Rheinberg "Bergbau soll für die Schäden bezahlen"

Rheinberg · Wolfgang Schäfer wohnt an der Straße Am Annaberg, die momentan saniert wird. Er kritisiert die Stadt Rheinberg.

 Wolfgang Schäfer an einer der drei Abzweige der Straße Am Annaberg. Der Anwohner ist unzufrieden mit der Organisation der Bauarbeiten und will die Anliegerkosten nicht zahlen.

Wolfgang Schäfer an einer der drei Abzweige der Straße Am Annaberg. Der Anwohner ist unzufrieden mit der Organisation der Bauarbeiten und will die Anliegerkosten nicht zahlen.

Foto: Armin Fischer

Wolfgang Schäfer wohnt an der Straße Am Annaberg. Der Architekt ist genervt von Bergbau, Kanalreparaturen und Straßensanierungen. "In diesem Jahr ist in unserer Straße der Kanal neu gemacht worden", schildert Schäfer. "Die Fahrbahn der Straße Am Annaberg ist neu gedeckt, jetzt hat die Baufirma Quick damit begonnen, die drei kleinen Stichstraßen Am Annaberg abzufräsen." Dazu hat Schäfer Fragen und legt Widerspruch gegen die Maßnahme ein.

Ob denn geplant sei, wie im vergangenen Jahr eine Straßenbaumaßnahme zu beginnen, deren Fort- und Ausgang ungewiss sei, möchte der Architekt wissen: "Im vergangenen Jahr wurde die Straße abgefräst und wir hatten durch den Wintereinbruch das Vergnügen, monatelang über eine Schotterpiste fahren zu dürfen."

Nun stellten sich ihm weitere Fragen: Wo sollen die Anwohner ihre Fahrzeuge abstellen, wenn auch benachbarte Straßen wie die Schützenstraße Baustelle sind? Und wie können die Hausbewohner ihre Grundstücke erreichen? Wichtigster Punkt ist für Wolfgang Schäfer aber der der Kosten: "Der Bergbau ist Verursacher für die Schäden, also muss der Bergbau auch Auftraggeber und Kostenträger für sämtliche entstehenden Kosten werden und sein. Wir sind weder mit der Übernahme irgendwelcher Kosten noch mit dem Vorgehen der Stadt Rheinberg in dieser Angelegenheit einverstanden."

Von der ausführenden Baufirma Quick habe er mittlerweile eine Antwort auf seine Fragen bekommen, vom Bürgermeister bisher nicht. Quick teilte mit, wie die Arbeitsabläufe in den drei Stichstraßen geplant seien und dass man mit einem zeitlichen Aufwand von zwei Wochen rechne.

Davon geht auch Peter Wiatr aus. Der Ingenieur ist städtischer Bauleiter für die Maßnahme. "Ich kann die Verärgerung der Anwohner ja verstehen", sagte er gestern. "Die Stichwege sind tatsächlich eng und wir können auch nicht gewährleisten, dass die Grundstücke während der Bauphase durchgängig erreichbar sind. Aber wir versuchen es so hinzubekommen, dass die Anwohner mit ihren Fahrzeugen morgens raus und abends wieder reinkönnen." Auch die Parksituation sei schwierig, räumte Wiatr ein. Aber die Arbeiten müssten ja nun mal gemacht werden.

Heute sollen an den abgefrästen Fahrbahnen die Rinnen erneuert werden. In der nächsten Woche folgt dann die Zehn-Zentimeter-Tragschicht.

Dieter Paus, Technischer Beigeordneter der Stadt, machte noch einmal deutlich, nach welchen Kriterien die Kostenbeteiligung entschieden werde. "Wir wissen auch, dass der Bergbau der Verursacher der Schäden ist", so Paus. "Aber die Rechtsprechung bewertet das anders. Und die ist für uns maßgeblich. Der Bergbau muss den Zeitwert erstatten. Das ist vergleichbar mit einem Auto nach einem Unfall." Der Bergbau müsse für die Sanierung und Erneuerung der Kanäle zahlen. An den Kosten für die neugedeckten Straßen beteilige er sich zwar auch, allerdings müssen auch die Anlieger anteilig zur Kasse gebeten werden. Betroffenen sei unbenommen, Rechtsmittel dagegen einzulegen. Im Übrigen, so Paus, habe die Stadt in den Verhandlungen mit dem Bergbau gute Ergebnisse für die Anlieger erreicht.

Bauleiter Peter Wiatr verweist darauf, dass es mittwochs um 8 Uhr Baubesprechungen gibt, an denen Vertreter der Baufirma, der Ruhrkohle AG, des Ingenieurbüros sowie der Stadt teilnehmen. "Bürger, die Fragen zu den Bauarbeiten haben, können gerne dazu kommen", so Bauleiter Wiatr. Der Baucontainer steht an der Ecke Zu den Stationen/Schützenstraße.

(up)
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