinberg" an Mitglieder und Zuhörer in der Halle verteilte, war ihm die Erleichterung anzumerken. So wie ihm ging es auch den meisten seiner Parteifreunde im Saal: Endlich, so konnte man von den Gesichtern ablesen, endlich tritt die CDU nach Wochen der Zerrissenheit, nach den Querelen um den Rücktritt und Parteiaustritt des Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzenden Ulrich Hecker wieder geschlossen auf. Der Fall Hecker war gestern Abend nur am Rande ein Thema.

Nicht nur die kommissarische Stadtverbandsvorsitzende Brigitte Devers, auch Kreisvorsitzende und Versammlungsleiterin Marie-Luise Fasse, der nordrhein-westfälische CDU-Generalsekretär Bodo Löttgen und Tatzel selbst sprachen davon, dass ein überzeugendes Ergebnis des Kandidaten ein starkes Signal für die Bürgermeister-Wahl sei. Brigitte Devers ging zu Beginn der Sitzung kurz auf Ulrich Hecker ein und verwies auf den Brief dazu an alle Parteimitglieder (die RP berichtete). Nach den den wenigen Wochen an der Spitze der Rheinberger CDU wisse sie, wie viel Zeit Hecker in den vergangenen fünf Jahren in die Parteiarbeit investiert habe. "Für diese geleistete Arbeit danken wir Ulrich Hecker", sagte Devers. Und Fasse schloss sich mit ähnlichen Worten an. In den vergangenen Wochen habe man eine "sehr lebendige CDU und auch unschöne Momente erlebt": "Aber jetzt zählen wieder Geschlossenheit und Mannschaftsleistung." Die Partei sei der Star, so das Landtagsmitglied in Abwandlung eines Berti-Vogt-Zitats. Einen neuen Stadtverbandsvorsitzenden wähle die CDU erst, wenn es einen neuen Bürgermeister gebe.

Frank Tatzel durfte sich unterdessen selbst bestätigt sehen, als er in seiner prägnanten und sehr persönlichen Rede darauf hinwies, dass er kein CDU-Mitglied sei und er einen parteilosen Bürgermeister auch deshalb für geeignet halte, weil der unbefangener vermitteln könne. "Die Rheinberger können wählen", so der Sparlassen-Betriebswirt, der Vorsitzender der Werbegemeinschaft Rheinberg und Präsident des TuS 08 Rheinberg ist und drei Rheinberger Schützenvereinen angehört. "Sie können eine Kandidatin wählen, die erst vor etwa drei Jahren aus beruflichen Gründen nach Rheinberg gekommen ist und jetzt den nächsten Karriereschritt machen möchte. Oder sie wählen mich. Ich lebe seit fast 50 Jahren in Rheinberg - und das sehr gerne."

Er sei kein gelernter Verwaltungsfachmann, aber als Sparkassen-Beriebswirt könne er sehr wohl mit Geld umgehen. Tatzel sagte aber auch: "Auch wenn ich bei der Sparkassen arbeite, eine Gelddruckmaschine besitze ich leider nicht." Deshalb werde er den Rheinbergern nichts versprechen, was er am Ende nicht halten könne. Rheinberg habe viel Potenzial, und das gelte es zu nutzen. Er sehe sein Amtsverständnis "zutiefst bürgerschaftlich".

Auf die Frage von CDU-Mitglied Friedrich-Wilhelm Kathagen, wann er denn ein konkretes Arbeitspapier vorlegen wolle, konnte Frank Tatzel gar nicht selbst antworten. Das erledigte Marie-Luise für ihn: "Das geht nicht von heute auf morgen. Dafür brauchen wir ein paar Tage Zeit."

(RP)
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