Alpen Benefiz-Idee: Flasche in der Wand als Selfie-Motiv

Alpen · Nach dem Unfall in Bönning-Rill überlegte sich Elke van Soest eine ungewöhnliche Aktion, um ihrer Nachbarin zu helfen.

 Bürgermeister Thomas Ahls hält die "außergewöhnliche Hilfsaktion" für eine "super Sache". Die junge Frau freut sich über die Anteilnahme.

Bürgermeister Thomas Ahls hält die "außergewöhnliche Hilfsaktion" für eine "super Sache". Die junge Frau freut sich über die Anteilnahme.

Foto: Armin Fischer

Ihr kaputtes Auto hat die junge Frau noch nicht gesehen. Das Wrack hat der Abschleppdienst in Alpen abgeladen. Da kommt die 39-Jährige aus Bönning-Rill nicht so leicht hin. Sie muss nach dem Unfall ihre Wege nun mit dem Fahrrad zurücklegen. Geld für ein anderes Auto hat sie nicht. Nachbarin Elke van Soest, vor deren Haus an der Xantener Straße (B 57) der Unfall am Dienstagmorgen passiert ist, ist auf eine Idee gekommen, wie sie der alleinerziehenden Mutter von zwei Jungs unter die Arme greifen kann. Als Event-Managerin hat sie schnell erkannt, dass in der Bierflasche in ihrer Hauswand ein Benefit steckt.

An sich war der Unfall in Höhe Riller Weg wenig spektakulär. Die Unfallbeteiligten kamen zum Glück mit leichten Blessuren davon. Da jedoch eine Pilsflasche im Putz steckenblieb, erhielt der Unfall viel Aufmerksamkeit. Bundesweit wurde berichtet. "Die Flasche in der Wand eignet sich doch zum Selfie-Point", sagte Elke van Soest wenige Stunden nach dem Crash. "Jeder, der ein Foto macht, wird um eine Spende gebeten."

Gedacht, getan. Die Event-Managerin, die in Alpen für den Werbering das Kleinkunstfestival auf die Beine gestellt hat, hat Kontakt mit Sponsoren aufgenommen. Die Volksbank schickt ein Sparschwein. Die ersten 200 Euro sind schon da. Freunde des "Spargeldöners" wollen was ins Schwein tun. Auch Bürgermeister Thomas Ahls hat ein Selfie auf seinem Handy - gegen eine Spende, versteht sich. Die Brauerei will inoffiziell helfen. Bier in Zusammenhang mit einem Unfall ist nicht gut fürs Image. Die 39-Jährige ist froh über die unerwartete Hilfe. Auch wenn's am Ende nicht reicht für ein anderes Auto. Sie kann jeden Cent gebrauchen. "Es tut gut, wenn man nicht allein dasteht", sagt sie. Sie muss nun ihren Weg zur Arbeit in Ginderich bei Wind und Wetter mit der Fiets zurücklegen, auch ihre Jungs müssen nun strampeln, wenn es zum Fußball geht.

Der Kasten Bier im Unfallauto war wie die anderen Getränke bei der Feier zur Kommunion des Neunjährigen übrig geblieben. Die Kommissionsware wollte die 39-Jährige zurückbringen. Davon sind jetzt nur noch Scherben übrig - bis auf die eine Flasche in der Wand.

(RP)
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