Rheinberg Budberger Friedhof wird 100 Jahre alt

Rheinberg · Bereits seit 1890 wurde um einen neuen Gottesacker in der Gemeinde gerungen.

 Auch der ehemaligen Gemeindedirektor Erwin Kunze hat auf dem Budberger Friedhof seine letzte Ruhestätte gefunden.

Auch der ehemaligen Gemeindedirektor Erwin Kunze hat auf dem Budberger Friedhof seine letzte Ruhestätte gefunden.

Foto: H. W.

Seit 100 Jahren finden Verstorbene auf dem Friedhof an der Rheinkamper-/von-Büllingen-Straße ihre letzte Ruhe: Am 1. Juli 1915 wurde der etwa zwei Hektar große Gottesacker feierlich eingeweiht. "Mittlerweile wurde das Areal erweitert, zuletzt erst vor wenigen Jahren", sagt Norbert Sokull von der Friedhofsverwaltung. So werden dort auch in Zukunft die Toten würdig bestattet.

Weniger angemessen war laut "Chronik der Gemeinde Budberg" von Gerhard Köhnen das Gezerre um die Einrichtung des neuen Friedhofes. Bereits 1890 habe man die Dringlichkeit erkannt, einen neuen Friedhof anzulegen. Doch erst der Königliche Kreisarzt Dr. Bauer habe es 1902 in seinem Bericht an den Landrat mit harschen Worten auf den Punkt gebracht: Der alte Kirchhof in der Dorfmitte grenze unmittelbar an die Lehrerwohnung. Wegen der Feuchtigkeit und der Ausdünstungen "sowohl in gesundheitlicher als auch moralischer Hinsicht" unhaltbarer Zustand. Im öffentlichen Interesse forderte der Mediziner die Schließung des alten Kirchhofes und eine neue Wohnung für den Lehrer.

Doch der damalige Pfarrer schloss eine gesundheitliche Gefährdung der Bürger rigoros aus. Da half auch der Einwand des Kreisarztes nicht, der alte Kirchhof sei nach Jahrhunderten der Nutzung "leichenmüde". Die Schließung des alten Friedhofs war am Ende vom Tisch. Die Wende kam erst 1910, als die Baerler ihren Friedhof schlossen und in Budberg anfragten, ob sie ihre Leichen dort bestatten könnten. Bei einer Ortsbesichtigung im Jahr 1911 wurde die Neuanlage eines Friedhofs als "dringendes Bedürfnis" eingestuft. So wurde 1914 für 12.000 Mark ein Grundstück von acht Morgen Größe erworben.

Mit der Einweihung des neuen Friedhofs im Jahr 1915 wurde der alte Kirchhof geschlossen. Beisetzungen wurden dort nicht mehr vorgenommen. Mit zwei Ausnahmen: Lediglich der damalige Pfarrer und dessen Frau sowie die Familie Voet wurden dort noch beerdigt.

(nmb)
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